Du kennst die Wortart Nomen (= Substantive) bereits und weißt, welche Wörter Nomen sind: Zu den Nomen zählen die Wörter für Lebewesen, Dinge, Zustände, Gefühle und Ideen sowie Eigennamen. Sie sind die einzige Wortart, die in der deutschen Sprache immer großgeschrieben wird. In dieser Zusammenfassung erfährst Du, was die grammatikalischen Eigenheiten von Nomen sind und wie Du den Fall eines Nomens bestimmen kannst.
Info 1: Nomen
Ebenso wie Adjektive und Pronomen sind Nomendeklinierbar. Das heißt, dass jedem Nomen ein Geschlecht (= Genus) zugewiesen ist und Nomen eine veränderliche Zahl (= Numerus) und einen veränderlichen Fall (= Kasus) haben.
Sie können verschiedeneBegleiterhaben: bestimmte und unbestimmte Artikel, andere Pronomen (z.B. sein, dieser) und Adjektive. In diesem Fall liegt eine sogenannte „Kongruenz“ vor. Das bedeutet, dass Begleiter das Genus, den Numerus und Kasus des Nomens annehmen, auf das sie sich beziehen. Dadurch haben alle Wörter dieselbe Flexionsform.
Beispiel:
Mein kleiner grüner Kaktussteht draußen am Balkon.
Das Pronomen „mein“ und die Adjektive „kleiner“ und „grüner“ haben das Genus, den Numerus und Kasus des Nomens „Kaktus“ angenommen. Die Wörter sind kongruent.
Info 2: Genus, Numerus und Kasus von Nomen
GENUS
Jedes Nomen hat ein grammatikalisches Geschlecht, das sogenannte Genus. Ein Nomen ist entweder ein Femininum (weiblich), ein Maskulinum (männlich) oder ein Neutrum (sächlich). Sein Geschlecht lässt sich anhand seines bestimmten Artikels im Singular bestimmen (= der, die, das).
Maskulinum:der Hut, der Meteorit, der Wahnsinn
Femininum:die Schwimmweste, die Raumstation, die Entdeckung
Neutrum:das Gummiboot, das Wetter, das Gefühl
Hinweis:Berufsbezeichnungen und allgemein Nomen, die eine Person (oder ein Tier) beschreiben, haben meist eine männliche und weibliche Form (z.B. Koch und Köchin, Leser und Leserin, Rüde und Hündin)
Früher war es üblich, das Maskulinum generisch zu verwenden, d.h. damit beide Geschlechter zu meinen. Dies wird heute vermieden, da es als diskriminierend gilt. Entweder man verzichtet auf die Markierung von Geschlecht (z.B.Leute, Lernende) oder man verwendet neuere Formulierungen (z.B.Lerner*in, Leser:innen). Mit letzteren werden beide bzw. alle Geschlechter repräsentiert.
NUMERUS
Nomen haben eine Zahl, den sogenannten Numerus. Nomen stehen entweder im Singular (= Einzahl) oder im Plural (= Mehrzahl). Im Singular bezeichnen sie eine Sache, im Plural mehrere.
Wenn Nomen in den Plural gesetzt werden, wird der bestimmte Artikel „die“ davorgestellt oder (im Fall von unbestimmten Nomen) der Artikel wird weggelassen. Des Weiteren werden oft Plural-endungen wie „-n“, „-er“ oder „-e“ angehängt. Manchmal werden auch Umlaute eingesetzt, um aus der Einzahl eine Mehrzahl zu bilden. In einigen Fällen – v.a. bei Fremdwörtern – ist die Pluralbildung jedoch komplizierter.
Singular:der Berg, das Schlüsselloch, die Hand, Stadium, Antibiotikum
Hinweis: Es gibt Nomen, die ausschließlich im Singular vorkommen, sowie solche, die nur im Plural vorkommen.
Beispiele – Nomen nur im Sg.
Beispiele – Nomen nur im Pl.
Obst
Regen
Vieh
Gold
Respekt
Eltern
Flitterwochen
Ferien
Gewissensbisse
Prügel
KASUS
Zur Deklinierbarkeit von Nomen gehört zuletzt auch, dass ein Nomen in einem Satz immer in einem bestimmten Fall steht. Es gibt vier Fälle, nämlich den Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ.
Die vier Fälle unterscheiden sich einerseits in ihrer Funktion im Satz. Dies äußert sich zum Beispiel darin, wie nach ihnen gefragt wird. Andererseits unterscheiden sie sich in ihrer Form. Das heißt, in ihren Begleitwörtern und manchmal auch Endungen.
Nominativ
Genitiv
Dativ
Akkusativ
Sg. f.
die Küche
der Küche
der Küche
die Küche
Sg. m.
der Baum
des Baumes
dem Baum
den Baum
Pl. f.
die Küchen
der Küchen
den Küchen
die Küchen
Pl. m.
die Bäume
der Bäume
den Bäumen
die Bäume
Info 2: Fälle bestimmen
Du hast zwei Möglichkeiten, um die Fälle von Nomen einfach und schnell zu bestimmen.
FRAGEPROBE
Dir liegt ein Wort vor, dessen Fall Du bestimmen musst. Was tun? Du kannst mit einer der folgenden vier Fragen danach fragen – und dann den Fall ablesen. Dies ist die sogenannte „Frageprobe“.
Fragewort
Fall
Wer oder was?
Nominativ
Wessen?
Genitiv
Wem?
Dativ
Wen oder was?
Akkusativ
Beispiele:
Mein Onkelfährt nach Paris.Werfährt nach Paris?Nominativ
LouisasEltern sind sehr lustig.WessenEltern sind sehr lustig?Genitiv
Anna gibt mirihren Hund.Wengibt mir Anna?Akkusativ
Sie schenktihmeinen Kaktus.Wemschenkt sie einen Kaktus?Dativ
Das Problem bei dieser Variante: Manchmal ist es etwas seltsam, nach „Wem?“ zu fragen, wenn es sich um einen Gegenstand oder einen Ort handelt.
ERSATZPROBE
Wenn Du den Fall eines Worts mit der Frageprobe nicht herausfinden kannst, ersetze es durch einmännliches Nomen in der Einzahl. So wirst Du nämlich automatisch die folgenden Artikel ver-wenden, die klar einem Fall zugeordnet werden können. Daran wirst Du sofort erkennen, um welchen Fall es sich handelt:
Nominativ
Akkusativ
Dativ
Genitiv
Sg. m. bestimmt
derBaum
denBaum
demBaum
desBaums
Sg. m. unbestimmt
einBaum
einenBaum
einemBaum
einesBaums
Beispiele:
Die Großmuttergeht jeden Sonntag spazieren.
Der Baumgeht jeden Sonntag spazieren.Nominativ (der)
Die vier Fälle in der deutschen Grammatik heißen Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Die Nomen eines Satzes und ihre Begleiter stehen immer, je nachdem wo und mit welcher Funktion, in einem dieser vier Fälle.
Wie bestimmt man die vier Fälle?
Du kannst den Fall eines Wortes mit der Frageprobe ermitteln. Dabei überlegst Du, welche Frage Du verwenden würdest, um nach dem Wort zu fragen: Wer oder was? (Nominativ), Wessen? (Genitiv), Wen oder was? (Akkusativ) oder Wem? (Dativ). Eine andere Methode ist die Ersatzprobe. Du ersetzt das Wort mit einem männlichen Nomen in der Einzahl. Je nach Fall wird sich der Artikel verändern und anzeigen, in welchem Fall das Nomen steht: der (Nominativ), des (Genitiv), den (Akkusativ) oder dem (Dativ).
Was bedeutet „Kasus“?
Der Kasus ist der Fall eines Wortes. Der Kasus eines Wortes kann Nominativ, Genitiv, Dativ oder Akkusativ sein.