Allgemeine Rechtschreibstrategien
Das Wichtigste in Kürze
Bestimmt hast Du Dich bereits mit komplizierten Rechtschreibregeln und deren Ausnahmen auseinandergesetzt – da verliert man schnell den Überblick! In dieser Zusammenfassung lernst Du deshalb einige allgemeine Rechtschreibstrategien kennen. Sie sollen Dir helfen, auch ohne Regeln im Kopf fehlerfrei zu schreiben und mehr Sicherheit beim Verfassen Deiner Texte zu erlangen. Betrachte sie deshalb als Ergänzung zu den Rechtschreibregeln – nicht als deren Ersatz.
Info 1: Bei Zweifelsfällen
Kennst Du das, wenn Du während des Schreibens plötzlich nicht mehr genau weißt, wie ein Wort geschrieben wird? Für diese Zweifelsfälle werden Dir im Folgenden einige Rechtschreibstrategien vorgestellt, die Dir dabei helfen können, die richtige Schreibweise einzuprägen.
- Vorsilbe
Frage Dich, ob eine Vorsilbe vorliegt und wie diese sinnvollerweise geschrieben sein müsste.
Beispiele:
wiedersetzen widersetzen
Bei diesem Wort ist die Auflehnung gegen eine bestimme Situation gemeint. Die Vorsilbe „wieder“ würde eine Wiederholung ausdrücken.
endstehen entstehen
Der Wortstamm ist „steh“, das Wort hat also eine Vorsilbe. Die Vorsilbe „ent-“ drückt einen Beginn oder eine Rückgängigmachung aus.
- Silbierendes Sprechen
Du kannst versuchen, das Wort laut und deutlich – Silbe für Silbe – auszusprechen und genau hinzuhören, welche Laute und Buchstaben im Wort enthalten sind.
Beispiele:
entfangen
| emp-fan-gen
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Malzeit
| Mahl-zeit
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Kuschltier
| Ku-schel-tier
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Madematik
| Ma-the-ma-tik
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synpatisch
| sym-pa-thisch
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- Verwandtschaft: Verlängern
Versuche, das Wort zu verlängern. So kannst Du beispielsweise bei Nomen die Mehrzahlform (= Plural) bilden, bei Verben die Grundform (= Infinitiv) und bei Adjektiven eine Steigerungsform (= Komparativ).
Beispiele:
Kint
| Bei „das Kind“ spricht man eher ein „t“ aus, aber wenn man an den Plural „die Kinder“ denkt, weiß man, dass man „Kind“ mit „d“ schreibt.
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verirt
| Mithilfe des Silbierens und Verlängerns siehst Du nun an der Grundform „ver-ir-ren“, dass sich die Silbengrenze zwischen die beiden Konsonanten befindet.
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- Verwandtschaft: Ableiten
„besteuben“ oder „bestäuben“? Weißt Du manchmal nicht mehr, ob Du ein „äu“ oder ein „eu“ schreiben musst? Oder bereiten Dir die Doppelkonsonanten Schwierigkeiten?
Frage Dich, ob ein schwieriges Wort vielleicht mit einem anderen verwandt ist, dessen Rechtschreibung Du bereits beherrschst. Dann kannst Du die Schreibung ableiten.
Beispiele:
besteuben
| Die Schreibung lässt sich von „Staub“ oder „staubig“ ableiten. Man schreibt „bestäuben“.
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entgültig
| Das Wort ist mit „Ende“ verwandt, also schreibt man „endgültig“.
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jugentlich
| Das Wort ist mit „Jugend“ verwandt, also schreibt man „jugendlich“,
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Info 2: Allgemein
Es gibt auch einige Rechtschreibstrategien, die Du nicht nur bei Zweifelsfällen, sondern jederzeit anwenden kannst.
- Nachschlagen
Schlage besonders schwierige Wörter in einem Wörterbuch (z.B. im Duden) nach oder suche sie im Internet, z.B. bei „www.dwds.de“ oder „www.duden.de“.
Tipp: Bei Nomen in der Mehrzahl suche im Wörterbuch nach der Einzahl (Bsp. Hähne Hahn). Bei Verben in einer Personalform suche die Grundform (Bsp. ging gehen).
- Einprägen
Schau Dir das Schriftbild von einem schwierigen Wort immer genau an – Buchstabe für Buchstabe – und präge es Dir ein. Vielleicht fällt Dir spontan ein Merkspruch ein, der Dir dabei hilft.
Beispiele:
In „Verwandtschaft“ sind das „d“ und das „t“ Geschwister.
Der Urgroßvater hat seine Uhr verloren.
Meinen Nachnamen schreibt man ohne „h“.
- Schwierige-Wörter-Liste
Lege Dir eine Liste von den Wörtern an, die Du immer wieder falsch schreibst, und lies sie hin und wieder durch. Du kannst sie Dir auch diktieren lassen oder sie abschreiben.
Beispiel – Schwierige-Wörter-Liste:
aggressiv Quietscheentchen revanchieren detailliert Asymmetrie adäquat Fuß Kaninchen katastrophal währenddessen | nämlich dementsprechend Karussell Resümee renommiert spazieren zuwider Tod – tot nichtsdestotrotz voraussichtlich |