In der Schule wirst Du immer wieder Erzählungen schreiben müssen. In einer Erzählung wird (mehr oder weniger) chronologisch eine erfundene (= fiktionale) oder eine ausgeschmückte wahre Geschichte erzählt. Im Zentrum steht ein Ereignis oder mehrere Ereignisse. Dabei handelt es sich meistens um ein Abenteuer, einen (inneren) Konflikt oder ein Problem. Eine Erzählung solltest Du in Einleitung, Hauptteil und Schluss gliedern.
Info 1: Erzählungen schreiben
Die folgenden Schritte helfen Dir dabei, eine gute Erzählung zu verfassen. Eine gute Erzählung ist unterhaltsam, es geht also nicht primär um die Vermittlung von Informationen.
1.Lies die Aufgabenstellung genau durch und sammle Ideen.
2.Überlege Dir, wie Deine Geschichte ablaufen soll. Wer kommt vor? Wo spielt die Erzählung? Welche Ereignisse passieren, was ist der Höhepunkt und wie kannst Du Spannung aufbauen? Was ist der (innere) Konflikt oder das Problem?
Hinweis:Die Handlung sollte überschaubar bleiben. Weil man sich mit vielen Figuren, Orten und Ereignissen manchmal verzettelt, lohnt es sich, nicht zu viele davon in die Erzählung einzubringen.
Beispiele – (innere) Konflikte und Probleme:
Streit zwischen zwei Freunden wegen eines Missverständnisses
Zwei Jugendliche verbringen unfreiwillig eine Nacht im Einkaufscenter.
Jemand gerät in eine Unwetterkatastrophe in Form einer Flut.
Jemand hat eine schwierige Entscheidung zu treffen.
3.Frag Dich, in welchem Schreibstil Du erzählen willst. Schreibst Du in der Ich-Form oder in der dritten Person? In welcher Zeitform schreibst Du? Üblicherweise wird eine Erzählung im Präteritum verfasst, aber auch das Präsens ist manchmal gut. Erzählungen können sehr verschieden sein.
4.Überprüfe, ob Dein Konzept (= Dein Entwurf) mit den Vorgaben übereinstimmt.
Info 2: Befolge die Aufgabenstellung
Erinnere Dich beim Schreiben daran, die Aufgabenstellung zu befolgen und die Merkmale einer Erzählung zu berücksichtigen.
Du darfst nicht den Faden verlieren, sondern musst bei Deiner Geschichte bleiben.
Achte darauf, dass Dein Text logisch ist: Deine Leserinnen und Leser sollen den Text verstehen können. Es ist zum Beispiel verwirrend, wenn eine Figur sorgfältig eingeführt wird, die im weiteren Verlauf der Erzählung gar nicht mehr vorkommt.
Denk daran: Schreibe weder zu oberflächlich noch zu detailliert. Erzählungen müssen meist rund zwei Seiten lang sein, teile Deinen Platz gut auf.
Tipp:
Integriere einige Wörter aus der Aufgabenstellung in Deine Erzählung. Du sollst eine Erzählung schreiben, wie eine Ich-Person „Selbstbewusstsein“ gewonnen hat? Dann verwende an einer geeigneten Stelle das Wort „Selbstbewusstsein“.
Info 3: Gliederung
Deine Erzählung muss drei Teile haben: eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Nach jedem Teil folgt ein neuer Absatz, damit man die Struktur klar erkennen kann.
EINLEITUNG
Die Einleitung liefert die allerwichtigsten Infos zu Zeiten, Orten, Personen und Ereignissen. Sie beantwortet die wichtigsten W-Fragen. Stell die Situation vor und deute schon an, dass sich ein Problem, ein Konflikt oder eine Veränderung anbahnt. Hinweis: Wenn Du die Einleitung schreibst, solltest Du schon wissen, was im Hauptteil passiert.
Beispiel:
An einem schönen Sommerabend trafen sich die Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse am See. Sie genossen das Zusammensein und ahnten noch nicht, dass dies einer der schlimmsten Abende überhaupt werden würde.
Tipp:
Versuche beim Beschreiben von Situationen konkret zu sein. Das gibt Deiner Erzählung das gewisse Etwas. Sag nicht „in einer Stadt“, sondern „in einer Stadt im Ruhrgebiet“ oder direkt „in Bochum“. Sag nicht „ein Kind“, sondern „ein kleiner Junge namens Pedro“. Auch Markennamen kannst Du nennen.
HAUPTTEIL
Im Hauptteil wird die Geschichte in all ihren Facetten erzählt. Erzähle, was die Figuren (wie z.B. Abenteuer oder Konflikte) miteinander erleben. Beschreibe, wie sie damit umgehen.
Statt eine Liste von Ereignissen zu präsentieren, forme die Geschichte so, dass sie einen klaren Höhepunkt hat. Bis zu diesem Punkt sollte die Spannung langsam steigen. Spannung kann man zum Beispiel mit wörtlicher Rede, passenden Adjektiven und der genauen Schilderung von Gedanken und Gefühlen herstellen.
Beispiel:
Auf einmal blies ein heftiger Wind. Ein starkes Gewitter brach an und nach einiger Zeit begann es, so stark zu stürmen, dass sich die jungen Leute schnellstmöglich einen Unterschlupf suchen mussten. Doch wohin sollten sie nur gehen? In der Ferne sahen sie...
SCHLUSS
Der Schluss der Erzählung liefert eine zusammenfassende Abrundung. Die Abenteuer sollten beendet und die Konflikte gelöst sein. Wenn Du willst, kannst Du die Moral der Geschichte durchscheinen lassen – dies ist allerdings nicht immer angebracht.
Beispiel:
Ja, auch an schönen Tagen kann Unschönes passieren, das wussten die Schülerinnen und Schüler nach diesem Abend. Nach der ganzen Aufregung waren sie erleichtert und es kehrte wieder heitere Stimmung ein. „Glück im Unglück“, rief Stefan seinen Freunden zu und alle lachten.
Welche Teile sollten im Hauptteil der Geschichte vorkommen?
Im Hauptteil der Geschichte werden die Figuren und ihre Konflikte miteinander beschrieben. Man sollte die Geschichte so aufbauen, dass sie einem sichtbaren Höhepunkt entgegen strebt. Auch sollten hier Gedanken und Gefühle der Personen mit den Handlungen in Verbindung gebracht werden.
Wie kann man am besten die Aufgabenstellung befolgen?
Achte darauf, nicht den Faden zu verlieren und dass der Text logisch ist. Außerdem ist es wichtig, weder zu oberflächlich, noch zu detailliert zu schreiben.
Welche Vorbetrachtungen sind nötig, um eine Erzählung zu schreiben?
Als erstes sollte die Aufgabenstellung genau gelesen werden und es sollten einige Ideen gesammelt werden. Als zweites solltest du dir den Ablauf deiner Geschichte überlegen (Ort, Ereignisse, Höhepunkt und Konflikt) Anschließend solltest du dir deinen Schreibstil überlegen und deinen Entwurf überprüfen.