Satzglieder: Funktionen und Unterschiede
Das Wichtigste in Kürze
Sätze können in ihre Satzglieder zerlegt werden, die jeweils aus einem Wort oder mehreren Wörtern bestehen und eine bestimmte Funktion im Satz haben. Es werden folgende Arten von Satzgliedern unterschieden: das Subjekt, das Prädikat, das Objekt und die Adverbialbestimmung. Diese Zusammenfassung soll Dir dabei helfen, diese Satzglieder zu erkennen und sie richtig zu bestimmen.
Info 1: Was ist ein Satzglied?
Ein Satzglied ist ein Teil eines Satzes. Es kann aus einem Wort oder mehreren Wörtern bestehen und hat immer eine bestimmte Aufgabe bzw. Funktion im Satz. Zum Beispiel kann ein Satzglied anzeigen, wer oder was im Mittelpunkt der Handlung steht, oder auf wen die Handlung ausgerichtet ist.
Alle Satzglieder, abgesehen vom Prädikat, können mittels Umstellprobe nahezu beliebig umgestellt werden und bleiben dabei zusammen. Dies ist nicht nur eine wichtige Eigenschaft von Satzgliedern, sondern auch ein Verfahren, um herauszufinden, ob ein Wort oder mehrere Wörter ein Satzglied bilden.
Beispiel – Umstellprobe:
Robert / arbeitete / jahrelang / für das Unternehmen seines Freundes.
Jahrelang / arbeitete / Robert / für das Unternehmen seines Freundes.
Arbeitete / Robert / jahrelang / für das Unternehmen seines Freundes?
Seines Freundes arbeitete…
Es gibt verschiedene Arten von Satzgliedern. Mit Blick auf die Aufgabe bzw. Funktion, die sie in einem Satz erfüllen, kann man Satzglieder näher bestimmen.
Info 2: Subjekt
In jedem Satz gibt es ein Satzglied namens „Subjekt“. Das Subjekt ist das Nomen, die Nomengruppe oder das Pronomen im Satz, das eine Handlung ausführt bzw. in einem Zustand ist. Es steht im Mittelpunkt der Handlung und somit im Nominativ, also im „Wer“-Fall. Wenn Du nicht sicher bist, ob ein Satzglied ein Subjekt ist, fragst Du „Wer oder was?“.
Beispiel – Frage:
Vaters Gemüsegarten hat Hagel abbekommen.
Wer oder was hat Hagel abbekommen? Vaters Gemüsegarten.
Beispiele:
Gerade von dir hätte ich das nie erwartet.
Die Künstlerin hat ein einmaliges Werk erschaffen.
Seine Eltern sind besorgt über sein auffälliges Verhalten.
Info 3: Prädikat
Das Prädikat ist der Kern eines Satzes und gibt Auskunft darüber, was gemacht wird. Es beschreibt eine Handlung oder einen Zustand und wird vom Verb bzw. von den „verbalen Teilen“ gebildet. Ein Satzglied ist das Prädikat, wenn es die Antwort auf die Frage „Was tut jemand?“ oder „Was geschieht?“ bildet.
Beispiel – Frage:
Daran wird sich Monika ihr Leben lang erinnern.
Was tut Monika? (Sie) wird erinnern.
Beispiele:
Er malt die Wand an.
Sie kann schreiben.
Sie haben zusammen getanzt.
Man spricht von einteiligen Prädikaten, wenn das Prädikat nur eine finite Verbform enthält. Mehrteilige Prädikate enthalten neben dem finiten Verb auch Infinitive, Partizipien, Vorsilben oder – wenn es sich dabei um echte reflexive Verben handelt – Reflexivpronomen. Die Bestandteile eines mehrteiligen Prädikats können getrennt auftreten.
Hinweis:
Wo das finite Verb steht, zeigt an, ob es der Satz ein Aussagesatz, (an 2. Stelle), ein Frage- oder Befehlssatz (an 1. Stelle) oder ein Nebensatz ist (an letzter Stelle).
Info 4: Objekt
Je nach Verb wird ein Objekt verlangt. Objekte sind Nomen, Nomengruppen oder Pronomen im Akkusativ (Akkusativobjekt) oder Dativ (Dativobjekt). Nomen im Genitiv sind meist keine Objekte, sondern Attribute. Vereinzelt gibt es aber (eher altmodische) Verben, die ein Genitivobjekt verlangen. Diese Objekte lassen sich mit den Fragen „Wen?“, „Wem?“ oder „Wessen?“ erfragen.
Beispiel – Frage:
Er hat ihr übel nachgeredet.
Wem hat er übel nachgeredet? Ihr.
Beispiele:
Er gibt ihr Recht (Dativobjekt).
Er hat den verletzten Hund gerettet (Akkusativobjekt).
Ich gedenke meines großen Bruders (Genitivobjekt).
Manche Verben (z.B. einladen zu, hoffen auf, tanzen mit) verlangen eine Präposition und ein ergänzendes Nomen, eine Nomengruppe oder ein Pronomen. Diese Kombinationen nennt man Präpositionalobjekte (= Präpositionalgefüge). Nach Präpositionalobjekten fragst Du mit „Präposition + wen/wem?“.
Beispiel – Frage:
Die Zeitung berichtet vom gestrigen Unfall in der Innenstadt.
Von wem berichtet die Zeitung? Vom gestrigen Unfall.
Beispiele:
Der Dalmatiner stammt aus Kroatien.
Sie denken an vergangene Zeiten.
Mit dir könnte ich stundenlang sprechen.
Hinweis:
Adverbialbestimmungen beginnen oft auch mit Präpositionen! Bei den Präpositionalobjekten wird sie jedoch vom Verb oder Nomen verlangt, bei Adverbialbestimmungen nicht. Daraus folgt, dass die Präpositionen bei Objekten nicht austauschbar sind, bei Adverbialbestimmungen hingegen schon.
Beispiele:
Ich habe Angst vor dem Bären. Nicht: Ich habe Angst hinter dem Bären.
Estrella staunte über ihren Mut. Nicht: Estrella staunte vor ihren Mut.
Info 5: Adverbialbestimmung
Adverbialbestimmungen (= Adverbialien) geben die näheren Umstände von Handlungen an. Meist beginnen sie mit einer Präposition, manchmal nicht. Die Fragen „Wo?“, „Wann?“, „Wie lange?“, „Wie?“, „Auf welche Art und Weise?“ und „Warum?“ werden mit Adverbialien beantwortet. Beantwortet ein Satzglied eine dieser Fragen, so handelt es sich um eine Adverbialbestimmung.
Beispiel – Frage:
Wegen Betrugs stimmten die Zahlen nicht.
Warum stimmten die Zahlen nicht? Wegen Betrugs.
Beispiele:
Die Katze versteckte sich unter dem Tisch.
Vor lauter Durst hat sie das schmutzige Wasser getrunken.
An regnerischen Tagen bin ich mürrischer als sonst.
Bei schwierigen Prüfungen musst Du verschiedene Arten von Adverbialbestimmungen voneinander unterscheiden. Es gibt vier Adverbialbestimmungen, die Du kennen solltest:
Arten | Fragen | Präpositionen |
Adverbialbestimmung des Ortes (= Orts-/Lokalbestimmung): | Gibt Antwort auf die Frage „Wo?“, „Wohin?“ oder „Woher?“. | vor, auf, hinter, über, unter |
Adverbialbestimmung der Zeit (= Zeit-/Temporalbestimmung): | Gibt Antwort auf die Frage „Wann?“, „Wie lang?“ oder „Seit wann?“. | in, nach, während |
Adverbialbestimmung der Art u. Weise (= Modalbestimmung): | Gibt Antwort auf die Frage „Wie?“ oder „Auf welche Art und Weise | mit, mittels, anhand, durch |
Adverbialbestimmung des Grundes (= Kausalbestimmung): | Gibt Antwort auf die Frage „Warum?“. | wegen, durch, infolge |
Zusatzinfo: Prädikativ
Auch das sogenannte „Prädikativ“ ist ein Satzglied. Es tritt in Kombination mit den Verben „sein“, „werden“, „bleiben“ oder „heißen“ auf und bezieht sich jeweils auf das Subjekt des Satzes. Das Prädikativ ist „gleich“ wie das Subjekt – nicht nur bezüglich der Bedeutung, sondern auch der Form. Es hat denselben Fall wie das Subjekt.
Beispiele:
Das ist ein Wunder. (im Nominativ, gleich wie „das“)
Ich heiße José Gonzalez. (im Nominativ, gleich wie „ich“)
Sie ist unsere liebste Nachbarin. (im Nominativ, gleich wie „sie“)