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Dramenanalyse: Begriffe und Analysekategorien

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Zusammenfassung

Dramenanalyse: Begriffe und Analysekategorien

Das Wichtigste in Kürze

Texte in der Gattung der Dramatik heißen „Dramen“ oder „Theaterstücke“. Anders als Erzähltexte oder Gedichte sind sie für die Aufführung in einem Theater geschrieben. Die Idee ist, dass die Handlung von Schauspielerinnen und Schauspielern dargestellt werden kann. Dementsprechend haben Dramen ein besonderes Textbild: Es zeichnet sich durch verteilte Rollen, Dialoge, Regieanweisungen und die Gliederung in sogenannte „Akte“ aus.


In dieser Zusammenfassung erfährst Du, wie man Dramen – egal, welche Untergattung – unter Bezugnahme auf ihre inhaltlichen und sprachlichen Besonderheiten richtig analysiert. In anderen Worten: Es geht darum, wie Du Antworten auf die Fragen finden kannst, was im Drama geschildert wird (Inhalt) und wie es geschildert wird (Sprache und Struktur). 



Info 1: Inhalt (Was?)

Starte Deine Dramenanalyse damit, dass Du das Drama gründlich liest und Dir Gedanken und Notizen über das „Was“ machst, also über die dargestellte Handlung und die Figuren. 

  • Zeit
    Zu welchem Zeitpunkt beginnt die Handlung? Gibt es eine für die Handlung wichtige Vor-geschichte? Wann soll sie stattgefunden haben? Wie lange dauert die Handlung und wann endet sie? Spielt sie in einer bestimmten historischen Epoche und wenn ja, in welcher?
  • Ort
    An welchem Ort bzw. an welchen Orten spielt die Handlung? Spielt sie in einem Schloss, an einem Brunnen oder vor einer Stadtmauer? Gibt es einen bzw. mehrere Ortswechsel? Wie werden die Räume dargestellt? Was gibt es für Regieanweisungen für die Bühnenbilder? 
  • Figuren
    Welche sind die Haupt- und welche die Nebenfiguren? Wer ist die Heldin bzw. der Held (= Protagonist) und wer ist die Gegenspielerin bzw. der Gegenspieler (= Antagonist)? Haben sie (hierarchische) Beziehungen und bilden sie gar Gruppen (z.B. die Bürger vs. die Adligen)? Entwickeln sie sich im Verlauf der Handlung weiter oder bleiben sie immer genau gleich?


Bei den Figuren in Dramen wird meist nicht nur zwischen Hauptfiguren, Gegenspielern und Nebenfiguren unterschieden, sondern auch zwischen Charakteren und Typen.

ANTAGONISMUS

„Guten“ Protagonisten werden häufig „böse“ Antagonisten zur Seite gestellt, z.B. ein Nebenbuhler oder Feind. Daraus ergibt sich eine Dynamik, welche die Handlung vorantreibt (= Antagonismus). 

CHARAKTERE

Charaktere sind Figuren mit individuellen Eigenschaften (und Namen), meist die Hauptfiguren eines Dramas. Das bedeutet, sie sind eher komplex gestaltet: Man erfährt viel über sie und ihr Schicksal, auch über ihr Innenleben, und sie durchlaufen eine Entwicklung.

TYPEN

Typen sind Figuren mit überzeichneten Merkmalen. Sie haben meist ausgeprägte Laster und Schwächen (Bsp. Einbildung, Geiz), die das Publikum zum Lachen bringen. Häufig sind sie namenlose Nebenfiguren und werden nur „dritter Bauer“ oder „die Ärztin“ genannt.

  • Ereignisse
    Was passiert alles im Drama? Gibt es mehr als einen Handlungsstrang? Was ist die Haupt- und Nebenhandlung des Dramas? Wie hängen sie zusammen? Was treibt die Handlung voran? Gibt es einen Höhepunkt (= Klimax) und einen Umschwung (= Peripetie) und wenn ja, an welcher Stelle? Passieren alle Handlungen vor Ort oder werden sie manchmal von Figuren erzählt? 
  • Schluss
    Wie endet das Drama? Ist der Schluss tragisch (= katastrophal), mit Happy End oder gemischten Gefühlen? Ist alles geklärt oder bleibt etwas offen? Wird die Leserschaft irgendwie dazu angehalten, selbst nochmals über die Handlung und ihren Ausgang nachzudenken?
Hinweis:

In klassischen Dramen, zum Beispiel beim „König Ödipus“ von Sophokles, ist es „idealerweise“ so, dass drei Einheiten bestehen: eine Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung. Das heißt, es gibt keine Ortswechsel, keine Zeitsprünge und keine Nebenhandlungen. 



Info 2: Sprache und Struktur (Wie?)

Neben der Frage nach dem „Was“ (Inhalt/Handlung) ist in Dramenanalysen auch die Frage nach dem „Wie“ wichtig: Wie wird die Handlung vorangetrieben? Wie ist das Drama strukturiert? Welche dramatischen Mittel werden verwendet und wie wirken sie? Hat das Drama irgendwelche „Special Effects“?

Im zweiten Teil der Analyse solltest Du nun die Antworten dazu finden und die Wirkung der im Gedicht verwendeten Struktur und Stilmittel herausarbeiten. Hierbei solltest Du einige Fachbegriffe kennen und verwenden.


Tipp: 

In der Dramenanalyse gibt es viele Dinge, worauf man achten kann, und auch viele Fachbegriffe. Lerne vor allem diejenigen Stilmittel und Fachbegriffe, von denen Du in der Schule schon mal gehört hast und die Dir in der Analyse etwas bringen.

  • Haupt- und Nebentext
    Der Text in einem Drama wird in den Haupt- und Nebentext eingeteilt. Der Haupttext ist derjenige Text, welcher von den Figuren gesprochen wird. Der Nebentext setzt sich aus Titeln, Akt- und Szenenangaben, Regieanweisungen, Figurennamen etc. zusammen und steht meist am Rand der Dialoge, manchmal aber auch dazwischen. Anders als der Haupttext wird er einfach umgesetzt.

INSZENIERUNG

Nebentexte bestimmen, wie das Drama auf der Bühne inszeniert werden soll. „Inszenieren“ heißt „in-Szene-setzen“. Es geht darum, das Drama passend und angemessen zu bebildern. 

REGIE-ANWEISUNGEN

Regieanweisungen sind meist kursiv geschrieben und heben sich so typographisch vom Haupttext ab. Mal karger, mal detailreicher geben sie Infos zum Bühnenbild, dem Aussehen und Verhalten der Figuren (Kostüm, Art des Sprechens und Bewegungen). Sie sagen auch, welche Figuren wann auftreten und wann sie wieder abtreten.

HISTORISCHER

WANDEL

Wenn man sich die Geschichte des Dramas anschaut, sieht man, dass sich das Verhältnis von Haupt- und Nebentext über die Zeit verändert hat. In neueren Dramen werden tendenziell weniger Regieanweisungen gegeben. Regisseurinnen und Regisseuren entscheiden heute selbst, wie sie ein Drama inszenieren wollen.

  • Aufbau
    Die Dramenhandlung setzt sich aus vielen Handlungsschritten und anderen Elementen zusammen. Ihren Aufbau bzw. ihre Anordnung nennt man auch „Dramaturgie“. Sie entscheidet darüber, ob das Drama Tempo hat und spannend ist.

AKT

Bis auf ein paar (moderne) Ausnahmen ist fast jedes Drama in drei bis zehn Akte (= Aufzüge) eingeteilt. Zwischen den Akten werden manchmal Mini-Pausen gemacht und das Bühnenbild geändert. Klassische Dramen haben fünf (oder drei) Akte, in denen je ein wichtiger Teil der Handlung gespielt wird (z.B. der Höhepunkt). 

SZENE

Die Akte sind üblicherweise noch weiter untergliedert – und zwar in Szenen. Dies sind die kleinsten Handlungseinheiten eines Dramas. Moderne Dramen verzichten häufig auf die Einteilung in Akte und bestehen nur aus einer losen Aneinanderreihung von Szenen.

FIGURENKON-STELLATION

Meist sind die Szenen an denjenigen Stellen begrenzt, wo Figuren auf die Bühne auf- und/oder von ihr abtreten. Das heißt, in jeder Szene gibt es eine andere Figurenkonstellation und somit andere Handlungsmöglichkeiten.

  • „Special Effects“
    Einige Elemente mit „Special Effects“ kommen in Dramen immer wieder vor. Deshalb lohnt es sich, sie zu kennen und darauf zu achten.

DRAMATISCHE IRONIE

Es kann vorkommen, dass die Leserschaft bzw. das Publikum eine Sache erfährt, bevor die betroffene Figur mit ihr konfrontiert wird. Die Leserschaft bzw. das Publikum hat dann einen Wissensvorteil und kann gespannt sein, sich erschrecken oder amüsieren, wenn sich die Figur nicht ihren Erwartungen entsprechend verhält. 

V-EFFEKT

In den allermeisten, vor allem älteren Dramen geht es darum, die Handlung so darzustellen, dass sie möglichst realistisch wirkt. 


In einigen Dramen, wie z.B. von B. Brecht, sind aber V-Effekte (= Verfremdungseffekte) eingebaut, welche die Illusion der Realität durchbrechen und eine Distanz zum Dargestellten schaffen sollen. Hierfür gibt es diverse Mittel: Kommentare, Anrede des Publikums (= „Durchbrechung der vierten Wand“), merkwürdige Namen etc.

SPIEL IM SPIEL

Manchmal proben und spielen die Figuren im Stück, z.B. in Shakespeares „Hamlet“, ein Theater, ein „Spiel im Spiel“. Damit verweist das Drama auf sich selbst und denkt über seine Eigenschaften und seine Gemachtheit nach. Die Darstellung des Spiels im Spiel zu untersuchen, ist sehr wichtig.

  • Bühnenrede
    In Deiner Analyse wird Dir bestimmt auffallen, dass sich die Handlung unmittelbar aus den Dialogen und Monologen der Figuren ergibt – es gibt keinen Erzähler, der sie berichtet. Die Figuren sagen damit einhergehend oft mehr, als man in normalen Reden eigentlich sagt. 

DIALOG

Ein Dialog liegt dann vor, wenn zwei oder mehr Personen auf der Bühne miteinander sprechen und aufeinander reagieren. Es gibt Dialoge, in welchen informiert, Konflikte ausgetragen oder Entscheidungen bewirkt werden. Dialoge treiben stets die Handlung voran. 

MONOLOG

In Monologen spricht eine Figur mit sich selbst (oder mit der Leserschaft bzw. dem Publikum), wenn keine andere Figur mithört oder anwesend ist. So erfährt man ihre wahren Motive, Gedanken und Gefühle. Es werden Handlungsmöglichkeiten diskutiert, die Handlung wird durch einen Monolog aber nur selten vorangetrieben.

ERZÄHLTE HANDLUNG

Manchmal passieren in Dramen krasse Dinge, wie z.B. wenn Penthesilea ihren Geliebten auffrisst. So etwas kann aus logistischen Gründen nur schwer dargestellt werden. Deshalb gibt es in Dramen zwei Verfahren, mit deren Hilfe die Figuren die Handlung erzählen können.

  • Botenbericht: Im Botenbericht erzählt ein Bote von einem früheren, für die Handlung wichtigen Geschehen.
  • Mauerschau: Eine Mauerschau (= Teichoskopie) liegt vor, wenn eine Figur von einem Geschehen berichtet, das sie zeitgleich von einer erhöhten Stelle beobachtet. Das Publikum kann es nicht mitverfolgen.

SPRECHWEISEN

Es lohnt sich, in Dramenanalysen darauf zu achten, wie die einzelnen Figuren genau sprechen und wie sich ihre Sprechweisen unterscheiden. Verwenden sie zeitgenössische Umgangssprache, Dialekt oder gehobene Sprache? Sprechen sie durchstrukturiert (z.B. in Versen) oder eher natürlich? Verwenden sie rhetorische Stilmittel?



Info 3: Das Drama als Ganzes

Du siehst, eine Dramenanalyse umfasst viele Aspekte und kann je nach dem sehr komplex sein. Deshalb ist es ratsam, das Drama als Ganzes nicht aus dem Blick zu verlieren.


AUFFÄLLIGKEITEN

Dies lässt sich zum Beispiel so umsetzen, dass man sich zuerst allgemeine Gedanken bezüglich des Inhalts (Was?) sowie der Sprache und Struktur (Wie?) macht, sich dann aber auf die größten Auffälligkeiten konzentriert. Auffälligkeiten beziehungsweise ihr Sinn und Zweck zu untersuchen, ist nie falsch: Oft tragen sie maßgeblich zur Wirkung und Bedeutung eines literarischen Texts bei. 


ZUSAMMENHÄNGE

Weiter kann es helfen, sich auf die Zusammenhänge zwischen den Elementen zu achten. Gibt es Stellen, wo der Inhalt und die Sprache/Struktur aufeinander Bezug nehmen? Spricht eine Bauersfrau, die keine sein will, z.B. in einem hohen Stil, während die anderen dargestellten Bauern durchwegs Dialekt sprechen? Du wirst sehen, dass solche Phänomene eigentlich sehr häufig und spannend sind. 


GATTUNG

Zuletzt ist es nie schlecht, über die Gattung des Dramas nachzudenken (vgl. die Lektion zur Dramatik). Häufig kommen da verschiedene Aspekte des Dramas zusammen.

  • Was ist die Gattungsintention des Dramas? Was für einen Effekt möchte es auf die Lesenden/Zuschauenden haben (Bsp. Katharsis)?
  • Wird im Titel gesagt, in welcher Gattung das Stück geschrieben ist? Falls nein, was ist Deine Einschätzung: Ist das Drama tragisch, komisch, beides oder weder noch? Warum?
  • Ist das Stück eher klassisch, d.h. hat es die drei Einheiten und die fünf Akte (= eine geschlossene Form)? Oder ist es eher modern, mit wenigen Regieanweisungen, lose aneinandergehängten Szenen, Verfremdungseffekten etc.?






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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Worauf muss man beim Analysieren der Figuren eingehen?

Was bezeichnet die „Gattung“ eines Dramas?

Welche Dinge müssen bei Sprache und Struktur einer Dramenanalyse beachtet werden?

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