Modi von Verben: Indikativ, Konjunktiv 1 und 2, Imperativ
Das Wichtigste in Kürze
Auf Deutsch gibt es vier Modi. Jedes Verb kann in jeden Modus gesetzt werden. Es gibt Regeln, wie diese Umformungen funktionieren – jedoch gibt es auch viele Ausnahmen. Wenn Du viel übst, solltest Du die unregelmäßigen Verben aber schnell im Griff haben!
Info 1: Die vier Modi
Es gibt vier verschiedene Modi, auch „Modalformen“ oder „Aussageformen“ genannt. Jedes Verb kann in jeden Modus gesetzt werden.
Indikativ Wird mit einem Verb eine Aussage gemacht, so steht es im Indikativ (= Wirklichkeitsform). Dieser Modus ist mit Abstand der häufigste; daher kann er – etwas vereinfacht gesagt – auch als „normale“ Form bezeichnet werden.
Konjunktiv 1 und Konjunktiv 2 Kommt ein Verb in der Möglichkeitsform vor, so steht es im Konjunktiv. Dabei unterscheidet man zwischen Konjunktiv 1 und Konjunktiv 2:
DerKonjunktiv 1wird meistens für die indirekte Rede verwendet.
DerKonjunktiv 2drückt eine Irrealität aus bzw. etwas, das nicht wahr oder nicht möglich ist; das kann z.B. ein Wunsch oder eine Vorstellung sein. Manchmal wird dieser Modus auch für die indirekte Rede verwendet.
Imperativ Hat ein Verb die Form eines Befehls, steht es im Imperativ (= Befehlsform). Dieser Modus wird neben Befehlen auch für Aufforderungen und Bitten verwendet.
Die folgende Tabelle zeigt Dir, wie die vier Modi gebildet beziehungsweise verwendet werden.
Die Endungen des Konjunktiv 1 und 2 sind dieselben, der Stamm ist jedoch verschieden. Du musst die Endungen nicht unbedingt auswendig lernen. Merke Dir allerdings, dass sie alle ein „e“ enthalten.
Person
Endung
1. P. Sg.
-e
2. P. Sg.
-est (selten: -st)
3. P. Sg.
-e
1. P. Pl.
-en
2. P. Pl.
-et (selten: -t)
3. P. Pl.
-en
Konjunktiv 1: Präsensstamm + Endung
Um den Konjunktiv 1 zu bilden, wird die Konjunktivendung an denPräsensstammangefügt. Den Präsensstamm findest Du, indem Du in der Grundform die Endung (-en/-n) wegstreichst.
Beispiele:
Präsensstamm
machen: mach
gehen:
geh
sehen:
seh
singen:
sing
schließen:
schließ
ich
mache
gehe
sehe
singe
schließe
du
machest
gehest
sehest
singest
schließest
er/sie/es
mache
gehe
sehe
singe
schließe
wir
machen
gehen
sehen
singen
schließen
ihr
machet
gehet
sehet
singet
schließet
sie
machen
gehen
sehen
singen
schließen
Konjunktiv 2: Präteritumstamm + Endung
Im Falle des Konjunktiv 2 fügst Du die Konjunktivendung an den Präteritumstamm des Verbs. Der Präsensstamm ist der Wortstamm der 1. P. Singular. Zu beachten ist außerdem Folgendes:
Der Konjunktiv 2 von regelmäßigen (= schwachen) Verben sieht gleich aus wie der Indikativ Präteritum.
Bei unregelmäßigen (= starken) Verben, deren Stammvokal ein „a“, „o“ oder „u“ ist, tritt in der Regel ein Umlaut auf: „ä“, „ö“, „ü“.
Beispiele:
Präteritumstamm
machen:
mach
gehen:
ging
sehen:
sah
singen:
sang
schließen:
schloss
ich
machte
ginge
sähe
sänge
schlösse
du
machtest
gingest
sähest
sängest
schlössest
er/sie/es
machte
ginge
sähe
sänge
schlösse
wir
machten
gingen
sähen
sängen
schlössen
ihr
machtet
ginget
sähet
sänget
schlösset
sie
machten
gingen
sähen
sängen
schlössen
Zusatzinfo 1: Konjunktiv 2 mit „würde“
Statt Verben in den Konjunktiv 2 zu setzen, wird im Alltag manchmal die sogenannte „würde-Form“ verwendet. Sie setzt sich aus „würde“ (Konjunktiv 2 des Verbs „werden“) und dem Infinitiv desjenigen Verbes zusammen, das man im Modus des Konjunktiv 2 ausdrücken möchte. In Prüfungen zu den Modi ist diese Form jedoch meist nicht gefragt.
Beispiel
ich spränge (Konjunktiv 2) – ich würde springen (würde-Form)
du gingest (Konjunktiv 2) – du würdest gehen (würde-Form)
Info 3: Imperativ
Der Imperativ kommt vor allem in der 2. Person Singular und 2. Person Plural vor und wird mit dem Präsensstamm gebildet. Auf Personalpronomen wird verzichtet. Es ist zu beachten, dass die Imperativform sich zuweilen eher an der 2. Person Singular Indikativ orientiert als am Infinitiv.
Beispiele:
Verb
Präsensstamm
Imperativ 2. P. Sg.
Imperativ 2. P. Pl.
haben
hab
hab/habe
habt
sein
sei
sei
seid
werden
werd
werde
werdet
wissen
wiss
wisse
wisset
befehlen
befehl/befiehl
befiehl
befehlt
nehmen
nehm, nimm
nimm
nehmt
aufpassen
pass
pass auf
passt auf
Vielleicht hast Du bemerkt, dass im Imperativ in der 2. Person Singular manchmal ein „e“ als Endung angehängt wird. Manchmal kann man auch wählen, ob man ein „e“ anhängt oder nicht.
Zusatzinfo 2: Weitere Befehlsformen
Zusätzlich zum Imperativ in der 2. P. Sg. und der 2. P. Pl. gibt es auch dieBefehlsform in der 1. P. Pl., die eine Aufforderung an „wir“ ausdrückt, und eineBefehlsform in der3. P. Pl., die eine höfliche Aufforderung ausdrückt. In diesen Fällen werden Personalpronomen genannt.
Beispiele:
gehen – gehen wir!
arbeiten – arbeiten wir!
hören – hören Sie!
antworten – antworten Sie!
stehenbleiben – bleiben Sie stehen!
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Teil 2
Modi von Verben: Indikativ, Konjunktiv 1 und 2, Imperativ
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was bedeutet das Wort „Modus“?
Es kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Art und Weise“.
Welche Zeitformen gibt es?
Es gibt das Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I sowie Futur II. Diese sechs Zeitformen werden in der deutschen Sprache verwendet. Man kann sie in einem Satz auch miteinander kombinieren.
Welche Modi (= Modalformen) gibt es?
Es gibt den Indikativ, den Konjunktiv 1 und 2 sowie den Imperativ. Der Indikativ ist die „Wirklichkeitsform“, der Konjunktiv die „Möglichkeitsform“ und der Imperativ die „Befehlsform“.