Textfunktionen: Merkmale und Unterschiede
Das Wichtigste in Kürze
Je nachdem, welche Absicht eine Autorin oder ein Autor mit einem Text hat, werden verschiedene Textfunktionen unterschieden. Dabei können auch mehrere Textfunktionen gleichzeitig vorliegen. Welche Textfunktionen es gibt und worin sich diese unterscheiden, lernst Du in dieser Zusammenfassung.
Info 1: Kommunikationssituation
Als Erstes ist es wichtig zu wissen, was die Kommunikationssituation eines Textes ist: Jeder Text ist an „Adressat*innen“ gerichtet. Damit sind die Leser*innen des Texts gemeint.
Welche Funktion ein Text hat, erkennt man daran, welche Wirkung auf der Adressatenseite hervorgerufen wird. Also zum Beispiel: Soll der Adressat informiert, von etwas überzeugt oder zu etwas aufgefordert werden? Die Antwort auf diese Frage gibt Dir die Textfunktion eines Textes an.
Hinweis:
Es kann vorkommen, dass ein Text mehrere Textfunktionen gleichzeitig aufweist. Meistens ist es dann aber trotzdem so, dass eine Textfunktion im Vordergrund steht.
Info 2: Textfunktionen
Die Funktion eines Textes beschreibt, was der Text bewirken soll und welche Absicht der Autor oder die Autorin hatte. Wichtig zu wissen ist, dass es dabei verschiedene Definitionen und Einteilungen geben kann. Im Folgenden werden Dir die wichtigsten Textfunktionen vorgestellt.
INFORMIEREN
-
Inhalt
Informierende Texte vermitteln Wissen und beschreiben bzw. erklären Sachverhalte und Zusammenhänge. Oft werden auch viele Fakten genannt und Begriffe definiert.
-
Sprache
Die Sätze sind sachlich und unpersönlich geschrieben; es wird häufig das Passiv verwendet. Auch Konjunktionen und Adverbien treten viel auf (weil, darum, denn etc.).
Beispiele:
Wegbeschreibung, Bericht, Fachtexte, Lexikonartikel, Gebrauchsanleitung
Beispiel – informierender Text:
Am 19. Januar 2010 ereignete sich ein großer Brand an der Londonerstraße 22. Eine alte Papierfabrik ist abgebrannt. Der Brand war durch eine nicht ausgetretene Zigarette verursacht worden; ein Mitarbeiter hatte seinen Zigarettenstummel achtlos in eine Ecke geworfen. Glücklicherweise ist bei dem Brand niemand verletzt worden.
ARGUMENTIEREN
-
Inhalt
Besteht die Absicht eines Textes darin zu argumentieren, so werden im Text verschiedene Argumente aufgeführt, welche eine Meinung vertreten. Aufgrund dieser Argumente wird am Schluss ein Fazit gezogen.
-
Sprache
Häufig können wertende Nomen und Adjektive im Text vorkommen; also solche, welche eine bestimmte persönliche Meinung ausdrücken. Auch hier gibt es oft Konjunktionen und Adverbien (obwohl, deshalb, sodass etc.).
Beispiele:
Stellungnahme, Kommentar, Leserbrief
Beispiel – argumentierender Text:
Meiner Meinung nach sollten alle Zoos geschlossen werden. Obwohl diese Freizeitaktivität allseits beliebt ist, sollte trotzdem das Wohl der Tiere an erster Stelle stehen. Es ist nicht nur so, dass die Tiere zu wenig Platz haben, nein, sie leben in Gefangenschaft und werden in Gefangenschaft geboren. Tiere sollten in ihrem natürlichen Lebensraum leben dürfen und nicht in einem viel zu kleinen Käfig dahinvegetieren.
APPELLIEREN
-
Inhalt
Appellierende Texte werben für etwas. Sie drücken eine bestimmte Aufforderung aus, oder rufen die Leserin/den Leser zu etwas auf.
-
Sprache
Die Leser*innen werden oft direkt angesprochen, z.B. durch Imperative oder rhetorische Fragen. In Texten mit einer Appell-Funktion kommen auch häufig Modalverben vor (müssen, sollen etc.).
Beispiele:
Werbung, Politische Rede, Petition
Beispiel – Werbung:
Das Lernen fällt dir schwer? Nicht mehr lange! Evulpo bietet dir DAS perfekte Lernerlebnis. Es gibt nicht nur Erklärvideos von Experten, sondern auch vielfältige Übungen und ausführliche Zusammenfassungen zu jedem, wichtigen Thema. Lernen müssen? Wohl eher Lernen wollen!
Zusatzinfo: Weitere Textfunktionen
Zu den hier genannten Textfunktionen kannst Du fast alle Sachtexte einteilen; sie sind die wichtigsten. Daneben gibt es aber auch andere Textfunktionen. Zum Beispiel hat ein Text eine regulierende Funktion, wenn er Handlungen und Verhalten regeln soll. Dazu gehören Gesetze und Verbote.
Dann gibt es auch noch Texte mit dokumentierender Funktion (z.B. das Protokoll) mit reflektierender Funktion (z.B. der Tagebucheintrag) sowie Texte mit unterhaltender Funktion (z.B. Texte, die eine spannende Geschichte erzählen).