Gespräche: Verlauf und Absichten
Das Wichtigste in Kürze
Hast Du Dich schon mal gefragt, wie Gespräche genau ablaufen und ob es Muster gibt? Wenn Du Texte schreibst, gliederst Du sie nach Einleitung, Hauptteil und Schluss. Aber auch Gespräche folgen einem gewissen Schema, das Dir hier vorgestellt wird.
Info 1: Gesprächsverlauf
Gespräche haben jeweils einen Verlauf, der sich in verschiedene Gesprächsphasen gliedern lässt, z.B. in eine Anfangsphase und eine Beendigung. Im Folgenden werden Dir die einzelnen Gesprächsphasen vorgestellt. Lies die Schilderungen gut durch und vergleiche sie mit Situationen aus Deinem Alltag!
Ein Hinweis vorneweg: Jedes Gespräch verläuft anders, da viele verschiedene Parameter darauf einwirken können. Gesprächsverläufe werden etwa dadurch beeinflusst, in welcher Situation Du Dich gerade befindest sowie mit wem und worüber Du sprichst.
ANFANGSPHASE
Bevor das Gespräch überhaupt beginnt, muss es initiiert werden. Es wird ein Signal gesendet, das dem Gegenüber mitteilt, dass ein Gespräch geführt werden möchte. Dies geschieht meist in Form von Grußfloskeln wie „Hallo!“ oder „Guten Tag!“. Dies kann auch nonverbal mithilfe von Winken, einem Händedruck oder längerem Blickkontakt getan werden.
Beispiel:
Hallo Till, schön dich hier zu anzutreffen. Lange ist’s her!
Wenn man sich schon etwas besser kennt, kann es vorkommen, dass man Gespräche direkt mit einer Äußerung oder Frage startet.
Beispiel – Telefongespräch:
Josh! Gut, dass Du abnimmst. Kannst Du mir nochmals sagen, wann das Max Giesinger-Konzert ist?
GESPRÄCHSMITTE
Die Gesprächsmitte ist sozusagen der „Hauptteil“ des Gesprächs.
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Small-Talk
Wenn Du Dein Gegenüber nicht so gut oder gar nicht kennst, kann es helfen, das eigentliche Gespräch mit Small-Talk zu beginnen. Dabei handelt es sich um ein „leichtes“ Gespräch. Es werden also keine Probleme oder Tabuthemen angesprochen. Sag etwas über das Wetter oder frag, wie es Deinem Gegenüber so geht. -
Gesprächsthemen
Am einfachsten ist es, wenn Du direkt zu Beginn versuchst, Gemeinsamkeiten mit Deinem Gegenüber zu finden. Denn über Themen zu sprechen, die euch beide interessieren, wird sicherlich eher zu einem spannenden Gespräch für beide Seiten führen. Doch vermeide unbedingt Tabuthemen oder Themen, über die Dein Gegenüber sich zu sprechen scheut.
Folgende Fragen kannst Du Dir stellen, um interessante Gesprächsthemen zu finden.
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Was könnte meine*n Gesprächspartner*in interessieren? Was interessiert mich?
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Über welche Themen lässt sich gut sprechen? Gibt es Tabuthemen, die ich besser nicht ansprechen sollte?
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Was weiß ich bereits von meinem Gegenüber? Und was könnte ich noch von mir preisgeben, das es interessieren könnte?
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Vertiefte Fragen
Wenn Dich ein Argument, ein Gedanke oder einfach eine Aussage Deines Gegenübers interessiert, frage nach! Auch wenn es sich um ein Thema handelt, über das Du noch nicht so viel weißt – es wird sich sicherlich lohnen, auch einen anderen Standpunkt zu hören.
Hinweis:
Du solltest immer die Zeit im Kopf haben, wenn Du ein Gespräch führst. Es ist eher ungünstig, ein komplexes oder sehr emotionales Thema anzuschneiden, wenn Du gleich einen wichtigen Termin hast oder Dein Gegenüber den Bus erwischen muss.
GESPRÄCHSENDE
Am Gesprächsende wird das Gespräch langsam abgeschlossen und beendigt. Allen am Gespräch Beteiligten sollte klar werden, dass ab jetzt nur noch einige letzte Worte, sogenannte „Abschieds-floskeln“ gesprochen werden. Die Beendigung des Gesprächs kann nonverbal unterstützt werden, z.B. durch Aufstehen oder das leere Glas hinstellen.
Beispiele:
Also gut, dann hätten wir wohl das Wichtigste.
Ich danke Ihnen, dass Sie sich Zeit genommen haben und …
Richte deinen Eltern liebe Grüße von mir aus, ja?
NACH DEM GESPRÄCH
Nach einem Gespräch kannst Du Dir einige Fragen stellen, die Dir helfen können herauszufinden, ob das Gespräch gelungen ist oder nicht.
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Habe ich aktiv zugehört und mein Gegenüber ausreden lassen?
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War ich respektvoll und habe meine Worte bedacht gewählt?
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Was kann ich aus diesem Gespräch mitnehmen? Habe ich etwas Neues gelernt oder habe ich einen neuen Blick auf die Situation?
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Was könnte ich das nächste Mal fragen?
Info 2: Gesprächsabsichten
TRANSPARENZ
Bleib Du selbst! Äußere Dich, wenn Du Dich unwohl oder nicht gerecht behandelt fühlst. Vor allem wenn Du nicht ernst genommen wirst, solltest Du Dein Gegenüber darauf aufmerksam machen. Auch wenn Du nicht der gleichen Meinung bist, kannst Du dies in einem respektvollen Ton sagen.
Beispiel:
Ich verstehe Ihren Punkt, aber dennoch möchte ich Sie darauf hinweisen, dass…
Ich verstehe, dass dieses Thema schwierig ist für dich, aber…
AKTIVES ZUHÖREN
Wie bereits erwähnt ist das Zuhören ebenso wichtig wie das Sprechen. Merke Dir ein paar der Dinge, die Dein Gegenüber sagt, und lasse sie später wieder ins Gespräch einfließen, so dass man auch merkt, dass Du zugehört hast.
Beispiel:
Sie haben vorher erwähnt, dass…
Du hast ja vorhin gemeint, dass…
NON- UND PARAVERBALES VERHALTEN
Nicht nur mit Deinen Worten, sondern auch mit Deiner Körpersprache oder Deiner Stimmlage kannst Du Informationen an Dein Gegenüber senden, z.B. indem Du lächelst oder lachst, wenn ein Witz gemacht wird, und ernst bleibst, wenn über ein trauriges Thema gesprochen wird.
Zusatzinfo: Gespräche in literarischen Texten
Nicht nur in Alltagsgespräche lässt sich viel hineininterpretieren. Es gibt auch zahlreiche literarische Werke, in denen Gespräche wichtiger sind für die Handlung als Taten. Denk z.B. an Dramen!
Deshalb solltest Du Dir während des Lesens von Texten immer wieder überlegen, wer mit wem worüber spricht und wie das Ganze dargestellt wird. Vielleicht hilft Dir das bei Deiner nächsten Textinterpretation.