Worterschließungsstrategien: Vorsilbe, Endung, Wortfamilie

Das Wichtigste in Kürze

Wenn Du einen Text auf Deutsch vor Dir hast, kannst Du bestimmt die Nomen, Verben, Adjektive usw. schnell erkennen. Wie ist es aber, wenn plötzlich ein neues Wort in einem französischen Text auftaucht? In dieser Zusammenfassung lernst Du ein paar Tipps und Tricks, die Dir bei der Erschließung – also der Herleitung – neuer Wörter auf Französisch helfen können.

Info 1: Die Vorsilbe

Viele Wörter werden mithilfe eines Wortstamms und einer Vorsilbe (Präfix) gebildet. Je nach Vorsilbe kann die Bedeutung eines Wortes in Richtung Wiederholung, Verstärkung oder auch Gegenteil gehen.

WIEDERHOLUNG

Die französische Vorsilbe für Wiederholung ist re-. Sie ist vergleichbar mit „zurück-“ oder „wieder-“ auf Deutsch, die oft vor Verben stehen.

Beispiele:

revenir (wiederkommen), retenir (zurückhalten), refaire (wieder/nochmals machen)

VERSTÄRKUNG

Es gibt auch Vorsilben, die die Bedeutung eines Wortes verstärken. Sie werden gebraucht, wenn die ursprüngliche Bedeutung eines Wortes nicht genügend ist, um eine Sache oder ein Ereignis zu beschreiben. Ein paar Vorsilben der Verstärkung sind sur- (über), extra- (außer) oder ultra- (sehr).

Beispiele:

surligner („überstreichen“ = markieren), extrascolaire (außerschulisch), ultrapratique (sehr praktisch)

GEGENTEIL

Um auf Französisch das Gegenteil eines Wortes zu bilden, wird oft die Vorsilbe in- verwendet. Vor den Buchstaben b und p wird sie als im- geschrieben. Dadurch wird die Bedeutung des Wortes umgekehrt.

Beispiele:

connu*e = bekannt; inconnu*e = unbekannt

possible = möglich; impossible = unmöglich

conscient*e = bei Bewusstsein, bewusst; inconscient*e = bewusstlos, unbewusst

Info 2: Die Endung

Die Endung eines Wortes kann schon viel darüber aussagen, um welche Wortart es sich handelt. Dies ist vor allem der Fall bei den regelmäßigen Adjektiven und Verben, da sie typische Endungen haben.

ADJEKTIVE UND EIGENSCHAFTEN

Die regelmäßigen Adjektive haben typische Endungen. Dazu gehören:

• -eux, -euse
  paresseux, paresseuse (faul), amoureux, amoureuse (verliebt), heureux, heureuse (glücklich)

• -al, -ale
  animal*e (tierisch), royal*e (königlich), génial*e (genial)

• -if, -ive
  positif, positive (positiv), négatif, négative (negativ), tardif, tardive (spät)

• -able
  réalisable (machbar), notable (bemerkenswert), aimable (freundlich, nett)

SUBSTANTIVE

Gewisse Endungen auf Französisch deuten auf Personen hin, die etwas machen. Oft handelt es sich um Berufe oder Tätigkeiten.

• -teur, -trice
  présentateur, présentatrice (Nachrichtensprecher*in); acteur, actrice (Schauspieler*in)

• -ien, -ienne
  mathématicien*ne (Mathematiker*in); informaticien*ne (Informatiker*in)

• -ier, ière
  jardinier, jardinière (Gärtner*in); policier, policière (Polizist*in)

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Info 3: Wortfamilien

Oft werden neue Wörter gebildet, indem z.B. aus einem Nomen ein Adjektiv gebildet wird. Hier kommen häufig die oben genannten Endungen zur Anwendung.

Beispiele:

aimer (lieben, gerne haben) > l’amour (die Liebe) > aimable (lieblich, nett, freundlich)

chanter (singen) > un chanteur, une chanteuse (ein*e Sänger*in)

les études (das Studium) > étudier (lernen, studieren) > un*e étudiant*e (ein*e Student*in)

Zusatzinfo: Wenn es trotzdem nicht weiter geht

Die oben erwähnten Tricks und Tipps funktionieren nicht immer. Für solche Fälle sind Wörterbücher immer zu empfehlen. Wie Du ein Wörterbuch benutzen kannst, erfährst Du in der Zusammenfassung zu Wörterbüchern.