Deutsch-französische Beziehungen: Vom Gegner zum Partner
Das Wichtigste in Kürze
Die Geschichten von Deutschland und Frankreich sind eng miteinander verbunden. Heute sehen sich beide Länder als Partner*innen, die in der Europäischen Union für das Wohl des Kontinents zusammenarbeiten. Doch dem war nicht immer so: Die Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts war von Kriegen und großer Feindschaft geprägt. Diese Zusammenfassung gibt dir einen kurzen Überblick zu den deutsch-französischen Beziehungen.
Info 1: Die großen Kriege
Bevor es zur heutigen Kooperation zwischen Deutschland und Frankreich kam, hatten sich beide Länder gegenseitig in drei großen Kriegen angegriffen. Bei sämtlichen Kriegen erlitten beide Nationen große Verluste, wie es leider in Kriegsfällen nicht unüblich ist.
DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KRIEG (1870 – 1871)
Der erste große Krieg zwischen Frankreich und Deutschland ist alsDeutsch-Französischer Kriegin die Geschichte eingegangen. Es muss jedoch bemerkt werden, dass Deutschland zur damaligen Zeit noch kein eigener Staat war, sondern vielmehr aus mehreren kleineren Staaten bestand. Dazu gehörten u. a. Bayern, Baden und Hessen-Darmstadt.
Angeführt vom ehemaligen Königreich Preußen, das eine neue Nation Deutschland „mit Eisen und Blut“ vereinen wollte, griff der Norddeutsche Bund Frankreich im Sommer 1870 an – mit Erfolg. Dank des Sieges über Frankreich gelang die Gründung einer Nation mit deutscher Identität.
Beim Gründungsprozess wurden die Franzosen stark gedemütigt, u. a., weil Wilhelm I. im Schloss von Versailles zum neuen Kaiser proklamiert wurde. Diese Geste wurde seitens Frankreichs bis zum Ende des Ersten Weltkrieges nicht vergessen.
ERSTER WELTKRIEG (1914 – 1918)
Der Erste Weltkrieg markiert bis heute den Anfang eines düsteren Jahrhunderts in der europäischen Geschichte. Aufgrund verschiedener Bündnisverträge sah sich die noch junge Nation Deutschland dazu gezwungen, in den Krieg zu ziehen. Dieser Krieg war geprägt vom Aufkommen neuer Kriegswaffen, die Millionen Soldat*innen und Zivilist*innen in den Tod führten.
Insbesondere zwischen Frankreich und Deutschland gab es unzählige Schlachten. Darunter fallen bspw. die Kämpfe von Verdun (1914, 1916), die Schlachten um die Champagne (1915) und die Angriffe an der Somme (1916). Neue Technologien, wie Flammenwerfer und Gasbomben, wurden hierbei eingesetzt.
Der Krieg endete, als die Oberste Heeresleitung Deutschlands Ende 1918 die Verhandlungen zu einem Waffenstillstand einleitete. Deutschland kam dabei als klarer Verlierer aus dem Krieg.
ZWEITER WELTKRIEG (1939 – 1945)
Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus war es nur eine Frage der Zeit, wann Adolf Hitler seine Truppen in den Westen schicken würde: Im Jahr 1940 wurde Frankreich dann in zwei Gebiete geteilt. Der Norden und Teile des Westens waren unter die Führung der deutschen Regierung gekommen. Die Gebiete im Südosten wurden bis 1942 von der Stadt Vichy aus regiert und waren frei – zumindest offiziell. Denn dieses „freie Frankreich“ unterlag dem autoritären Herrscher Philippe Pétain, der mit den Nationalsozialisten kooperierte.
Während dieser Zeit bildeten sich in Frankreich zwei bekannte politische Lager: DieKollaborateurehalfen den Deutschen u. a. bei der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im französischen Staats-gebiet. Die berühmte Bewegung derRésistancehalf Jüdinnen und Juden bei der Flucht. Der berühmteste Angehörige derRésistancewar Charles de Gaulle, der später zum französischen Staatspräsidenten gewählt wurde.
Info 2: Die Deutsch-französische Zusammenarbeit
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ging auch die Kriegsgeschichte zwischen Frankreich und Deutschland zu Ende. Es dauerte jedoch knapp 20 Jahre, bis der Vertrag von Élysée vom ehemaligen deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle unterzeichnet wurde.
Dieser Vertrag markiert der Anfang einer langersehnten Freundschaft und sollte sicherstellen, dass die beiden Länder einander bei wichtigen Fragen zur Seite stehen würden. Darauf folgte die Gründung mehrerer Partnerschaften zwischen französischen und deutschen Städten.
Ebenfalls aus der deutsch-französischen Zusammenarbeit hervorgekommen, bildet das heutige Deutsch-Französische Jugendwerk ein wichtiges Netzwerk, das die Beziehungen unter Jugendlichen beider Staaten stärken soll. Der Sender Arte pflegt ebenfalls die deutsch-französische Beziehung mit seinen zweisprachigen Sendungen.
DIE EUROPÄISCHE UNION
Die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich lässt sich stark bei der Europäischen Union beobachten. Dort agieren beide Länder als Führungsmächte in wichtigen politischen Fragen. Die Europäische Union ist ein Staatenverbund, der den Erhalt europäischer Werte sowie die Souveränität seiner Mitgliedsstaaten zu pflegen versucht. Eines der Zeichen davon war bspw. die Einführung des Euro, welche den Geldverkehr unter europäischen Ländern vereinfachen sollte. Dieses Ziel wurde größtenteils erreicht, auch wenn nicht ganz ohne Probleme.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie war das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich während des Zweiten Weltkriegs?
Im Jahr 1940 wurde Frankreich in zwei Gebiete geteilt. Der Norden und Teile des Westens waren unter die Führung der deutschen Regierung gekommen. Die Gebiete im Südosten wurden bis 1942 von der Stadt Vichy aus regiert und waren frei – zumindest offiziell. Denn dieses „freie Frankreich“ unterlag dem autoritären Herrscher Philippe Pétain, der mit den Nationalsozialisten kooperierte.
Wie war das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich während des Ersten Weltkriegs?
Während des Ersten Weltkriegs gab es zwischen Frankreich und Deutschland unzählige Schlachten. Darunter fallen bspw. die Kämpfe von Verdun (1914, 1916), die Schlachten um die Champagne (1915) und die Angriffe an der Somme (1916).
Wann war der erste große Krieg zwischen Frankreich und Deutschland?
Der erste große Krieg zwischen Frankreich und Deutschland ist als Deutsch-Französischer Krieg (1870 – 1871) in die Geschichte eingegangen.