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Bayern – Identität, Staatsgebiet und kulturelles Erbe

Bayern – Identität, Staatsgebiet und kulturelles Erbe

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Lehrperson: Lea

Zusammenfassung

Bayern – Identität, Staatsgebiet und kulturelles Erbe


Das Wichtigste in Kürze

Das Bundesland Bayern ist besonders für die vielen Bräuche und seine Kultur bekannt, die in vielen Gebäuden auch heute noch zu sehen ist. Das alles ist aber nicht von heute auf morgen, sondern in vielen Jahrhunderten spannender Geschichte entstanden. Vielleicht fragst Du Dich:


Wer genau sind eigentlich „die Bayern“?

Und wie hat sich Bayern, sein Gebiet und die Politik über viele Jahrhunderte entwickelt?


Antworten auf Deine Fragen findest Du in dieser Zusammenfassung!


Info 1: „Mia san mia“ – Die bayerische Identität 

Bayer oder Bayerin sein hängt mit vielen Traditionen und Bräuchen zusammen. Im Frühling gibt es da Maibaumkraxeln, im Sommer die Volksfeste, im Herbst Erntedank und später im Jahr die Perchten und das Winteraustreiben. 


Gründe, warum gerade Bayern so traditionsverbunden ist, sind in der Geschichte des Bundeslandes zu finden. Die bayerische Bevölkerung bestand nämlich seit ihrer Entstehung nie aus nur einem Volk:


Zuerst waren „die Bayern“ eine Ansammlung bajuwarischer Stämme. Irgendwann kamen die Pfälzer, Schwaben, Altbayern und Franken dazu. Besonders König Maximilian I. Joseph bemühte sich darum, seine Untertan*innen nicht nur politisch zu einem Volk zu machen, sondern auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen. Und das geht am besten mit einer gemeinsamen Kultur und mit gemeinsamen Feiern!


Vertiefung
Migration nach Bayern

Das Ende des 2. Weltkriegs bedeutete für viele Menschen, dass sie fliehen mussten. Das betraf vor allem Ostdeutschland (die neue DDR) und die Sowjetunion. 


Da Bayern als südlichstes und östlichstes Bundesland direkt an diese Gebiete angrenzte, war es erster Zufluchtsort. Eine besonders wichtige Gruppe von Flüchtlingen waren die Sudetendeutschen. Sie waren zwar deutscher Abstammung, hatten vorher aber in der damaligen Tschechoslowakei gesiedelt. Sie und viele weitere flohen in der Zeit nach 1945 nach Bayern. Das waren letztendlich sogar mehr als 20 % der ganzen bayerischen Bevölkerung! 


Weil nach dem Krieg alles knapp war, wurden die Flüchtlinge erstmal etwas widerstrebend empfangen. Sie trugen aber durch ihre Arbeitskraft zum wirtschaftlichen Aufschwung der nächsten Jahre bei und wurden damit gut integriert in die bunte Gruppe der Bayern.


In den 1950er Jahren kam dann eine weitere Gruppe von Menschen nach Bayern. Es waren Arbeiter aus den südlichen europäischen Ländern und der Türkei, die Deutschland zu sich eingeladen hatte, um den Arbeitskräftemangel zu bekämpfen. Nach und nach brachten die Männer auch ihre Familien mit und wurden ein fester Teil der bayerischen Bevölkerung.


Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fanden viele Russlanddeutsche, Menschen aus Rumänien und anderen östlichen Staaten ihren Weg nach Bayern. Auch ehemalige DDR-Bürger zogen nach Bayern, das als eines der beliebtesten deutschen Bundesländer mit starker Wirtschaft und spannender Kultur sehr einladend war.


Info 2: Das bayerische Staatsgebiet und seine Entwicklung


DAS VOLK DER BAJUWAREN

Der Name „Bayern“ stammt von „Bajuwaren“. Das war die erste Volksgruppe, die schon im Mittelalter (ca. ab dem 6. Jahrhundert nach Christus) auf dem Gebiet lebte, das wir heute als Bayern kennen. 


Doch auch die Bajuwaren waren keine einheitliche Gruppe. Sie hatten erst durch eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Recht zusammengefunden, nachdem sie während der Zeit des Zerfalls des römischen Reichs aus einer ganzen Reihe germanischer Stämme entstanden sind.



BAYERN IM FRANKENREICH

Karl der Große war der Herrscher über das Frankenreich, das er immer weiter vergrößerte. 788 betraf das auch Bayern. Indem Karl den letzten Herrscher der bajuwarischen Adelsfamilie (die Agilolfinger) abgesetzt hatte, wurde Bayern Teil des großen Reichs.


Karl der Große bestimmte Grafen, die Bayern jetzt in seinem Sinne verwalten sollten. Am bayerischen Gebiet änderte sich dadurch aber kaum etwas. Nachdem das Frankenreich der Karolinger zerfallen war, wurde Bayern wieder unabhängig. 1180 kam mit Otto als Herzog die Adelsfamilie der Wittelsbacher an die Macht. 


BAYERNS WEG ZUM KURFÜRSTENTUM

Die Familie der Wittelsbacher herrschten auch über die Pfalz und bekamen dort 1356 die Kurwürde. Der Herrscher war zugleich Kurfürst und durfte damit den König und später den Kaiser des römisch-deutschen Reiches wählen. 


Herzog Maximilian war Wittelsbacher, aber aus der bayerischen Familienlinie. Das Besondere an ihm war, dass er ab 1623 statt seinen Pfälzer Verwandten die Wittelsbacher Kurwürde übernahm. Grund dafür war, dass er im Dreißigjährigen Krieg den Kaiser unterstützt hatte. Das passierte natürlich nicht ohne Streitigkeiten. Es dauerte bis 1648, bis im Westfälischen Frieden geregelt wurde, dass Maximilian der rechtmäßige Kurfürst war. Außerdem wurde die Oberpfalz damit ein Teil Bayerns.


BAYERN IN NAPOLEONS EUROPA

Als Napoleon immer mehr Gebiete in Europa einnahm, litt darunter auch das bayerische Staatsgebiet. Gebiete im Westen fielen an Frankreich. Der französische Kaiser hatte aber großes Interesse an der Treue Bayerns und gab den absolutistisch herrschende Kurfürsten der Zeit stattdessen Schwaben, Franken und Gebiete in Österreich.


1806 machte Napoleon Bayern dann zu einem Königreich – und aus dem Kurfürsten Maximilian wurde damit König Maximilian I. Joseph. Zwar bestand immer noch eine große Abhängigkeit zu Frankreich, doch konnte Bayern auch nach dem Wiener Kongress von 1815 und der Neuordnung Europas noch ein Königreich bleiben. Die Gebiete Österreichs mussten zwar zurückgegeben werden, doch kamen dafür Unterfranken und die Pfalz links des Rheins dazu. Das Reichsgebiet hatte damit fast schon die Form angenommen, die wir heute noch kennen.


Vertiefung
Montgelas Verfassung

Maximilian Joseph von Montgelas war für 18 Jahre lang der engste Berater vom Kurfürsten und späteren König Maximilian I. Joseph. Er übernahm gleichzeitig die Aufgaben des Innenministers, Außenministers und Finanzministers. Der Grund, warum er heute noch als „Schöpfer des bayerischen Staates“ gilt, ist sein Reformwerk für einen modernen Staat. Dieses sollte zur ersten Bayerischen Verfassung werden. Es wurde 1808 eingeführt.


Mit der ersten geschriebenen Bayerischen Verfassung gewann die Bevölkerung eine Reihe neuer Rechte, die es in der Ständegesellschaft zuvor nie gegeben hatte. Dazu gehörten die Gleichheit vor dem Gesetz, die persönliche Freiheit, die Abschaffung der Leibeigenschaft, die Sicherheit der Person und des Eigentums sowie die Pressefreiheit, wobei letzte etwas eingeschränkt war. Eine „demokratische“ Volksvertretung gab es auch. Dabei durften aber nur die 200 reichsten Menschen jedes Gebietes wählen und gewählt werden, die auch am meisten Steuern zahlten. Von einem richtigen Parlament war das also noch weit entfernt. 


Neben den Rechten der Einzelpersonen im Staat, wurde auch die ganze Verwaltung strukturiert. Es gab nun in etwa gleich große Verwaltungsgebiete, die von Landgerichten, Kreisbehörden und Ministerien verwaltet wurden. Justiz und Verwaltung wurden nach den Ideen der Aufklärung getrennt, die Richter sollten unabhängig sein.

Geschichte; Der Staat Bayern; 8. Klasse Gymnasium; Bayern – Identität, Staatsgebiet und kulturelles Erbe
Maximilian Joseph von Montgelas


BAYERN Vom DEUTSCHEN KAISERREICH BIS HEUTE

1871 wurde der erste deutsche Nationalstaat gegründet und Bayern war Teil davon. Es war weiterhin ein Königtum, doch hatte die gemeinsame deutsche Regierung in Berlin jetzt viele Rechte. 


Mit den Revolutionen von 1918 und der Entstehung der Weimarer Republik endete dann auch die bayerische Monarchie und machte Platz für eine parlamentarische Demokratie. Hier tauchte zum ersten Mal der Name „Freistaat Bayern“ auf, der heute noch gilt. 


Während der Herrschaft des Nationalsozialismus war Deutschland zentralistisch organisiert und die Bundesländer waren unwichtig geworden. Erst nach 1945 wurde Bayern durch die amerikanische Besatzungsmacht wieder neu als eigenständiges Bundesland gegründet, am 19. November 1845. Die bayerische Pfalz wurde ein Teil von Rheinland-Pfalz, der Rest des Gebiets blieb unverändert.


Info 3: Kulturelles Erbe in Bayern

Bayerns Geschichte ist lang und vielfältig. Deswegen gibt es auch so viele verschiedene Dialekte, Lieder, Märchen und Geschichten, Traditionen und Tänze, Bräuche und Feiern und natürlich die Bauwerke, die heute noch daran erinnern! Das sind manchmal einzelne Gebäude wie das Augsburger Rathaus, besondere Straßen oder sogar Stadtteile wie die Bamberger Altstadt. Außerdem darf man natürlich die vielen Prunkbauten und Schlösser nicht vergessen, in denen viele Jahrhunderte lang die bayerischen Herrscher gelebt hatten. 


LUDWIG II. UND SEINE SCHLÖSSER

König Ludwig II. (1845-1886) war als Märchenkönig bekannte. Sicherlich kennst Du eines oder mehrere der von ihm gebauten Schlösser! Dazu gehören Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof, die er selbst bauen ließ.  


Er wollte sich damit eine Traumwelt bauen und übernahm Ideen aus dem Mittelalter (Schloss Neuschwanstein sollte wie eine mittelalterliche Fantasie-Burg aussehen) und des französischen Absolutismus (Schloss Herrenchiemsee war für Ludwig II. eine kleine Version von Versailles). 


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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum nennt man Montgelas den „Schöpfer des bayerischen Staates“?

Wann wurde Bayern zu einem Königreich?

Woher stammt der Name des Bundeslands Bayern?

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