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Umgang mit der Vergangenheit des 3. Reichs

Umgang mit der Vergangenheit des 3. Reichs

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Lehrperson: Tina

Zusammenfassung


Umgang mit der Vergangenheit des 3. Reichs


Das Wichtigste in Kürze

 Eine Auseinandersetzung mit der dunklen NS-Vergangenheit gab es in Deutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nur wenig. In der BRD wollten die Bürger*innen einen Schlussstrich ziehen und auch die DDR wählte lieber den Weg des radikalen Bruchs mit der deutschen Vergangenheit. Dennoch begannen die Alliierten mit der Entnazifizierung und in den "Nürnberger Prozessen" wurden die Kriegsverbrecher verurteilt. Auch dem deutschen Volk wurde eine moralische Kollektivschuld zugewiesen. Die Ereignisse ab den 1960er Jahren trieb auch die wissenschaftliche Forschung zur NS-Zeit voran.


Warum setzten sich die Deutschen in der BRD und DDR so wenig mit der NS-Vergangenheit auseinander?

Wer wurde in den "Nürnberger Prozessen" dem Gericht vorgeführt?

Wie lief die Entnazifizierung Deutschlands ab?


Auf diese und noch viele weitere spannende Fragen findest du in dieser Zusammenfassung die passenden Antworten!


Info 1: Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit in der DDR und der BRD

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die Welt zu verstehen, wie es zum Nationalsozialismus in Deutschland kommen konnte und warum die deutsche Bevölkerung der NSDAP größtenteils freiwillig folgte und sich für ihre Ziele und Ideen einsetzte. Die Erklärungsversuche hatten das Ziel, einer Wiederholung des nationalsozialistischen Herrschaftssystems frühzeitig entgegenwirken zu können. 


Als Deutschland geteilt war, also von 1949 bis 1989, gab es in der BRD und der DDR verschiedene Arten, mit der Vergangenheit umzugehen:

  • DDR:
    Die DDR bezeichnete sich als „antifaschistischer Staat“. Sie war der Auffassung, dass das, was damals den Faschismus nach Deutschland gebracht hatte, durch den ersten deutschen sozialistischen Staat keine Chance mehr hätte, in Deutschland nochmals Fuß zu fassen. Somit gab es so gut wie keine weitere Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, eher einen radikalen Bruch. Die inkonsequente Entnazifizierung direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs und auch rechtsradikale Geschehnisse und Anzeichen davon in der DDR wurden vertuscht und kamen erst nach 1989 ans Licht.
  • BRD:
    Aber auch in der BRD war die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit anfangs nur wenig vorhanden. Verdrängung war dort in den 1950er Jahren an der Tagesordnung. Es herrschte eine „Schlussstrichmentalität“, da die Entnazifizierung in der BRD um 1950 offiziell als beendet galt. 1952 würde nämlich ein „Wiedergutmachungs"-Abkommen mit Israel geschlossen. Die Bürger und Bürgerinnen wollten sich folglich lieber an den Erfolgen des „Wirtschaftswunders“ erfreuen, anstatt sich weiter mit der dunklen Vergangenheit zu beschäftigen. Auch fürchteten sie sich zu dieser Zeit weniger vom Nationalsozialismus als vom Kommunismus.

Trotzdem sind sich Historiker*innen heute einig, dass in Deutschland bis heute intensiv über den Nationalsozialismus und seine grausamen Taten und Auswirkungen diskutiert wird und er so nie in Vergessenheit geraten ist.

Die schlimme Seite daran: bis heute gibt es sogenannte „Holocaust-Leugner*innen", die ihre Augen und Ohren verschließen, Fakten, Beweise und Tatsachen ignorieren und Gründe suchen, warum die schrecklichen Taten der NS-Zeit ihrer Meinung nach nichts als Lügen sind. Auch wird der Nationalsozialismus oft noch relativiert: „So schlimm war das doch alles gar nicht ...“. Warum sie das tun? Das ist eine gute Frage. 


Rechtsextremes Gedankengut mit nationalsozialistischen Tendenzen gibt es auch heute noch in der Bevölkerung zu finden.


Info 2: Kollektivschuldthese

Nach 1945 gab es die „Kollektivschuldthese“, die den Deutschen zwar keine juristische oder politische Schuld zuwies, aber doch eine moralische. Die deutsche Bevölkerung hatte nach Kriegsende Angst vor einer kollektiven Bestrafung des ganzen deutschen Volkes. Die kam aber nicht. Trotzdem ist die Frage nach einer moralischen Mitschuld an den NS-Kriegsverbrechen der damaligen deutschen Bevölkerung auch heute noch aktuell.


Info 3: Die Abrechnung mit dem NS-Regime nach Kriegsende

Die Siegermächte wollten nach Kriegsende den Nationalsozialismus komplett ausrotten. Als Erstes wurde die NSDAP aufgelöst. In den „Nürnberger Prozessen“ wurden führende Parteifunktionäre, SS-Offiziere und leitende Beamte der NS-Zeit dem Richter im Internationalen Militärgerichtshof vorgeführt. Die Anklagepunkte waren die Vorbereitung und Führung eines Angriffskriegs, Kriegsverbrechen und Völkermord. Letztlich wurden zwölf Todesurteile, sieben langjährige Haftstrafen und drei Freisprüche ausgesprochen. 


Geschichte; Geschichte erinnern; 11.-13. Klasse Gymnasium; Umgang mit der Vergangenheit des 3. Reichs
Bild vom Gerichtssaal bei den Nürnberger Prozessen (1947)


Über den Verlauf und die Ergebnisse des Prozesses wurden die deutsche Bevölkerung damals in der Presse und im Rundfunk ausführlich auf dem Laufenden gehalten. Bis 1949 gab es noch zwölf Nürnberger Nachfolgeprozesse, unter anderem gegen Juristen, Mediziner, Generäle und Wirtschaftsmanager. 


Info 4: Politische Säuberung

Die Entnazifizierung Deutschlands wurde direkt nach Kriegsende von den Alliierten organisiert. Viele ehemalige NSDAP-Mitglieder verloren ihre Jobs, etliche NS-Funktionäre wurden vorerst interniert. Es wurden Fragebögen an Millionen Deutsche ausgeteilt, die ihren beruflichen und politischen Werdegang während der NS-Zeit offenlegen sollten. 


Die erfasste Bevölkerung wurde in fünf Kategorien eingestuft: Hauptschuldige, Belastete, Minderbelastete, Mitläufer und Entlastete. Die Strafen reichten von Wahlrechts- und Vermögenseinzug über Geldbußen bis hin zu Haftstrafen. 


Ab 1946/47 übernahmen dann die Deutschen die Entnazifizierung und waren dabei vor allem im Westen weitaus weniger radikal. Die Sowjets im Osten hingegen waren sehr konsequent und fast „übergründlich“ bei der Entnazifizierung. Dort wurden weitaus mehr Menschen verurteilt und eingesperrt. Sie hatten miserable Haftbedingungen, an denen viele sogar starben.


Vertiefung

Wissenschaftliche Auseinandersetzung

Die NS-Forschung nährte sich ab den 1960er Jahren von den Entwicklungen und Geschehnissen in der BRD:


  • 1963 bis 1965 fanden die Auschwitz-Prozesse statt, also gab es zumindest eine juristische Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit
  • 1964 wurde die NPD gegründet, eine rechtsextreme und teilweise neonazistische Kleinpartei
  • Willy Brandt verfolgte eine neue Ostpolitik, um das Verhältnis zwischen BRD und DDR wieder zu verbessern
  • Die nachwachsende Generation interessierte sich immer mehr für die NS-Vergangenheit ihrer Eltern und Großeltern

Die vorrangigen Forschungsfragen waren:

  • Was war Adolf Hitlers Rolle im NS-System?
  • Gab es Modernisierung im Nationalsozialismus?

Es gab eine "Modernisierungstheorie", die davon ausging, dass der Nationalsozialismus die moderne und wirtschaftliche Entwicklung vorangetrieben hatte. Und das lässt sich auch nicht abstreiten. In der sozialen Mobilität, der Industrialisierung und der Technisierung und in vielen weiteren Bereichen gab es durchaus viele Fortschritte. Dennoch wurde die Theorie auch viel kritisiert, weil diese Modernisierungsprozesse nur unbeabsichtigte Folgen der NS-Politik waren und ohne Krieg gar nicht zu realisieren gewesen wären.


Auch gab es Mitte der 1980er Jahre den Historikerstreit, bei dem die Frage im Mittelpunkt stand, ob der Nationalsozialismus eine Folge des Bolschewismus und der in der deutschen Bevölkerung verwurzelten Furcht vor dem Bolschewismus war.



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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie setzte sich Deutschland mit der NS-Vergangenheit auseinander?

Mit was begann die Ausrottung des Nationalsozialismus nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs?

Wurde dem deutschen Volk eine Kollektivschuld zugeschrieben?

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