Du zahlst regelmässig Geld in verschiedene Kassen ein, solange Du arbeitest, und wenn Du im Alter nicht mehr arbeitest, erhältst Du Geld: Das ist die Idee der Altersvorsorge. Sie beruht in der Schweiz auf drei Säulen. Die erste Säule ist die Alters- und Hinterlassenenversicherung und dient der Existenzsicherung. Die zweite Säule – die berufliche Vorsorge – dient dem Erhalt des vorherigen Lebensstandards. Die dritte Säule ist die freiwillige, private Vorsorge. Die Finanzierung der Altersvorsorge ist knifflig. Mögliche Lösungen können beim Rentenalter, der Rentenhöhe oder den Einnahmen ansetzen.
In dieser Zusammenfassung erhältst Du einen Überblick über die Schweizer Altersvorsorge. In etwa 50 Jahren wirst Du in Rente gehen und keinen Lohn mehr verdienen. Doch Deine täglichen Ausgaben werden bleiben. Deshalb solltest Du fürs Alter vorsorgen.
Die 1. Säule: Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV)
Die AHV brauchst Du, damit Du im Alter Deine Grundbedürfnisse decken kannst, wie beispielsweise für Deine täglichen Einkäufe. Sobald Du anfängst zu arbeiten, geht ein Teil Deines Lohnes obligatorisch an die AHV. Die einbezahlten Beiträge der arbeitenden Generationen werden gleichzeitig an die jetzigen Rentner und Rentnerinnen – Deine Grosseltern – umverteilt.
Diese Umverteilung von Jung zu Alt wird als Umlageverfahren bezeichnet. Jeder Schweizer und jede Schweizerin erhalten eine AHV-Rente, auch wenn er oder sie nie erwerbstätig waren.
Die 2. Säule: Berufliche Vorsorge (BV)
Die BV brauchst Du, damit Du im Alter Deinen gewohnten Lebensstandard beibehalten kannst, wie beispielsweise für die Miete Deiner schönen Wohnung. Sobald Du arbeitest, zahlen Du und Dein Arbeitgeber beide Geld in die Pensionskasse ein. Das einbezahlte Geld wird auf dem Kapitalmarkt angelegt, wo es aufgrund von Erträgen wächst. Im Unterschied zur AHV sparst Du dieses Geld für Dich selbst und erhältst es im Alter wieder ausbezahlt.
Diese Finanzierungsform nennt sich Kapitaldeckungsverfahren.
Die 3. Säule: private Vorsorge
Die private Vorsorge ermöglicht Dir, dass Du im Alter auch weiterhin persönliche Bedürfnisse decken kannst, wie zum Beispiel in die Ferien gehen. Du kannst freiwillig und individuell bei der Bank oder Versicherung einzahlen. Wenn Du in die dritte Säule einbezahlst, musst Du weniger Steuern zahlen. Die Einzahlungen werden bis zur Rente gesperrt und dann zur freien Verwendung ausbezahlt.
Herausforderungen
Heute werden die Menschen immer älter und haben weniger Kinder. Dieser sogenannte demografische Wandel führt dazu, dass immer weniger Erwerbstätige immer mehr Rentner und Rentnerinnen finanzieren müssen. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Säule verursacht der demografische Wandel also ein Finanzierungsproblem.
Eine weitere Herausforderung ist der sogenannte Umwandlungssatz in der zweiten Säule. Er wird politisch festgelegt und bestimmt, wie viel Prozent des angesparten Altersguthaben aus der BV (Berufliche Vorsorge) Du jährlich erhältst. Der heutige Mindestumwandlungssatz von 6.8 Prozent führt dazu, dass Du 15 Jahre von Deinem ersparten Altersguthaben leben kannst. Obwohl Dein Geld nach dieser Zeit aufgebraucht ist, kriegst Du trotzdem bis zu Deinem Tod eine Rente. Das heisst, Du bekommst mehr Geld, als Du selbst einbezahlt hast.
Lösungsansätze
Damit auch Du im Alter von der Altersvorsorge profitieren kannst, muss das Finanzierungsproblem gelöst werden.
Grundsätzlich gibt es drei Ansatzpunkte zur Lösung des Finanzierungsproblems: Rentenalter, Renten und Einnahmen.
Durch das Anheben des Rentenalters werden zum einen mehr Einnahmen generiert, weil die Menschen länger einzahlen. Zum anderen sinken die Ausgaben, da weniger lang Renten ausbezahlt werden.
Mithilfe von Rentenkürzungen kann man die Ausgaben senken.
Die Einnahmen kann man steigern, indem die AHV- oder BV-Beiträge erhöht werden.
Für eine Umsetzung dieser Massnahmen ist allerdings eine politische Mehrheit notwendig. Und Mehrheiten sind im politischen Prozess schwer zu erzielen.
Literatur
Bundesamt für Statistik (BFS) (2021). Sterblichkeit und Lebenserwartung im Jahr 2020. Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Sterblichkeit in der Schweiz. BFS Aktuell.
Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) (2021). Finanzperspektiven der AHV. Definitive Abrechnung 2020, Eckwerte vom 15.06.2021.
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Dauer:
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist die AHV?
Die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV) brauchst Du, damit Du im Alter deine Grundbedürfnisse decken kannst. Sobald du anfängst zu arbeiten, geht ein Teil deines Lohnes obligatorisch an die AHV. Die einbezahlten Beiträge der arbeitenden Generationen werden gleichzeitig an die jetzigen Rentner und Rentnerinnen umverteilt.
Was ist die Berufliche Vorsorge?
Die Berufliche Vorsorge (BV) brauchst Du, damit Du im Alter Deinen gewohnten Lebensstandard beibehalten kannst. Sobald Du arbeitest, zahlen Du und Dein Arbeitgeber beide Geld in die Pensionskasse ein. Das einbezahlte Geld wird auf dem Kapitalmarkt angelegt, wo es aufgrund von Erträgen wächst. Im Unterschied zur AHV sparst Du dieses Geld für Dich selbst und erhältst es im Alter wieder ausbezahlt.
Was ist die 3. Säule?
Die 3. Säule ist die private Altersvorsorge. Sie ermöglicht Dir, dass Du im Alter auch weiterhin persönliche Bedürfnisse decken kannst. Du kannst freiwillig und individuell bei der Bank oder Versicherung einzahlen. Die Einzahlungen werden bis zur Rente gesperrt und dann zur freien Verwendung ausbezahlt.