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China als Großreich

Das Kaiserreich China: Vom ersten Kaiser bis zum Boxeraufstand

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Lehrperson: Lea

Zusammenfassung

Das Kaiserreich China: Vom ersten Kaiser bis zum Boxeraufstand


Das Wichtigste in Kürze

Heute ist China neben den USA die größte globale Supermacht. Schon zuvor hatte das riesige „Reich der Mitte“ unter der Regierung verschiedener Herrscherfamilien (Dynastien) eine wichtige Stellung in der Welt inne.


Wie gelang China im 15. Jahrhundert der Aufstieg zum Imperium?

Warum gelangte das Reich im 19. Jahrhundert in europäische Abhängigkeit?

Was waren die Opiumkriege?


Auf diese Fragen und viele mehr erhältst du in der folgenden Zusammenfassung eine Antwort. 


Info 1: Macht, Religion und Gesellschaft im Kaiserreich


DER KAISER

Der erste chinesische Kaiser war Qin Shi Huangdi im Jahr 247 v. Chr. Er vereinte das Reich und legte den Grundstein für die Wahrnehmung der chinesischen Kaiser als gottgleiche „Himmelssöhne“, die für die Harmonie zwischen Himmel und Erde verantwortlich wären. Neben dem Einhalten strenger Riten und Tagesabläufe sowie der symbolischen Repräsentation des Wohls des Reiches und seiner Bewohner erledigte er auch wichtige Verwaltungsaufgaben. Seine Herrschaft stützte sich auf eine ausgefeilte Bürokratie und einen komplexen Verwaltungsapparat.


Die verschiedenen Dynastien (Kaiserfamilien) herrschten über ein riesiges Reich mit einer Vielzahl an Bevölkerungsgruppen, Sprachen und Religionen. Diese wurden alle toleriert und in ihrer Vielfalt geschätzt. Dennoch galt die jeweilige Hauptstadt als das Zentrum der Zivilisation.


VERWALTUNG IM REICH

Während vorher nur Adlige die wichtigsten Verwaltungsaufgaben übernehmen konnten, schlug das chinesische Kaiserreich schon im 7. Jahrhundert einen modernen Weg ein: das Leistungsprinzip


Jeder männliche Einwohner konnte Beamtenposten übernehmen, wenn er die harten Auswahlprüfungen bestanden hatte. Von 606 bis 1905 wurden in 5-Tage andauernden Prüfungen jedes Jahr aus bis zu 50.000 Kandidaten nur die besten 1-5 % ausgewählt. 


Unter der Qing-Dynastie zwischen 1644 und 1911 gab es 25.000 Beamten, die vom Bau von Kanälen und Straßen hin zur Landwirtschaft und der Vorratshaltung viele Bereiche des Lebens überwachten.


Im Reich war das „Gesetz der Fünfergruppe“ verbreitet. Soldaten, Bauernfamilien oder ganze Wohnbezirke wurden in Fünfergruppen eingeteilt, die jeweils gegenseitig für ihr richtiges Verhalten verantwortlich waren und gemeinsam bestraft wurden, wenn ein Mitglied dagegen verstieß.


RELIGION UND PHILOSOPHIE

Die Religion und Philosophie in der chinesischen Geschichte stützen sich auf die „drei Lehren“, die nebeneinander existieren, einander beeinflussen und ergänzen. Man musste sich also nicht für eine einzelne entscheiden, sondern konnte alle drei im eigenen Glauben und Handeln verbinden. Zu diesen drei Lehren gehören:

  • Konfuzianismus
    Der Konfuzianismus ist eine philosophische Strömung, die seit der Han-Dynastie (206 v. Chr.-220 v. Chr.) die Grundlage für Verhaltensweisen und moralisches Leben bot. Seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. wird sie zum Beispiel für die Auswahl von Beamten im Kaiserreich verwendet. Der Gründer der Lehre war ein gelehrter Beamter namens Kong-Fuzi: daher stammt auch der Name „Konfuzianismus
    “.

  • Daoismus
    Laotse ist der Meister des Daoismus, der zweiten bedeutenden Philosophie Chinas. Sie entstand im 4. Jahrhundert vor Christus und verbindet Philosophie und Religion mit der Vorstellung von übernatürlichen Kräften.

  • Buddhismus: Angehörige der Religion des Buddhismus berufen sich auf die Person des Siddharta Gautama aus Indien und seine Lehren. Diese Lehre breitete sich in China und angrenzenden Imperien im 7. Jahrhundert n. Chr. aus und wurde unter den Tang-Kaisern 618-907 sogar zur Staatsreligion. Darauf folgte eine Periode der Verfolgung und Zerstörung buddhistischer Tempel, bevor der Buddhismus wieder als eine der „Drei Lehren“ Chinas wahrgenommen wurde.
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​Konfuzius gibt Laotse Buddha als Baby.


Info 2: China wird zum Imperium: das 15. Jahrhundert

Während der Herrschaftsperiode der Ming-Kaiser (1368-1466), insbesondere des 3. Ming-Kaisers Yongle, erlebte das Kaiserreich eine Epoche des Wohlstands und des inneren Friedens. In dieser Zeit wurde Beijing zur neuen Hauptstadt, die sich zum prächtigen Sitz der kaiserlichen Residenz entwickelte. Gleichzeitig wurde das Reich durch zahlreiche Kriege nach außen hin vergrößert. Besonders für den chinesischen Machtanspruch in Südostasien wurde eine große Flotte gebaut. Seereisen fern von den Küsten waren jetzt möglich.

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Kaiser Yongle


Besonders Yongles Admiral Zheng He, ursprünglich ein Hofeunuch, leistete einen großen Beitrag zur Verbreitung der chinesischen Macht und Kultur in Südostasien, Indien und Ostafrika. Er war beauftragt, mit der chinesischen Flotte die Handelsschifffahrt vor Piraten zu sichern. Während dieser Zeit sammelte er gewaltige Schätze, verbreitete die chinesische Sprache, Schrift und Kultur, unterwarf zahlreiche Herrscher und ließ Kopien chinesischer Literatur verbreiten.



Definition Eunuch

Ein Mann, der einer Kastration unterzogen wurde. Das konnte einerseits eine Strafe sein, anderseits befähigte es erst zu bestimmten Ämtern. An vielen Höfen früherer Zeit waren Eunuchen sehr geschätzt, da sie den Herrschern nicht als biologische Rivalen erschienen und deswegen viel Vertrauen genossen. 


Die zunehmende Zahl an Palasteunuchen sowie deren Macht und Privilegien führte zu Widerstand bei den ursprünglichen, konfuzianisch gebildeten Beamten im Reich. Sie fühlten sich benachteiligt. Denn im Gegensatz zu den Eunuchen profitierten sie nicht von den Seefahrten. Aus diesem Grund setzten erwirkten sie unter den Nachfolgern Yongles ein Verbot von privater Seefahrt und Seehandel. Viele Schiffe wurden zerstört. Dieser Rückzug der Chinesen ermöglichte es europäischen Gesellschaften, immer mehr Kontrolle über die vorher beherrschten Regionen und Handelsnetze zu erlangen.


Vertiefung:

(Handels-) Kontakte zwischen Europa und China

Die Qing-Dynastie (1644-1911) aus dem Volk der Mandschu (ursprünglich Bauern und Fischer aus der Region nördlich der Großen Mauer) folgte auf die Herrschaft der Ming-Kaiser. Sie unterwarfen die Chinesen, verpflichteten alle chinesischen Männer zum Tragen des Mandschu-Zopfes als Zeichen ihrer Überlegenheit und verboten die Heirat zwischen Mandschu und Chinesen. Gleichzeitig brachten sie das Kaiserreich zu großem Reichtum und vergrößerten das Reich um die Gebiete der Mongolei, Taiwans und Tibets. 


Um 1800 hatte China demnach nicht nur die weltweit größte Wirtschaftsleistung, sondern machte auch ein Drittel der Weltbevölkerung aus.

Europa importierte besonders viele Luxusgüter aus China, darunter Seide und Baumwolle. China war außerdem für das edle Porzellanhandwerk bekannt. Produkte aus China sowie der dortige Baustil war hoch angesehen und ein Prestigeobjekt für Reiche und Adlige in Europa. In England war zudem der chinesische Tee beliebt, dessen Verkauf große Geldmengen ins Kaiserreich brachte. 


In die andere Richtung gab es nur wenige Importe. Manche reiche Chinesen kauften Tabak, englische Wollkleidung und hochpreisige Uhren. Zudem holten die chinesischen Kaiser wissenschaftlich gebildete Jesuiten aus Europa an ihre Höfe, um den wissenschaftlichen und technischen Rückstand auszugleichen.


Info 4: China als Spielball imperialistischer Mächte?

Obwohl die Herrscherfamilien immer wieder wechselten, war das Kaiserreich China über eine beeindruckend lange Zeit ein sehr stabiles Reich mit wenig Einflüssen von außen. Mitte des 19. Jahrhunderts änderte sich das drastisch. 


Welche Ursachen gab es für diesen Wandel, wie war der Verlauf und welche Folgen entstanden daraus?


DER 1. OPIUMKRIEG (1840-1842)

Weil England so viele verschiedene Waren aus China importierte, war die Handelsbilanz mit China negativ. Sie gaben mehr Geld aus, als sie aus eigenem Handel mit China einnahmen. 


Ein Gegengewicht dazu lieferte die Droge Opium, die in der indischen Kolonie von England angebaut wurde. Opium war in China als Heil- und Rauschmittel verboten worden. Jetzt wurde es von Gangsterbanden ins Land geschmuggelt. 1830 gab es schon zehn Millionen opiumsüchtige Chinesen. Der chinesische Kaiser Daoguang kämpfte mit harten Strafen und Vernichtungsaktionen von Opiumvorräten gegen diese Situation. Das ließ den Preis für Opium jedoch weiter steigen und bot noch mehr Vorteile für England.


Mit der Begründung, China sei rückständig und verhindere den freien Welthandel, sandte das englische Parlament im Jahr 1840 ganz 20 Kriegsschiffe nach China. Das unterlegene chinesische Militär musste schnell aufgeben. China wurde im Rahmen von unfairen „Friedensverhandlungen“ zur Zahlung von großen Mengen an Silber verpflichtet. Ebenso sollte es seine vier großen Häfen für den Handel öffnen und Hongkong als englische Kronkolonie abtreten. Das legte den Grundstein für die folgende Zeit der Kolonialisierung und Ausbeutung Chinas durch Europa, Amerika und Japan.


DER 2. OPIUMKRIEG (1856-1860)

Die Beschlagnahmung eines englischen Handelsschiffes und die Ermordung eines französischen Priesters wurde Auslöser für den 2. Opiumkrieg. Die Hauptstadt Beijing wurde von britischen und französischen Soldaten belagert. Es folgten weitere „ungleiche Verträge“:

  • Straffreiheit für alle Ausländer, die in China Straftaten begehen
  • Recht auf uneingeschränkte christliche Missionierung
  • Öffnung von Häfen und Handelsniederlassungen ohne chinesische Kontrolle
  • Aufhebung aller Handelsbeschränkungen, kaum Zollzahlungen für Importprodukte

Auch andere europäische Länder profitierten von diesen Verträgen. Sie einigten sich auf eine „open door policy“, wodurch alle Länder in China mit gleichen Rechten handeln konnten.


Vertiefung:

Innenpolitische Konflikte

Das chinesische Handwerk und der nationale Handel litten stark unter der unfreiwilligen Öffnung für Importe von Industrieprodukten aus dem Westen. Dadurch wurden die Lebensumstände der chinesischen Bevölkerung ständig schlechter. Missernten und Hungersnöte verschlimmerten die Situation und es kam zu inneren Unruhen. 


Dazu gehörten die Aufstände der Taiping-Bewegung (1850-1864). Dabei handelte es sich um eine Rebellion in der Xinjiang-Region und in Yunnan. SIe konnte nur mit Mühe des traditionellen Verwaltungsapparats und vielen Millionen Todesopfern niedergeschlagen werden.


Vertiefung:

„Selbststärkungsbewegung“

Der Versuch, den Rückstand gegenüber dem Westen aufzuholen, entstand 1861 mit der „Selbststärkungsbewegung“. Fortan wurde die Waffenproduktion gestärkt und die Industrialisierung vorangetrieben. 


Die traditionelle Ausrichtung der Gesellschaft und der Wirtschaft sowie die negative Haltung innerhalb der Kaiserfamilie gegenüber der Modernisierung verlangsamte diese Bemühungen jedoch stark.


DER „BOXERAUFSTAND“

Als Folge des rücksichtslosen Vorgehens und gewaltsamen Eindringens der Europäer in das Leben der chinesischen Bevölkerung entstanden um 1898 aufständische Gruppen mit dem Namen „Fäuste für Recht und Harmonie“. Ihre Wut richtete sich gegen Europäer und Christen, welche sie ermordeten. Darunter war auch der deutsche Botschafter. 


Europa und Japan gingen hart gegen die Handlungen der Aufständischen vor, die sie selbst als „Boxer“ bezeichneten. Als Entschädigung zwangen sie China, zwischen 1902 und 1910, die Hälfte der Staatseinnahmen abzugeben. Neben finanziellen Problemen im Land verlor die chinesische Bevölkerung zunehmend das Vertrauen in das Kaiserhaus. 1911  führte das schließlich zu einem Militärputsch und dem Ende der jahrtausendealten Monarchie.




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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wer war der erste Kaiser Chinas?

Wie kam die Qing-Dynastie in China an die Macht?

Was passierte beim Boxeraufstand in China?

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