Vorsorge
Was bedeutet Vorsorge?
Die Vorsorge ist die Gesamtheit von Massnahmen, die dazu dienen soll, einer möglichen späteren Notlage vorzubeugen. Im Kontext der Altersvorsorge sind es Massnahmen, die jeder Person der Gesellschaft finanzielle Sicherheit im Alter gewährleisten soll.
Das 3-Säulen-System der Schweizer Altersvorsorge
Die schweizerische Altersvorsorge soll garantieren, dass wir auch im Rentenalter finanziell unabhängig leben können. Das Ziel ist es, die Grundkosten zu decken.
1. Säule: Die staatliche Vorsorge
Das Ziel der ersten Säule ist es, den finanziellen Existenzbedarf im Alter, bei Invalidität und der Hinterbliebenen im Todesfall zu decken. Sie ist für alle in der Schweiz wohnhaften oder erwerbstätigen Personen ab dem 18. Lebensjahr obligatorisch und umfasst:
- Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV)
- Invalidenversicherung (IV)
- Ergänzungsleistungen (EL)
- Arbeitslosenversicherung (ALV)
- Mutterschaftsversicherung (MSE)
- Erwerbsersatz während des Militärdienstes (EO)
Finanziert wird die 1. Säule durch das Umlageverfahren. Dabei zahlen Arbeitnehmende die Renten der bereits pensionierten Arbeitnehmenden. Die Höhe der Rente hängt vom ehemaligen durchschnittlichen Jahreseinkommen und von der AHV-Beitragsdauer ab.
2. Säule: Die berufliche Vorsorge
Das Ziel der zweiten Säule ist es, den gewohnten Lebensstandard zu sichern. Sie ist ab einem jährlichen Einkommen von CHF 22’050 (2023) obligatorisch. Die zweite Säule umfasst:
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Obligatorische berufliche Vorsorge/Pensionskasse (BVG)
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Obligatorische Unfallversicherung (UVG)
Die zweite Säule wird durch das sogenannte Kapitaldeckungsverfahren finanziert. Anders als bei der ersten Säule funktioniert die Pensionskasse wie ein eigenes Bankkonto. Die ausbezahlte Rente, wird dem eigenen, angespartem Geld entsprechen. Jedoch kann das Konto nie «aufgebraucht» werden. Wer länger lebt als die durchschnittliche Lebenserwartung, wird auch länger von der Pensionskasse finanziert.
Die versicherte Person kann aus verschiedenen Auszahlungsformen wählen, wobei eine lebenslange regelmässige Rente am üblichsten ist. Das gesparte Kapital kann aber auch auf einmal ausbezahlt werden. Die Summe der Renten aus der ersten und der zweiten Säule soll etwa 60 % des Einkommens vor der Pensionierung entsprechen.
3. Säule: Die private Vorsorge
Die 3. Säule soll die persönliche Vorsorgesituation zusätzlich verbessern. Die 1. und 2. Säule decken nämlich in der Regel nur ca. 60–70 % des letzten Einkommens ab. In der dritten Säule wird zwischen der Säule 3a und 3b unterschieden.
Säule 3a – Gebundene Vorsorge für AHV-pflichtige Erwerbstätige
Die Säule 3a entspricht einem zusätzlichen Sparguthaben für die Altersvorsorge, das während der Erwerbstätigkeit in verschiedenen Formen gespart werden kann. Vorteil der gebundenen Vorsorge liegt darin, dass die jährlichen Beiträge vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden dürfen. Allerdings dürfen jährlich maximal CHF 7'056 (2023) einbezahlt werden.
Säule 3b – Freie Vorsorge
Die Säule 3b kann in Form von Aktien, Obligation, strukturierte Produkte, Anlagefonds oder Versicherungen angelegt werden, wobei kein bestimmter Maximalabzug für die Vorsorge vorgeschrieben wird. Anschliessend kann das Geld zu jedem Zeitpunkt ausbezahlt werden, weshalb es nicht unbedingt im Ruhestand, sondern auch schon früher gebraucht werden kann. Jedoch muss dafür das Guthaben in der Regel jährlich versteuert werden, ist bei der Auszahlung unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen aber steuerfrei.
Gebundene Vorsorge 3a: Vorsorgekonto oder Vorsorgefonds?
Banken bieten üblicherweise verschiedene Arten von Vorsorgelösungen an. Im Folgenden wird das Vorsorgekonto und der Vorsorgefonds erläutert.
Was ist ein Vorsorgekonto?
Ein Vorsorgekonto ist ein Sparkonto, mit dem man in der Säule 3a sparen kann. Der jährlich überwiesene Betrag kann von den Steuern abgezogen werden. Ein Vorsorgekonto bietet die höchste Sicherheit, dass das angesparte Geld über die Jahre erhalten bleibt. Allerdings sind die Zinsen auf Vorsorgekonten niedrig. Ein Vorsorgekonto eignet sich insbesondere dann, wenn man in absehbarer Zeit das Geld aus dem 3a Konto, beispielsweise für den Kauf eines Hauses, herauslösen möchte.
Was ist ein Vorsorgefonds?
Ein Vorsorgefonds besteht aus Aktien, Obligationen, Geldmarktanlagen etc. Kauft man Anteile an einem Vorsorgefonds, so kauft man einen Anteil an diesem Anlagekorb. Auch hier kann der jährlich einbezahlte Betrag von dem steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Da Wertpapiere Wertschwankungen unterliegen, schwankt auch der Wert des Vorsorgefonds.
Das Risiko verteilt sich aber, da ein Vorsorgefonds in viele verschiedene Anlagen investiert. Historisch betrachtet eignen sich Vorsorgefonds insbesondere dann, wenn man einen langen Anlagehorizont hat. So werden unmittelbare Kursschwankungen mit der langfristigen Kursentwicklung ausgeglichen.
Vorsorge-Tipps
Die Pensionierung scheint weit weg zu sein. Es lohnt sich aber, sich bereits in jungen Jahren Gedanken über die Altersvorsorge zu machen. Hier die wichtigsten Tipps zur Altersvorsorge:
1. AHV Beitragslücken vorbeugen
Damit man die volle AHV Rente erhält, müssen ab dem 1. Januar nach Vollendung des 20. Lebensjahrs bis zum Erreichen des ordentlichen Rentenalters, lückenlos AHV Beiträge geleistet werden. Für jedes Jahr, in dem keine AHV Beiträge geleistet wurden, wird die Rente um 1/44 gekürzt. Überprüfe die Beiträge, indem Du einen kostenlosen IV-Auszug bei deiner Ausgleichskasse bestellst. Das Gute ist: Fehlende Beiträge können innerhalb von fünf Jahren nachbezahlt werden.
2. Pensionskassenpflichtig werden
Damit Arbeitgeber und Arbeitnehmer in die zweite Säule einzahlen, muss dein Jahresgehalt über CHF 22’050 liegen. Hast Du Jobs bei mehreren Arbeitgebern, zählen die Einkommen einzeln und liegen oft unter der AHV-Eintrittsschwelle. Versuche daher alle Einkommen bei der gleichen Pensionskasse zu versichern. So stellst Du sicher, dass in die zweite Säule einbezahlt wird. Arbeitest Du als Freelancer, ist es empfehlenswert, dass Du Dich freiwillig einer Pensionskasse anschliesst.
3. Sparen in der Säule 3a
Sobald Du erwerbstätig bist, lohnt es sich in der Säule 3a zu sparen. Du kannst die Beiträge, die Du jährlich sparst, von Deinem steuerbaren Einkommen abziehen. Mit der privaten Vorsorge 3a kannst Du sinkende Renten aus den ersten beiden Säulen kompensieren. Auch hier es ist wichtig, dass Du so früh wie möglich mit dem Sparen beginnst. Jährlich können nämlich maximal CHF 7'056 (2023) einbezahlt werden und verpasste Einzahlungen können nicht nachgeholt werden.