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Die Börse ist ein organisierter Marktplatz, an dem Käufer und Verkäufer aufeinandertreffen, um verschiedene Finanzprodukte zu handeln. Sie ist ein zentraler Bestandteil des modernen Finanzsystems und spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung von Handelsgeschäften mit Finanzinstrumenten.
Dieser Handel erfolgt heute in der Regel über elektronische Plattformen, die den Zugang zu einem breiten Spektrum von Finanzinstrumenten ermöglichen. Finanzinstrumente sind Verträge oder Wertpapiere, die einem finanziellen Wert oder einem potenziellen Anspruch auf finanziellen Nutzen zugrunde liegen. Dazu zählen Aktien, Anleihen und Devisen.
Die Ursprünge der Börse lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Der Begriff "Börse" stammt aus der Handelsstadt Brügge. Kaufleute aus dem Ausland versammelten sich in einem Gebäude der Familie "Van ter Beurse," um Geschäfte abzuschliessen und Informationen auszutauschen. Ab dem frühen 15. Jahrhundert werden an diesem Ort Güter und Wechsel vermittelt, und der Begriff "Beurse" ging in der Folge in den Sprachgebrauch verschiedener Sprachen ein.
Von Brügge aus verbreitete sich die Börse in verschiedenen europäischen Städten, darunter Antwerpen, London und Paris. Von letztgenannter stammt auch der Begriff "parquet" bzw. Parkett für den Börsensaal und in der Folge auch der Begriff Parketthandel für den traditionellen Handel von Börsenteilnehmerinnern und -teilnehmern an einer Präsenzbörse.
1850 wurde in Genf die erste Börse der Schweiz eröffnet. Im Jahr 1856, wurde in Zürich die Zürcher Handels- und Industriekammer gegründet, die als Vorläuferin der heutigen Börse SIX Swiss Exchange gilt.
Die Börsen haben sich im Laufe der Zeit zu einem hoch technisierter Finanzmarkt weiterentwickelt. Eine der bedeutendsten Schritte war die Einführung elektronischer Handelsplattformen, die den physischen Handel auf dem Parkett weitgehend ablösten. Diese Plattformen ermöglichen es Händlern weltweit, in Echtzeit zu handeln. Zudem wurden die Märkte einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Es gibt verschiedene Arten von Börsen, die sich je nach den gehandelten Vermögenswerten und dem Ablauf des Handels unterscheiden. Eine der bekanntesten Arten ist die Wertpapierbörse, an der Aktien, Obligationen und andere Finanzinstrumente gehandelt werden. Bekannte Beispiele sind die New York Stock Exchange (NYSE) in den USA, die London Stock Exchange (LSE) in Grossbritannien und die SIX Swiss Exchange in der Schweiz.
Daneben gibt es auch die Warenbörse, an der Rohstoffe wie Gold, Öl oder Getreide gehandelt werden. Devisenbörsen konzentrieren sich auf den Handel von Währungen, während Terminbörsen Geschäfte abwickeln, die zu einem späteren Zeitpunkt erfüllt werden. Kryptobörsen schliesslich ermöglichen den Handel mit digitalen Währungen wie Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen. Beispiele hierfür sind Binance, Coinbase und Kraken.
Die Aktienbörse ist ein Marktplatz, auf dem Aktien von Unternehmen gehandelt werden.
Aktien sind Wertpapiere, die Anteile am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft repräsentieren. Der Handel an der Börse ermöglicht es Unternehmen, Kapital von Investoren zu beschaffen, während Anleger die Möglichkeit haben, Anteile an Unternehmen zu kaufen und zu verkaufen. Hier ist eine grundlegende Erklärung, wie die Aktienbörse funktioniert:
Wenn Unternehmen wachsen und zusätzliches Kapital benötigen, entscheiden sie sich möglicherweise dafür, an die Börse zu gehen. Das bedeutet, dass sie einen Teil ihres Eigenkapitals in Form von Aktien an die Öffentlichkeit verkaufen. Dieser Prozess wird als Initial Public Offering (IPO) bezeichnet.
Ein IPO ist der erste Verkauf von Aktien eines Unternehmens an die Öffentlichkeit. Hierbei wird ein Unternehmen von privater zu öffentlicher Eigentümerschaft umgewandelt. Die neu emittierten Aktien werden an der Börse gehandelt, also gekauft und verkauft werden.
Investoren kaufen und verkaufen Aktien nicht direkt an der Börse, sondern über Börsenmakler oder elektronische Handelsplattformen. Börsenmakler nehmen Aufträge entgegen, führen diese aus und sorgen für einen reibungslosen Handel. Händler agieren aktiv auf dem Markt und versuchen, von kurzfristigen Kursbewegungen zu profitieren.
Die Preise von Aktien werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Wenn mehr Menschen eine Aktie kaufen als verkaufen möchten, steigt der Preis, und umgekehrt. Dieser Prozess führt zu ständigen Preisschwankungen. Hinzu kommen allgemeine wirtschaftliche Faktoren, die für Preisschwankungen sorgen können.
Die Gründe für einen Aktienkauf sind vielseitig. Mit dem Kauf einer Aktie beteiligt man sich an einem Unternehmen. Dadurch partizipiert man am Geschäftsgang. Ist dieser gut, steigt der Preis der Aktie in der Regel, ansonsten drohen Verluste. Ein weiterer Grund ist ein Aktienkauf, um regelmässige Dividenden zu erhalten. Dividenden sind Ausschüttungen von Unternehmensgewinnen an Aktionärinnen und Aktionäre.
Börsenindizes wie der SMI in der Schweiz, der DAX in Deutschland oder der Dow Jones Industrial Average (DJIA) in den USA sind Massstäbe, die die durchschnittliche Wertentwicklung einer Gruppe von Aktien widerspiegeln. Sie bieten einen Überblick über die Marktperformance und umfassen die grössten und wichtigsten Unternehmen eines bestimmten Marktes. Der SMI beispielsweise repräsentiert die 20 grössten Unternehmen an der Schweizer Börse.
Insgesamt ist die Börse ein komplexes System, das eine wichtige Funktion in der globalen Wirtschaft erfüllt. Sie bietet nicht nur Unternehmen die Möglichkeit, Kapital zu beschaffen, sondern ermöglicht auch Investoren, ihre Vermögenswerte zu diversifizieren und von verschiedenen Anlagemöglichkeiten zu profitieren. Die Entwicklung der Börse spiegelt die fortschreitende Globalisierung und Technologisierung der Finanzmärkte wider und wird zweifellos weiterhin von Innovationen und Veränderungen geprägt sein.
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IPO bedeutet Initial Public Offering und ist der erste Verkauf von Aktien eines Unternehmens an die Öffentlichkeit.
Die Preise von Aktien werden von Angebot und Nachfrage bestimmt.
Ein Unternehmen wird von privater zu öffentlicher Eigentümerschaft umgewandelt.
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