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Anlegen ist ein Prozess, bei dem man Geld in eine Geld- oder Kapitalanlage investiert. Eine Geld- oder Kapitalanlage ist eine langfristige Investition von Kapital. Das Ziel ist immer das Gleiche: Ein Werterhalt bzw. einen Wertzuwachs zu erzielen. Achtung! Investieren (oft auch schlicht «Geld anlegen» genannt) ist nicht mit dem Sparen zu verwechseln. Sparen bedeutet lediglich, dass Geld nicht ausgegeben, sondern zurückgelegt wird. Im Folgenden werden verschiedene Geldanlagen und wichtige Grundlagen der Geldanlage erläutert.
Die Rendite oder Rentabilität ist der Ertrag oder Gewinn einer Investition in eine Kapitalanlage.
Die Liquidität beschreibt, wie schnell das in eine Kapitalanlage investierte Geld wieder zu Bankguthaben umgewandelt werden kann.
Das gängigste Risikomass in der Finanzmathematik ist die Volatilität. Die Volatilität gibt Auskunft darüber, wie gross die Wertschwankungen der Kapitalanlage sind. Je höher das Risiko, desto grösser die Wertschwankungen der Kapitalanlage.
Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Geldanlagen. Im folgenden Abschnitt werden die wichtigsten Anlageklassen erläutert.
Eine Aktie ist ein Anteil an einem Unternehmen. Auf jede Aktie entfällt einen Anteil am Gewinn sowie ein Stimmrecht zur Mitbestimmung über Strategie, Budget und weitere Geschäfte. Die Anteile am Gewinn des Unternehmens werden in Form einer Dividende an die Aktionäre ausbezahlt. Der Preis von einer Aktie wird vom Angebot und der Nachfrage bestimmt, also davon, wie viele Leute diese Aktien gerade verkaufen bzw. kaufen wollen. Gewinne können auch mit dem Handel von Aktien erzielt werden, wenn beispielsweise der Verkaufspreis über dem Kaufpreis liegt. Die Aktien von grossen Unternehmen werden an Börsen gehandelt. Beispielsweise werden die Aktien der grössten Schweizer Unternehmen an der Schweizer Börse SIX in Zürich gehandelt.
Eine Obligation ist ein Wertpapier, das von einem Staat oder einer grossen Firma ausgegeben wird. Die Anlegerinnen und Anleger gewähren dem Staat bzw. der Firma sozusagen einen Kredit und erhalten als Entschädigung Zinszahlungen. Obligationen haben meistens einen fixen Zinssatz und eine fixe Laufzeit. Auch Obligationen werden an der Börse gehandelt und unterliegen Kursschwankungen, obwohl die Kurschwankungen deutlich geringer sind als bei Aktien. Der Preis der Obligation hängt von der Restlaufzeit, der Bonität des Schuldners (Fähigkeit der Schuldrückzahlung) und der Währung (CHF, Dollar, Euro u. ä.) ab. Beispielsweise müssen Staaten oder Unternehmen, die finanziell angeschlagen sind, Anlegerinnen und Anleger mit einem höheren Zinssatz entschädigen.
Ein Fond ist ein professionell verwaltetes Portfolio, das aus Aktien, Obligationen und anderen Geldanlagen bestehen kann. Anlegerinnen und Anleger können einen Anteil von einem Fond erwerben. Das einbezahlte Geld, das Fondsvermögen, wird verwendet, um Aktien, Obligationen und andere Anlagen zu kaufen. Zinsen und Dividenden werden den Anlegerinnen und Anlegern meistens jährlich ausgeschüttet. Es gibt jedoch auch Fondsanteile, die den Gewinn nicht ausschütten, sondern wieder in den Fonds investieren. In diesem Fall spricht man von einer reinvestierenden oder auch thesaurierenden Anteilsklasse.
Bei alternativen Anlagen investiert man typischerweise in andere Vermögenswerte als in Aktien, Obligationen und Fonds, so beispielsweise in Immobilien, Infrastruktur, Private Equity, Hedgefonds etc. Alternative Anlagen sind typischerweise weniger liquide, werden also weniger oft gekauft oder verkauft und können deshalb weniger schnell wieder verkauft werden. Das wird typischerweise durch eine höhere Rendite entschädigt.
Wie das Geld angelegt wird, hängt von den individuellen Bedürfnissen der Anleger ab. Während die einen kleine, aber sichere Renditen bevorzugen, wollen andere ihre Renditen maximieren, auch wenn dies risikoreich ist. Je nach Bedürfnissen wird dementsprechend eine andere Anlagestrategie gewählt. Für die Wahl der Anlagestrategie sind insbesondere drei Faktoren entscheidend:
Es gibt verschiedene Ziele, die mit der Geldanlage verfolgt werden können. So möchte man etwa langfristig ein Vermögen aufbauen. Wenn man bereits über ein Vermögen verfügt, kann das Ziel sein, dieses zu verwalten. Vielleicht möchte man für die Pensionierung vorsorgen oder einfach das überschüssige Geld anlegen, anstatt es auf dem Bankkonto zu halten? Es gibt weitere Ziele, die je nach Bedürfnis unterschiedlich sind.
Der Anlagehorizont – also die Überlegung, für wie lange jemand Geld investieren will – spielt bei der Anlagestrategie ebenfalls eine wichtige Rolle. Wer als Berufseinsteiger für das Alter vorsorgt und Kapital aufbauen will, hat einen längeren Anlagezeitraum als jemand, der ein Eigenheim kaufen möchte. Je länger Ihr Anlagehorizont ist, desto höhere Risiken können eingegangen werden.
Der letzte Faktor, der für die Anlagestrategie mitentscheidend ist, ist das Risikoprofil. Man unterscheidet hier zwischen der objektiven Risikofähigkeit und der subjektiven Risikobereitschaft. Die Risikofähigkeit bezeichnet die Fähigkeit des Anlegers, Wertschwankungen oder Verluste auf seinen Anlagen zu verkraften, ohne in finanzielle Bedrängnis zu geraten. Ein Beispiel: Ein Paar mit einem Eigenheim und zwei Einkommen kann höhere Risiken eingehen als ein Paar mit einem Einkommen in einer Mietwohnung.
Je nach Anlageziel, Zeithorizont und Risikoprofil wird eine Anlagestrategie definiert und das Geld in einer sogenannten Asset-Allokation auf verschiedene Anlageklassen aufgeteilt. Als Beispiel: Eine mögliche Aufteilung des Vermögens in der Anlagestrategie «Ausgewogen» würde bedeuten, dass 40 Prozent des Vermögens in Aktien, 40 Prozent in Obligationen und 20 Prozent in sonstige Anlagen wie z.B. Geldmarktanlagen investiert wird. So hat man – eben – ausgewogen investiert, also mit dem eigenen Geld auf verschiedene Investments gesetzt.
Bei der Entwicklung der Anlagestrategie sollte man sich immer im Hinterkopf behalten: «There is no such thing as a free lunch» – was sinngemäss so viel heisst wie: «Alles hat einen Preis». Das sogenannte magische Dreieck der Geldanlage verdeutlicht den Zielkonflikt zwischen Liquidität, Risiko und Rendite einer Geldanlage. Üblicherweise lassen sich nicht alle drei Ziele gleichzeitig erreichen. Geldanlagen mit hohen Renditen haben also zum Beispiel höhere Wertschwankungen und / oder sind weniger liquide.
Zinseszinsen sind Zinsen auf Zinsen. Werden Zinsen nicht ausbezahlt, werden sie dem Anfangskapital hinzugefügt und infolgedessen in der nächsten Periode ebenfalls verzinst. Üblicherweise wird nicht nach den eigentlichen Zinseszinsen gesucht, sondern nach dem über mehrere Jahre verzinsten Kapital.
Berechnung des Kapitals, das für eine bestimmte Anzahl an Jahren verzinst wurde – insbesondere für SchülerInnen höherer Stufen relevant:
| Kn=K0⋅qnoder Kn=K0⋅(1+100%p)n |
Kn
: Kapital nach
n Jahren K0
: Anfangskapital
q
: Zinsfaktor
p
: Zinssatz in %
n
: Anzahl Jahre |
Die Grundformel kann wie folgt nach jeder enthaltenen Grösse umgestellt werden:
Anfangskapital | K0=qnKn oder K0=(1+100%p)nKn |
|
Zinssatz | p=(nK0Kn−1)⋅100% | |
Anzahl Jahre | n=logqlogKn−logK0 |
Vorgehen
1. | Notiere die Formel für den gesuchten Wert. |
2. | Finde den Wert für alle Variablen heraus. |
3. | Setze die gegebenen Werte ein und berechne. |
Beispiel
Ein Konto weist am Jahresanfang ein Guthaben von CHF 9 875.10 auf. Wie hoch war das Anfangskapital, welches vor 8 Jahren zu einem Zins 7.5 % angelegt wurde? 🧠
Formel für das Anfangskapital: K0=(1+100%p)nKn
Einsetzen: K0=(1+100%7.5%)89875.1
Berechnen: K0=1.07589875.1≈5537
Hinweis: Das Endresultat wird typischerweise auf 5 Rappen genau gerundet.
Mit der 72er-Regel lässt sich approximativ ausrechnen, wie lange es dauert, bis sich investiertes Kapital verdoppelt.
Zinssatzp.a.72≈JahrebiszurVerdoppelungdesKapitals
Optional
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Es ist der Gewinn oder das Einkommen, das durch eine Investition erzielt wird.
Eine Aktie ist ein Anteil an einem Unternehmen. Sie ermöglicht die Finanzierung eines Unternehmens und berechtigt im Gegenzug zu einem Anteil am Gewinn.
Es handelt sich um die Fähigkeit eines Anlegers, Schwankungen bei seinen Anlagen (und insbesondere Verluste!) zu ertragen.
Beta