«Zahn- und Mundgesundheit» geprüft von
In dieser Lektion erfährst Du, was Kieferorthopädie ist, warum viele Jugendliche eine Zahnspange benötigen und wie sie Dir zu einem perfekten Lächeln verhelfen können.
Die Kieferorthopädie befasst sich mit Kiefer- und Zahnfehlstellungen sowie deren Behandlung mittels beispielsweise Zahnspangen. Ziele der Kieferorthopädie sind die Verbesserung der Mundfunktionen, der allgemeinen Gesundheit als auch der Ästhetik.
Wenn die Zähne des Ober- und Unterkiefers nicht zueinander passen, nennt man das „Malokklusion“ oder auch „Fehlbiss“. Die Korrektur dieser Zahnprobleme beschäftigt die Menschheit schon seit mindestens 3′000 Jahren. Heutzutage unterziehen sich fast 70% der Jugendlichen weltweit einer kieferorthopädischen Behandlung, um die Gesundheit ihrer Zähne und ihr Selbstbewusstsein zu verbessern. Normalerweise beginnt die Behandlung in den frühen Teenagerjahren, sobald die bleibenden Zähne alle durchgebrochen und allfällige Fehlstellungen ersichtlich geworden sind.
Es gibt eine ganze Reihe an Zahnproblemen, die unbehandelt innerhalb weniger Jahre bleibende gesundheitliche Schäden anrichten können. Den Kiefer betreffende gesundheitliche Probleme beinhalten zum Beispiel die ungleichmässige Abnutzung der Zähne, leichte Kieferschmerzen oder sogar chronische Schmerzen – sogenannte „Temporomandibuläre Dysfunktion“ (TMD). Fehlgestellte Zähne sind darüber hinaus schwieriger zu reinigen, was wiederum zu Zahnfäule, Zahnlöchern und Zahnfleischerkrankungen führen kann. Wusstest Du, dass eine Zahnspange sogar Deine Aussprache und Körperhaltung verbessern kann?
Ebenso können diese Malokklusionen auch Probleme abseits des Kiefers verursachen, wie beispielsweise Kopf- und Ohrenschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden, denn mit einem Fehlbiss kannst Du Dein Essen nicht ordentlich kauen.
Die meisten Malokklusionen werden von denjenigen Genen verursacht, welche die Gesichts- und Mundproportionen beeinflussen, beispielsweise die Grössenunterschiede zwischen sowohl Unter- und Oberkiefer als auch zwischen den Kiefern und den Zähnen. Das kann vorkommen, wenn ein Kind beispielsweise die kleinen Kiefer seiner Mutter und die grossen Zähne seines Vaters erbt. So könnten die Zähne des Kindes zu gross für dessen Kiefer sein, was dann zu Zahnengstand führt.
Unterbiss (links) und Überbiss (rechts) verglichen mit einem normalen Biss (Mitte).
Ausserdem können Verletzungen wie ein Kieferbruch, früher oder später Verlust der Milchzähne, Daumen-, Finger- oder Schnullernuckeln bis nach dem vierten Lebensjahr oder schlechte Angewohnheiten wie das Kauen von Fingernägeln zu einem Fehlbiss führen.
Sind Ober- und Unterkiefer unterschiedlich gross, kann dies zu einem Über- oder Unterbiss führen. Bei einem Überbiss stehen die Zähne im Bereich von den oberen Schneidezähnen bis zu den Frontzähnen vor oder hängen über.
Oftmals ist der Unterkiefer in diesen Fällen deutlich kürzer als der Oberkiefer. Im Gegensatz zum Überbiss liegt bei einem Unterbiss der Unterkiefer weiter vorne als der Oberkiefer, weshalb die vorderen Zähne des Unterkiefers vorstehen.
Die häufigste Fehlstellung des Kiefers ist der sogenannte Kreuzbiss, bei welchem die Proportionen von Ober- und Unterkiefer nicht zueinander passen. Stelle Dir einen Topf vor, mit einem Deckel, der entweder zu gross oder zu klein ist.
Das kann dazu führen, dass die Zähne aneinander vorbeibeissen. Diese Fehlstellung kann auf nur einer oder beiden Seiten vorkommen, oder aber auch nur einzelne Zähne betreffen.
Eine kieferorthopädische Behandlung kann solche Zahnfehlstellungen korrigieren. Nachdem vom kieferorthopädischen Fachpersonal Deine Zahn- oder Kieferfehlstellung diagnostiziert wurde, wird ein individueller Behandlungsplan erstellt. So eine Behandlung kann mehrere Monate bis zu einigen Jahren dauern. Während dieser Zeit wird Deine Apparatur eingesetzt und angepasst, bis Deine Zähne richtig ausgerichtet sind. Es gibt zwei Arten von Zahnspangen, die bei kieferorthopädischen Behandlungen eingesetzt werden.
Die häufigste Apparatur, die für die Behandlung von Fehlstellungen bei Jugendlichen Verwendung findet, ist die traditionelle Zahnspange. Dabei handelt es sich um die stereotypischen Metall- oder Keramikbrackets und Drahtklammern, welche die Zähne schrittweise in die gewünschte Position bringen. Die bunten Gummibänder, mit welchen die Drähte an die Klammern (Brackets) befestigt werden, nennt man auch „Ligaturen“ und diese werden bei jedem Termin mit dem Kieferorthopäden oder der Kieferorthopädin ausgetauscht.
Sie sind robuster als alternative Optionen, behandeln komplexere Probleme und sorgen für eine bessere Wirkung, da sie fest mit den Zähnen verbunden sind und Patienten sie nicht selbst entfernen können.
Transparente Schienen sind entfernbar, durchsichtig und liegen auf den Zahnoberflächen. Sie verschieben die Zähne nach und nach, weshalb sie regelmässig ausgetauscht werden. Für manche Patient*innen sind transparente Schienen bequemer als die traditionelle Zahnspange und Du musst während der Behandlung auf keine Deiner Lieblingsspeisen verzichten. Ausserdem ist dank des transparenten Materials für andere nicht erkennbar, dass Du überhaupt solch eine Schiene trägst.
Um die Wirksamkeit dieser Behandlungsmethode zu gewährleisten, müssen transparente Schienen 22 Stunden pro Tag getragen werden und Du musst sie ordentlich reinigen, um Verfärbungen und Zahnfäule vorzubeugen.
Es kann eine Weile dauern, bis Du Dich an Deine Zahnspange gewöhnt hast und musst Deine Ernährung möglicherweise an dieser neuen Situation in Deinem Mund anpassen. In den ersten fünf Tagen, nachdem Du Deine Zahnspange bekommen hast, könntest Du noch leichte Schmerzen verspüren und Deine Zähne könnten empfindlich auf Druck sein. Weil sich die harten Teile der Zahnspange an Deinem Mundinneren reiben, kann dies zu gereiztem Gewebe führen. Dem kannst Du entgegenwirken, indem Du an den gereizten Stellen Wachs auf die Zahnstelle drückst.
Es kann ausserdem sein, dass sich Deine Zähne lockerer anfühlen. Dies ist aber kein Grund zur Sorge und sogar notwendig, da Deine Zähne erst lockerer werden müssen, bevor sie sich verschieben können. Sie werden nach Abschluss der Behandlung wieder fest in ihrer korrigierten Position sitzen.
Was die Ernährung betrifft, ist es am ersten Tag am besten, nur weiche Lebensmittel zu Dir zu nehmen. Damit Du Deine Zahnspange langfristig schützen kannst, solltest Du Lebensmittel wie Lakritze, Popcorn, Bonbons, Kaugummis, Nüsse, Maiskolben, Äpfel und Karotten vermeiden. Ausserdem wird davon abgeraten, auf harten Dingen wie Stiften oder Fingernägeln herumzukauen, da dies die Zahnspange beschädigen und somit die Behandlungsdauer verlängern kann.
Deine wichtigste Aufgabe während der Behandlung ist jedoch die richtige Mundhygiene, um Zahnfäule und Zahnfleischerkrankungen vorzubeugen. Am besten ist es, zunächst die grossen Flächen sanft zu reinigen und Dich erst dann gezielt auf die kniffligeren Orte – die Klammern, Drähte und den Zahnfleischrand – zu konzentrieren. Die Reinigung der Zahnzwischenräume solltest Du auch nicht auslassen, vergiss dabei jedoch nicht, dass sich die Grösse Deiner Zahnzwischenräume im Verlaufe Deiner Behandlung verändern wird.
Nachdem Deine Behandlungsziele erreicht und Deine Zahnspange entfernt wurde, bekommst Du einen sogenannten Retainer – einen Zahn-Stabilisator, um Deine Zähne an ihrer korrigierten Position zu befestigen. Auch wenn ihre Verschiebung erfolgreich war, sind sie noch nicht komplett gefestigt und benötigen etwas Hilfe, bis sich Knochen, Zahnfleisch und Muskulatur an diese Veränderung angepasst haben. Mit einem Retainer wird verhindert, dass Du Dich in der Zukunft wieder einer Behandlung unterziehen musst.
Es gibt festsitzende und herausnehmbare Retainer.
Üblicherweise bestehen sie aus einem dünnen Draht, der an der Innenseite Deiner oberen und unteren Vorderzähne entlang liegt. Dieser Draht wird mit einem speziellen Haftmittel befestigt, weswegen die Zähne perfekt in ihrer Position gehalten werden.
Es kann jedoch etwas knifflig sein, die betroffenen Zähne zu reinigen, da Zahnseide den Draht nicht passieren kann, um die Zahnzwischenräume zu säubern. Daher ist es empfehlenswert, eine Interdentalbürste zu verwenden.
Herausnehmbare Retainer bestehen entweder aus flexiblem Draht und formgegossenem Acryl, welches dicht am Gaumen anliegt, oder ähnlich wie eine transparente Schiene aus durchsichtigem, festem Kunststoff. Zwar vereinfachen sie das Zähneputzen, jedoch darfst Du nicht vergessen, Deinen Retainer jeden Tag zu tragen.
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Die Kieferorthopädie ist ein Bereich der Zahnmedizin. Sie befasst sich mit Kiefer- und Zahnfehlstellungen sowie deren Behandlung.
Ein Fehlbiss, das heisst, die Zähne des Ober- und Unterkiefers passen nicht zueinander.
Fehlstellungen können langfristige gesundheitliche Schäden verursachen, zum Beispiel ungleichmässige Abnutzung der Zähne oder chronische Schmerzen, aber auch Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden.
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