Wahrscheinlichkeitsverteilung einer Zufallsvariablen
Definition
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung gibt Auskunft darüber, wie die Verteilungsfunktion aussieht und wie groß die Wahrscheinlichkeiten dafür sind, dass eine diskrete Zufallsvariable X ihre möglichen Werte x1,x2,...,xn annimmt. Außerdem kann man mit ihrer Hilfe Kenngrößen, wie den Erwartungswert oder die Varianz berechnen.
Beispiel
Ein Würfel wird 100 Mal geworfen. Wie oft tritt die Zahl 6 auf? Die Verteilung beschreibt die wahrscheinliche Häufigkeit der Zahl 6.
Zufallsvariable
Die Zufallsvariable gibt die möglichen Ergebnisse eines Zufallsexperiments an. Man stellt sie mit der Funktion Xdar, die jedem Ergebnis eines Zufallsexperimentes eine reelle Zahl X(ω)zuordnet.
Hinweis:Für die Kennzeichnung von Zufallsvariablen werden meistens Großbuchstaben verwendet, z. B. X,Y und Z.
Arten von Verteilungen
Diskrete und stetige Verteilungen
Diskret
Es gibt zählbar viele Ereignismöglichkeiten.
Stetig
Es gibt unendlich viele Ereignismöglichkeiten.
Diskrete Verteilung
Die diskrete Verteilung basiert auf diskreten (zählbaren) Zufallsvariablen (Beispiel: Augenzahl „4“ beim Wurf eines Würfels).
Wahrscheinlichkeitsfunktion (W-Funktion)
Die Wahrscheinlichkeitsfunktion P(X=x)gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass die Zufallsvariable X den Wert x annimmt.
Wegen der Normierung muss gelten, dassP(X=x1)+P(X=x2)+...+P(X=xn)=1 .Wobei hier die Zufallsvariable Xnur die Werte x1,x2,...,xnannehmen kann.
Verteilungsfunktion (V-Funktion)
Die Verteilungsfunktion gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass die Zufallsvariable einen Wert kleiner oder gleich x annimmt.
F(x)=P(X≤x)
Die Verteilungsfunktion setzt sich aus der Summe der Wahrscheinlichkeitsfunktionen zusammen. Daher gilt stets F(b)≥F(a), wenn b>a.
Beispiel
Man würfelt einen fairen 6-seitigen Würfel viermal. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass man mindestens dreimal eine 4 hat?
Die stetige Verteilung basiert auf stetigen Zufallsvariablen (Beispiel: Bestimmung der Körpergröße von 1000 zufällig ausgesuchten Personen).
Dichtefunktion
Die Dichtefunktion existiert nur bei stetigen Verteilungen. Sie beschreibt die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Zufallsgröße. Die Wahrscheinlichkeit erhält man, indem man die Fläche unter der Dichtefunktion ausrechnet (mittels Integration).
Eigenschaften
Für eine Dichtefunktion f(x) gilt:
Die Dichtefunktion ist nie kleiner als null, kann aber Werte größer als eins haben.
∫−∞∞f(x)dx=1 (Normierungsbedingung)
Verteilungsfunktion
Die Verteilungsfunktion erhält man durch die Integration der Dichtefunktion bis zum Wert x.
P(X≤x)=∫−∞xf(t)dt
Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable X einen Wert annimmt, der kleiner oder gleich x ist.
Wahrscheinlichkeit für ein Intervall (a bis b) von X:
P(a<X≤b)=∫abf(t)dt
Typische Verteilungen und Wahrscheinlichkeitsfunktion
Diskrete Verteilungen
Verteilung
Beschreibung
Wahrscheinlichkeitsfunktion
Binomialverteilung
Wahrscheinlichkeit unter n Versuchen, kTreffer zu haben.
P(X=k)=(kn)⋅pk⋅(1−p)n−k
Geometrische Verteilung
Wahrscheinlichkeit, dass der erste Treffer im n-ten Versuch eintritt.
P(X=n)=(1−p)n−1⋅p
Poisson-Verteilung
Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis bei nWiederholungen in einem Zeitintervall genau k-mal eintritt.
P(X=k)=k!μk⋅e−μ
Hypergeometrische Verteilung
Wahrscheinlichkeit, dass in nVersuchen kTreffer erzielt werden (aus NElementen sind nur MElemente mögliche Treffer).
P(X=k)=(nN)(kM)(n−kN−M)
Die Zufallsexperimente zu den ersten drei Verteilungen sind Bernoulli-Experimente.
Man unterscheidet immer nur zwei mögliche Ereignisse (Kopf/Zahl oder 6/keine 6).
Die Wahrscheinlichkeit verändert sich nicht zwischen den Durchgängen. Also auch wenn man nach vielen Versuchen noch keinen Erfolg hatte, ist der nächste Versuch damit nicht mit einer höheren Wahrscheinlichkeit erfolgreich.
Stetige Verteilung
Verteilung
Beschreibung
Dichtefunktion
Normalverteilung
Symmetrische Verteilung mit Erwartungswert μ und Varianz σ2.
f(x,μ,σ2)=2πσ1⋅e−21(σx−μ)2
Standardnormal-verteilung
Sonderfall der Normalverteilung mit μ=0 und σ=1
f(x)=2π1⋅e−21x2
Tipp: Für die Berechnung der Verteilungsfunktion benötigt man häufig den Taschenrechner.
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Dauer:
Teil 1
Erwartungswert: Definition & Berechnung
Teil 2
Erwartungswert, Mittelwert & Standardabweichung
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Optional
Teil 3
Wahrscheinlichkeitsverteilung einer Zuvallsvariablen
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist eine diskrete Verteilung?
Die diskrete Verteilung basiert auf diskreten (zählbaren) Zufallsvariablen (Beispiel: Augenzahl „4“ beim Wurf eines Würfels).
Was ist eine Zufallsvariable?
Die Zufallsvariable gibt die möglichen Ergebnisse eines Zufallsexperiments an.
Was ist eine Wahrscheinlichkeitsverteilung?
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung gibt Auskunft darüber, wie die Verteilungsfunktion aussieht und wie groß die Wahrscheinlichkeiten dafür sind, dass eine diskrete Zufallsvariable X ihre möglichen Werte x_1,x_2, ... ,x_n annimmt.