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Vektorräume & lineare Unabhängigkeit

Vektorräume & lineare Unabhängigkeit

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Lehrperson: Martin

Zusammenfassung

Vektorräume & lineare Unabhängigkeit

Grundlegende Objekte der linearen Algebra (einem Teilbereich der Mathematik) sind Vektorräume. In der Schule lernst Du verschiedene Arten von Vektorräumen kennen, manche von ihnen kennst Du bereits.

Jeder Vektorraum folgt denselben Rechenregeln. Wenn Du die Definition also einmal verstanden hast, dann kennst Du die Rechenregeln für alle Vektorräume.



Definition

Eine nichtleere Menge VV  mit einer Addition und einer skalaren Multiplikation, die auf VV  definiert sind, bezeichnet man als Vektorraum, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind:

  • Die Addition und skalare Multiplikation sind abgeschlossen: a+bV\overrightarrow{a}+\overrightarrow{b}\in V  und raVr \cdot \overrightarrow{a} \in V  für alle aV\overrightarrow{a} \in V ,rRr \in \R
  • Es existiert ein Nullvektor 0V\overrightarrow{0}\in V , sodass a+0=a\overrightarrow{a}+\overrightarrow{0}=\overrightarrow{a}
  • Zu jedem Element v\overrightarrow{v}  in V existiert ein inverses Element v-\overrightarrow{v} , sodass v+v=0-\overrightarrow{v}+\overrightarrow{v}=\overrightarrow{0}
  • Das Assoziativgesetz für die Addition gilt: (a+b)+c=a+(b+c)(\overrightarrow{a}+\overrightarrow{b})+\overrightarrow{c}=\overrightarrow{a}+(\overrightarrow{b}+\overrightarrow{c}) , für alle  a, b, cV\overrightarrow{a}, \ \overrightarrow{b}, \ \overrightarrow{c} \in V
  • Das Kommutativgesetz für die Addition gilt: a+b=b+a\overrightarrow{a}+\overrightarrow{b}=\overrightarrow{b}+\overrightarrow{a} , für alle  a, bV\overrightarrow{a}, \ \overrightarrow{b} \in V
  • Es gilt 1v=v1 \cdot \overrightarrow{v}=\overrightarrow{v}
  • Das Assoziativgesetz für die Multiplikation gilt: (ab)c=a(bc)(\overrightarrow{a} \cdot \overrightarrow{b}) \cdot \overrightarrow{c}=\overrightarrow{a}\cdot (\overrightarrow{b} \cdot \overrightarrow{c}) , für alle  a, b, cV\overrightarrow{a}, \ \overrightarrow{b}, \ \overrightarrow{c} \in V
  • Das Distributivgesetz gilt: r(ab)=ra+rbr \cdot (\overrightarrow{a} \cdot \overrightarrow{b})=r \cdot \overrightarrow{a}+r \cdot \overrightarrow{b}  und (r+s)a=ra+sa(r+s) \cdot \overrightarrow{a}= r\cdot \overrightarrow{a}+s\cdot \overrightarrow{a}  für alle a, b, cV\overrightarrow{a}, \ \overrightarrow{b}, \ \overrightarrow{c} \in V  und r,sRr,s \in \R

​​

Beispiele von Vektorräumen

  • Die euklidische Ebene R2\R^2  (xy-Ebene) und
  • der euklidische Raum R3\R^3  (dreidimensionaler Raum) sind die wohl intuitivsten Beispiele für Vektorräume.

Sie beinhalten gerade solche Elemente, die gemeinhin als Vektoren bezeichnet werden. Es gibt allerdings weitere, abstraktere Beispiele für Vektorräume. Beispielsweise bildet die Menge der invertierbaren reellen Matrizen mit der Matrixaddition und Skalarmultiplikation für Matrizen einen Vektorraum. Ebenfalls bildet die Menge aller Polynome über den reellen Zahlen (vom Grad höchstens nn  )  einen Vektorraum für jede natürliche Zahl nn .



Lineare Unabhängigkeit

Lineare Unabhängigkeit ist ein zentraler Begriff in Vektorräumen. Eine Menge M={b1, b2 ,..., bn}Vektorraum VM=\{ b_1, \ b_2 \ ,..., \ b_n \} \subseteq \text{Vektorraum}\ V  von Vektoren heißt „linear abhängig“, falls Zahlen a1, a2, ..., ana_1, \ a_2, \ ... , \ a_n  existieren, die die folgende Gleichung erfüllen:


a1b1+a2b2+...+anbn=0a_1 \cdot b_1+a_2\cdot b_2 +...+ a_n \cdot b_n=0

​​

Existieren keine Zahlen a1, a2,..., ana_1, \ a_2, ..., \ a_n , die diese Gleichung erfüllen, so heißt MM  „linear unabhängig“.

Eine Menge von Vektoren ist also genau dann linear unabhängig, wenn keine Linearkombination ihrer Elemente einen Nullvektor ergibt.



Beispiele In der euklidischen Ebene  ist eine Menge von zwei Vektoren genau dann linear unabhängig, wenn die beiden Vektoren nicht parallel sind.

Linear abhängig:

{(23),(46)}\text{\huge{\{}} \left( \begin{array}{c} 2 \\ 3 \end{array} \right) , \left( \begin{array}{c} -4 \\ -6 \end{array} \right) \text{\huge{\}}}

Linear unabhängig:

{(10),(01)}\text{\huge{\{}} \left( \begin{array}{c} 1 \\ 0 \end{array} \right) , \left( \begin{array}{c} 0 \\ 1 \end{array} \right) \text{\huge{\}}}



In der ersten Menge sind beide Vektoren parallel.



Beispiel - Im euklidischen Raum R3\R^3  ist eine Menge von drei Vektoren genau dann linear unabhängig, wenn keine zwei Vektoren in ihr parallel sind und nicht alle in einer Ebene enthalten sind.

Linear abhängig:

{(120),(320)(010)}\text{\Huge{\{}} \left( \begin{array}{c} 1 \\ 2 \\0 \end{array} \right) , \left( \begin{array}{c} 3 \\ -2 \\ 0 \end{array} \right) \left( \begin{array}{c} 0 \\ 1 \\ 0\end{array} \right) \text{\Huge{\}}}

Linear unabhängig:

{(100),(010)(001)}\text{\Huge{\{}} \left( \begin{array}{c} 1 \\ 0 \\0 \end{array} \right) , \left( \begin{array}{c} 0 \\ 1 \\ 0 \end{array} \right) \left( \begin{array}{c} 0 \\ 0 \\ 1\end{array} \right) \text{\Huge{\}}}


Beachte, dass die drei Vektoren in der ersten Menge alle in der xy-Ebene liegen, da die z-Komponente jeweils 0 ist.



Basis und Dimension

Definition

Eine Menge von Elementen MM  in einem Vektorraum VV  heißt Erzeugendensystem von VV , falls jedes Element in VV  als Linearkombination von Elementen in MM  dargestellt werden kann. Sind die Elemente in MM  zudem linear unabhängig, dann wird MM  eine Basis von VV  genannt.

Jede Basis eines Vektorraums hat gleich viele Elemente. Die Anzahl der Elemente in der Basis eines Vektorraums, wird als die Dimension des Vektorraums verstanden.



Veranschaulichung


Die Grafik veranschaulicht 

Linearkombinationen zweier 

Vektoren b1\overrightarrow{b_1} und b2\overrightarrow{b_2} in R2\R^2

In diesem Fall gilt:

0P1=2b1+b20P2=b13b2\begin{aligned} \overrightarrow{0P_1}&=2 \cdot \overrightarrow{b_1} + \overrightarrow{b_2} \\\overrightarrow{0P_2}&=\overrightarrow{b_1}-3\cdot \overrightarrow{b_2} \end{aligned}​​

Da jeder Punkt in der 

Ebene mit einer solchen 

Linearkombination dargestellt 

werden könnte, ist das

 Paar b1, b2\overrightarrow{b_1}, \ \overrightarrow{b_2} ein

 Erzeugendensystem. 

Da die zwei Vektoren 

ebenfalls linear unabhängig sind, bilden sie tatsächlich eine Basis.




Mathematik; Vektorräume; 11.-12. Klasse Gymnasium; Vektorräume & lineare Unabhängigkeit


Beispiel Euklidische Ebene (R2\R^2 )

Wie bereits bekannt ist, kann jedes Element der euklidischen Ebene (Vektoren mit zwei Einträgen) durch eine Linearkombination der zwei Vektoren (10),(01)\left( \begin{array}{c} 1 \\ 0 \end{array} \right) , \left( \begin{array}{c} 0 \\ 1 \end{array} \right)  dargestellt werden.

Zum Beispiel kann man den Vektor (75)\left( \begin{array}{c} 7 \\ -5 \end{array} \right)  wie folgt als Linearkombination schreiben:

(75)=7(10)5(01)\left( \begin{array}{c} 7 \\ -5 \end{array} \right)=7 \cdot \left( \begin{array}{c} 1 \\ 0 \end{array} \right)-5 \cdot \left( \begin{array}{c} 0 \\ 1 \end{array} \right)

​​

Somit bilden diese zwei Vektoren ein Erzeugendensystem. Da sie jedoch auch linear unabhängig sind, bilden sie sogar eine Basis von R2\R^2​   (diese spezielle Basis wird auch „Standardbasis“ genannt). Dadurch folgt sofort, dass die Dimension von R2\R^2  gleich 2 ist, da die Basis zwei Elemente hat.

 

Wie bereits erwähnt, kann es mehrere Basen für einen Vektorraum geben. Im Falle von R2\R^2​  bilden zwei beliebige Vektoren eine Basis, sofern sie nicht parallel sind. Beispielsweise können die Vektoren (21), (32)\left( \begin{array}{c} -2 \\ 1 \end{array} \right), \ \left( \begin{array}{c} 3 \\ -2 \end{array} \right)  ebenfalls als Basis verwendet werden. In der Tat kann der Vektor (75)\left( \begin{array}{c} 7 \\ -5 \end{array} \right)  wie folgt als

Linearkombination geschrieben werden:

(75)=1(21)+3(32)\left( \begin{array}{c} 7 \\ -5 \end{array} \right)= 1 \cdot \left( \begin{array}{c} -2 \\ 1 \end{array} \right) +3 \cdot \left( \begin{array}{c} 3 \\ -2 \end{array} \right)​​



Beispiel Die Menge der Polynome über den reellen Zahlen vom Grad höchstens 2 bilden einen Vektorraum. Dies sind die Polynome von der Form ax2+bx+cax^2+bx+c​    mit  a, b, cRa, \ b, \ c \in \R  .

Um den Vektorraum zu beschreiben wird eine Addition und eine skalare Multiplikation benötigt, welche wie folgt definiert werden:

 

Addition

Für zwei Polynome p1=a1x2+b1x+c1p_1=a_1x^2+b_1x+c_1  und p2=a2x2+b2x+c2p_2=a_2x^2+b_2x+c_2  ist die Summe

p1+p2=(a1+a2)x2+(b1+b2)x+(c1+c2)p_1+p_2=(a_1+a_2)x^2+(b_1+b_2)x+(c_1+c_2)​​

Skalare Multiplikation

Für ein Polynom p1=a1x2+b1x+c1p_1=a_1x^2+b_1x+c_1  und eine reelle Zahl rr  ist das Produkt

rp1=ra1x2+rb1x+rc1r \cdot p_1=ra_1x^2+rb_1x+rc_1​​


Die Standardbasis für Vektorräume von Polynomen ist die Menge {1, x, x2, x3, ...}\{1, \ x, \ x^2, \ x^3, \ ... \} . Im Falle von Polynomen vom Grad höchstens zwei bezeichnet die Standardbasis dementsprechend die Menge {1, x, x2}\{1, \ x, \ x^2\} , was bedeutet, dass dieser Vektorraum die Dimension 3 hat. Allgemein hat ein Vektorraum von Polynomen vom Grad höchstens nn  die Dimension n+1n+1 .

Die einzelnen Elemente der Basis sind hier als Polynome zu verstehen, also beispielsweise x=0x2+1x+0x=0x^2+1x+0 . Trotzdem kann eine Verbindung zu klassischen Vektoren hergestellt werden. Statt nämlich ein Polynom wie oben beschrieben darzustellen, können lediglich die einzelnen Koeffizienten als Einträge eines Vektors notiert werden:


ax2+bx+c(abc)x=0x2+1x+0(010)\begin{aligned} ax^2+bx+c \quad & \rightarrow \quad \left( \begin{array}{c} a \\ b \\ c \end{array} \right) \\x=0x^2+1x+0 \quad & \rightarrow \quad \left( \begin{array}{c} 0 \\ 1 \\ 0 \end{array} \right) \end{aligned}​​


Mithilfe dieser Überlegung kannst Du ebenfalls sehen, dass der Vektorraum der Polynome vom Grad höchstens 2 äquivalent zum euklidischen Raum R3\R^3​  ist.


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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist eine Basis eines Vektorraums?

Wie ist ein Vektorraum definiert?

Welche Vektorräume gibt es?

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