Aus dem Graphen von der Sinus-Funktion lassen sich durch Streckungen, Stauchungen und Verschiebungen des Graphen sowohl inx- als auch iny-Richtung, neue Funktionen erhalten. Diese werden mathematisch beschrieben durch die allgemeine Formel für eine Sinus-Funktion,
f(x)=a⋅sin(b⋅(x−c))+d
Oder durch die allgemeine Formel für eine Kosinus-Funktion:
f(x)=a⋅cos(b⋅(x−c))+d
Im Folgenden werden Streckungen, Stauchungen, Spiegelungen und Verschiebungen anhand der Sinus-Funktion erklärt. Für den Cosinus gilt es äquivalent.
Streckung iny-Richtung
Der Parameterasorgt für eine Streckung bzw. Stauchung der Funktion iny−Richtung. Dabei treten verschiedene Situationen auf (a>0):
a>1
Streckung der Funktion un y-Richtung
0<a<1
Stauchung der Funktion in y-Richtung
Die ZahlA=∣a∣heißt Amplitude der Sinus-funktion.
Anmerkung: Der Betrag einer Zahl entspricht der Zahl selbst, wenn diese positiv ist, oder dreht das Vorzeichen von -zu +um, falls die Zahl negativ ist.
Spiegelung anx-Achse
Zu einer Spiegelung des Graphen an der x-Achse kommt es, wenna<0ist. Äquivalent zu vorher: Für–a>1wird der Graph gestreckt und für0<−a<1wird der Graph der Funktion gestaucht.
Verschiebung iny-Richtung
Der Parameter dentscheidet über die Verschiebung des Graphen entlang dery-Achse.
d>0
Verschiebung der Funktion entlang der positiven y-Achse ("nach oben*)
d<0
Verschiebung der Funktion entlang der negativen y-Achse ("nach unten")
Verschiebung inx-Richtung
Der Parameter c,entscheidet über die Verschiebung des Graphen entlang derx-Achse.
c>0
Verschiebung der Funktion entlang der positiven x-Achse ("nach rechts")
c<0
Verschiebung der Funktion entlang der negativen x-Achse ("nach links")
Streckung inx-Richtung
Bei Streckungen entlang dery-Achse, Spiegelungen und Verschiebungen der Funktion inx- odery-Richtung bleibt der Abstand zwischen zwei Minima oder zwischen zwei Nullstellen stets gleich. Bei Stauchungen und Streckungen entlang derx-Achse ist dies nicht mehr der Fall.
Der Parameterbbeschreibt die Streckung entlang derx-Richtung.
b>1
Stauchung der Funktion in x-Richtung. Nullstellen und Minima werden näher aneinander gerückt.
0<b<1
Streckung der Funktion in x-Richtung. Nullstellen und Minima werden weiter voneinander entfernt. Die Streckung geschieht mit dem Faktor b1.
Die Funktion hat die Periode b2π
Anmerkung: Der Parameterbkann auch als Frequenz betrachtet werden, da Töne auch mit Sinusfunktionen beschrieben werden. Für großeb, also hohe Frequenzen, erhält man hohe Töne und für kleineb, also niedrige Frequenzen, bekommt man niedrige Töne.
Beispiel:
Im Folgenden ist der Graph einer allgemeinen trigonometrischen (Sinus-) Funktion gegeben (grün). Man soll die Funktionsgleichungbestimmen, indem man den Graphen mit dem der Funktiong(x)=sin(x)vergleicht.
Der minimale Wert, den der Graph erreicht, liegt bei−1und der maximale Wert bei2. Der Sinus schwankt also zwischen zwei Zahlen, die um 3auseinanderliegen. Der Graph vong(x)schwankt nur zwischen zwei Zahlen, die um 2auseinander liegen, daher istf(x)verglichen mitg(x)um 1,5gestreckt, also ista=1,5.
Der mittlere Wert vonf(x)liegt bei 0,5-das heißt, dassf(x)gegenüberg(x)um0,5nach oben geschoben wurde. Daher istd=0,5.
Die Minima vonf(x)sind gegenüber denen von g(x)um 1nach rechts verschoben, daher istc=1.
Die Minima haben immer denselben Abstand zueinander, also ist b=1.Die Funktionsgleichung ist also:f(x)=1,5⋅sin(x−1)+0,5
Beispiel
Im Folgenden soll man den Graphen der Funktionf(x)=3⋅sin(2x)+1zeichnen.
Dafür geht man am besten von dem Graph vong(x)=sin(x)aus und zeichnet dann die Lage der Extrema der neuen Funktion ein. Dad=1ist, ist der gesamte Graph um1nach oben verschoben. Außerdem ist der Graph um 3 gestreckt, weil a=3 ist. Daher sind alle Maxima um 3 höher als bei g(x) und alle Minima um 1 niedriger als bei g(x).
Durch b=2 kommt es außerdem zur Stauchung des Graphen. Daher sind die Minima nur noch halb so weit voneinander entfernt wie bei g(x), also ist das erste Maxima beix=4πdas zweite beix=2π, das dritte beix=43π, …
Damit ergibt sich folgender Graph:
Sinus zu Cosinus
Man kann mithilfe von Verschiebungen des Graphen entlang der x-Achse auch aus einer Sinusfunktion eine Kosinusfunktion erhalten oder aus einer Kosinusfunktion eine Sinusfunktion. Dabei gilt folgendes:
Was ist die Amplitude einer allgemeinen Trigonometrischen Funktion?
Die Amplitude einer allgemeinen Trigonometrischen Funktion kann berechnet werden als A=|a|. Sie gibt an, wie groß die Auslenkung einer Schwingung ist, also die Hälfte des Abstandes zwischen den y-Koordinaten von Minima und Maxima.
Wie lautet die Gleichung für eine allgemeine trigonometrische Funktion?
Die allgemeine Gleichung für den Sinus lautet: f(x)=a*sin(b*(x-c))+d.