Deutschland und Polen teilen eine gemeinsame Grenze, sie sind also Nachbarstaaten. Seit dem 18. Jahrhundert haben viele wichtige Ereignisse das Verhältnis zwischen den beiden Staaten beeinflusst. Es wurde vonFremdherrschaft, Kriegen und dem Kräftemessen der Großmächteim Kalten Krieg negativ geprägt. Polen war oft einSpielballder großen Mächte. Erst mit der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Zusammenbruch des Ostblocks wurde die Grundlage für eine bessere Zusammenarbeit und ein entspannteres Verhältnis zwischen Polen und der BRD geschaffen. Es wurde zusätzlich nochmals verbessert durch den Beitritt Polens zur Europäischen Union im Jahre 2004.
Wie wurde Polen von den preußischen Herrschern unterdrückt?
Wieso kam es in Polen zu einer anti-deutschen Stimmung?
Wie konnten die Spannungen schließlich beseitigt werden?
In dieser Zusammenfassung werden diese und viele weitere Fragen beantwortet. Ich führe Dich durch die verschiedenen Epochen und zeige Dir dabei die wichtigsten Ereignisse der deutsch-polnischen Beziehung.
Info 1: Die Teilung Polens im 18. Jahrhundert
Das Großreich Polen-Litauen steckte im 17. Jahrhundert aufgrund von vielen Kriegen und innenpolitischen Spannungen in einer Krise. Das machten sich die europäischen Großmächte Preußen, Russland und Österreich zunutze und eigneten sich große Teile von Polen-Litauen an. Polen-Litauen reagierte mit Reformen, um die innenpolitischen Spannungen zu lösen. Dies wurde vor dem Hintergrund der Französischen Revolution von den umliegenden Monarchien als Bedrohung wahrgenommen. Russland, Österreich und Preußen reagierten folglich mit der Teilung Polen-Litauens und weiteren Gebietsaneignungen in zwei Schritten. So existierte für die nächsten 120 Jahre kein polnischer Staat mehr.
Info 2: Polenbeisterung und deutsche Herrschaft im 19. Jahrhundert.
Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das konstitutionelle Königreich Polen geschaffen und der russische Zar zum König von Polen ernannt. 1830/31 kam es zu Aufständen gegen die russische Fremdherrschaft, welche blutig niedergeschlagen wurden. Viele Pol*innen flüchteten in den Westen und durch Deutschland. In der deutschen Bevölkerung, die sich nach einem Einheitsstaat sehnten, lösten die Flüchtigen eine Welle der Solidarität aus, welche mit dem Begriff „Polenbegeisterung“ beschrieben wird.
Das polnische Gebiet Posen, welches von Preußen regiert wurde, erlebte ab 1830 eine verstärkte Eindeutschungspolitik. Es wurden zwar Modernisierungsreformen eingeführt, aber viele Pol*innen wurden gleichzeitig aus den öffentlichen Ämtern verdrängt und der Landadel entmachtet. Ein paar Jahrzehnte später wurde diese Eindeutschungspolitik wieder gelockert und die polnische Selbstverwaltung gefördert.
Als die polnische Unabhängigkeitsbewegung einen eigenen Staat forderte, kam es zu gewaltsamen Konflikten. Das preußische Militär hatte dabei aber wieder die Oberhand. Von der Polenbegeisterung war nichts mehr zu spüren. Auch unter Bismarck wurde die polenfeindliche Politik weitergeführt. Er sah in einem unabhängigen polnischen Staat eine Bedrohung für das neu gegründete Deutsche Reich. Die Spannungen im Deutsch-Polnischen Verhältnis nahmen weiter zu.
Info 3: Deutsche Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg
Am 1. September 1939 marschierten deutsche Truppen ohne Vorwarnung in Polen ein und besiegten die unterlegene polnische Armee nach kurzem Kampf. Das war der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Polen wurde zwischen Deutschland und der Sowjetunion, die zeitgleich im Osten des Landes einmarschiert war, aufgeteilt. Von Anfang an war der Angriff Deutschlands von Ermordungen und schlimmen Kriegsverbrechen an der polnischen Bevölkerung begleitet.
Vertiefung
Brutale Besatzungszeit
Die deutsche Besatzung in Polen folgte dem sogenannten „Generalplan Ost“, welcher die Vernichtung des als minderwertig eingestuften polnischen Volks zum Ziel hatte. So waren Willkür, Terror und Enteignung an der Tagesordnung. Viele entwürdigende Regeln mussten befolgt werden und bei Verstößen wurde schnell die Todesstrafe verhängt. Viele Pol*innen wurden auch zur Zwangsarbeit genötigt. Besonders hart wurde gegen die polnischen Jüd*innen vorgegangen. Die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung wurde in den polnischen Gebieten sehr schnell vorangetrieben – in Vernichtungs- und Arbeitslagern.
Info 4: Die Nachkriegszeit
Bereits zum Ende des Krieges mussten viele Pol*innen die Flucht in denWesten antreten oder wurden zwangsumgesiedelt. Durch die Kriegsschrecken und Gebietsverluste Polens nach dem Krieg breitete sich unter der Bevölkerung ein „Anti-Germanismus“ aus, der alles Deutsche ablehnte.
In den auf den Krieg folgenden Jahrzehnten gab es zuerst eine Annäherung der DDR und dann schließlich auch vonseiten der BRD an Polen. Vor allem der deutsche Bundeskanzler Willy Brandt ist hier zu nennen, der den Kontakt aktiv suchte und auch um Vergebung bat.
Nach dem Zusammenbruch des Ostblockes und dem Mauerfall erkannte Deutschland die Westgrenze Polens endgültig an und ein neuer Vertrag zur Kooperation auf verschiedenen Ebenen wurde unterschrieben. 2004 wurde Polen schließlich in die EU aufgenommen.
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Teil 1
Verhältnis zwischen Deutschland und Polen
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wann verbesserte sich das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland?
Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks und dem Mauerfall erkannte Deutschland die Westgrenze Polens endgültig an und ein neuer Vertrag zur Kooperation auf verschiedenen Ebenen wurde unterschrieben. 2004 wurde Polen schließlich in die EU aufgenommen.
Wie begann der 2. Weltkrieg?
Im Herbst 1939 griffen deutsche Truppen Polen ohne Vorwarnung an. Dies wurde zum Anlass für den Zweiten Weltkrieg.
Warum wurde Polen-Litauen geteilt?
Polen-Litauen war von Kriegen und innenpolitischen Spannungen geschwächt. Das machten sich die Nachbarstaaten zunutze. Außerdem sahen die dortigen Monarchen sich durch die Reformen in Polen-Litauen bedroht.