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Das Osmanische Reich: Ein Überblick über seine Geschichte und Strukturen

Das Osmanische Reich: Ein Überblick über seine Geschichte und Strukturen

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Lehrperson: Lea

Zusammenfassung

Das Osmanische Reich: Ein Überblick über seine Geschichte und Strukturen


Das Wichtigste in Kürze 

Das Osmanische Reich war für viele Jahrhunderte eines der größten Imperien der Welt. Es umfasste neben seinem Kerngebiet im Nahen Osten auch große Teile Europas und Nordafrikas. Heute ist es als Vorläufer der Türkei fast in Vergessenheit geraten.


Wie entstand das Osmanische Reich?

Welche Rolle spielte der Sultan?

Wie lebten die Menschen damals im Osmanischen Reich?


Antworten auf Deine Fragen zeige ich dir in dieser Zusammenfassung!


Info 1: Die Entstehung des Osmanischen Reichs

Dort wo sich heute der Iran, Syrien und der Irak befinden, herrschten vor 1000 Jahren die Großseldschuken. Ihr Reich bestand aus kleinen Fürstentümern und ihren Herrschern. Einer davon war Osman. Das Besondere an ihm: Er machte sein Reich unabhängig! Das war im Jahr 1299. Und wie der Name schon verrät, entstand aus Osmans Reich dann das Osmanische Reich. 


Bis es so weit war, dauerte es natürlich viele Jahre. Es brauchte geschickte Kriegsführung, clevere Bündnisse und gute Handelsbeziehungen, um das Reich immer bedeutender werden zu lassen. Zuerst betraf das nur die nahegelegenen Regionen, bald breitete sich der Einfluss aber in den Westen aus und südeuropäische Gebiete wurden erobert. 


Innerhalb dieser vielen Erweiterungen gibt es drei Eroberungen, die meiner Meinung nach besonders wichtig für die Ausbreitung des Osmanischen Reichs waren: 

  • Schlacht gegen die Serben auf dem Amselfeld 1389: 
    Das Osmanische Reich gewann die Vorherrschaft über Rumelien, ein großes und besonders wichtiges europäisches Gebiet.

  • Einnahme Konstantinopels 1453 durch Sultan Mehmet II.: 
    Das Osmanische Reich war damit zu einer Großmacht geworden und verlegte seine Hauptstadt nach Konstantinopel (heute Istanbul).

  • Eroberung Syriens und Ägyptens zu Beginn des 16. Jahrhundert


Vertiefung

Die Bedeutung des Islams im Osmanischen Reich

Die wichtigste Religion im Osmanischen Reich war der Islam. Die osmanischen Muslim*innen richteten sich in allen Bereichen des Lebens nach der Lehre des Korans. Die islamischen Rechtsschulen waren damit die wichtigsten Ratgeber, wenn Fragen zum richtigen Handeln aufkamen. 


Die Herrschaft des Sultans basierte auf der Lehre des Islams. Er sah sich also als von Gott eingesetzter Herrscher, der sowohl als politischer als auch religiöser Machthaber die islamische Ordnung aufrechterhalten und in der Welt verbreiten sollte. Also genauso wie bei den Königen des europäischen Mittelalters und der Neuzeit, die sich auf den christlichen Gott stützten!


Die Ulema, die Gruppe der Religionsgelehrten, spielten dabei eine wichtige Rolle. Sie waren dem Sultan als Beamte untergeordnet und er konnte sie kontrollieren. Gleichzeitig dienten sie zur Rechtfertigung der Herrscherposition, weil sie als Vertreter der Religion sich das Vertrauen der Bevölkerung verschafften.


Info 2: Gesellschaft und Innenpolitik im Osmanischen Reich


HERRSCHAFTSSTRUKTUR IM OSMANISCHEN REICH

Der Herrscher im Osmanischen Reich wurde „Sultan“ genannt. Die Verwaltung des Reiches unterlag aber nicht ihm alleine, sondern wurde von drei Gruppen mitbestimmt:

  • Großherrlicher Haushalt:
    Die Familie und der Herrscherhof des Sultans hatten großen Einfluss auf die Führung des Osmanischen Reichs. Dazu gehörten der Harem, Lehrer, Diener, Berater und Befehlshaber der persönlichen Truppen. Zu den letzteren gehörten unter anderem die Janitscharen.
  • Großherrlicher Diwan:
    So wurde die Staatsverwaltung genannt, also die Versammlung, in der rechtliche Beschlüsse getroffen und andere Staatsfragen geklärt wurden. Die Leitung dieser Versammlung übernahm der Großwesir, eine sehr wichtige Person im Reich. Er war außerdem der Stellvertreter des Sultans. Neben ihm bestand die Versammlung aus Finanzbeamten, den Befehlshabern über Rumelien, weiteren Wesiren, Richtern und dem Kanzler. 

  • Ulema: 
    Gelehrte des Rechts und der Religion wurden im Osmanischen Reich „Ulema“ genannt und bildeten gemeinsam die Religionsbehörde.

Vertiefung

Janitscharen

Die Janitscharen waren die Elitesoldaten des Sultans. Spannend ist, woher die Soldaten stammten! Es waren nämlich Christen aus den Gebieten des Balkans, also Osteuropa. Alle paar Jahre wurden Jungen im Alter von 14 bis 16 Jahren nach strengen Regeln ausgewählt, um als Militärsklaven dem Sultan zu dienen.


Sie erhielten eine langjährige Ausbildung und die Besten von ihnen wurden an den Sultanspalast zum Schutz des Herrschers berufen. Sie hatten die Chance, später wichtige Ämter und Positionen zu übernehmen. Mit dieser "Knabenlese" wollte man sicherstellen, dass die Männer alleine dem Sultan dienten, weil sie keine eigene Verbindung zum Osmanischen Reich hatten. 

Geschichte; Herrschaft im Mittelalter; 7. Klasse Gymnasium; Das Osmanische Reich: Ein Überblick über seine Geschichte und Strukturen
Süleyman der Prächtige (1495-1566) war einer der wichtigsten Sultane der Geschichte des Osmanischen Reichs.


GESELLSCHAFT: DIE OSMANEN UND DIE HERDE

Im Osmanischen Reich gab es eine sehr klare Trennung der sozialen Strukturen. 


Als „Osmanen“ wurden bis 1876 nur die gesellschaftliche Elite bezeichnet. Dazu gehörten die Janitscharen, Beamte, und Geistliche. Sie mussten den islamischen Glauben haben und genossen viele Privilegien. Sie waren von Steuerzahlungen befreit und bekamen Verpflegung oder Sold vom Staat. Trotzdem waren sie quasi Sklaven des Sultans. Er konnte über ihr Leben bestimmen und sie waren im völlig unterstellt.


Die Schicht der Untertanen wurde „Herde“ genannt. Dabei gab es sowohl Muslime als auch andere Religionsgruppen. Die meisten waren Bauern und nomadische Stämme. Nur ca. 10 % der Bevölkerung waren Händler oder Handwerker.


Info 3: Wirtschaft im Osmanischen Reich


WIRTSCHAFT IM FRÜHEN OSMANISCHEN REICH

Für die Menschen im Osmanischen Reich war es selbstverständlich, dass alle Waren und Einnahmen aus der Wirtschaft automatisch dem Sultan gehörten. Er sollte sie nutzen, um das Reich nach islamischen Recht zu verwalten, zu stärken und auszubauen. 


Das Osmanische Reich hatte, trotz der einfachen technischen Verhältnisse der Zeit, eine stabile und für die Versorgung der Bevölkerung ausreichende Wirtschaft. Darin lag auch das Geheimnis der erfolgreichen Feldzüge und der Ausdehnung des Reichs: Die Bevölkerung war immer gut versorgt und kräftig. 


Die Bauern mussten an ihre Pachtherren zwar hohe Abgaben zahlen, blieben jedoch frei und wurden im Gegensatz zu Europa nicht zu Leibeigenen. Die Pachtherren wiederum waren ebenfalls nur für die Verwaltung der Ländereien eingesetzt, denn der Boden gehörte zu 80 % dem Staat und damit dem Sultan. Sie waren Soldaten und Beamte, die je nach Wichtigkeit ihrer Position eine bestimmte Fläche an Land zugeteilt bekamen. 


Die Preise sowie die Qualität für Güter und Lebensmittel waren festgelegt und wurden am Markt kontrolliert. Damit wollte ein stabiler und ausreichender Markt garantiert werden. Die kleine Gruppe der Handwerker war in Zünften organisiert und Handelswege wurden sorgsam gepflegt.


HANDEL AUF DER SEIDENSTRASSE

Die „Seidenstraße“ war der wichtigste Handelsweg im Osmanischen Reich. Auf ihr wurden Luxusgüter wie Weihrauch, Gewürze, Medikamente, Schmuck, Teppiche, Kaffee und edle Stoffe transportiert, die die Europäer aus den fernöstlichen Ländern kaufen wollten.  Sie zahlten dafür hohe Zollsteuern an das Osmanische Reich – eine wichtige Einnahmequelle.


Geschichte; Herrschaft im Mittelalter; 7. Klasse Gymnasium; Das Osmanische Reich: Ein Überblick über seine Geschichte und Strukturen
Die Seidenstraße diente als Handelsweg durch ganz Asien, um wertvolle Güter zu transportieren. Um nach Europa zu gelangen, führte kein (Land-)Weg am Osmanischen Reich vorbei.


WIRTSCHAFTSKRISE AB DEM 16. UND 17. JAHRHUNDERT

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Kosten für die Kriegsführung immer höher, weil das Reich sich immer weiter ausbreitete. Man prägte mehr Münzen und verwendete dabei weniger Silber. Damit wollte man die Kosten für die Eroberungen weiter decken. Dadurch kam es zu einer Entwertung des Geldes. Waren waren jetzt mehr als doppelt so teuer wie zuvor. Doch der Staat brauchte noch mehr Geld. Die Steuern wurden erhöht – auf 6-mal so viel wie vorher! Soldaten verließen die Armee und schlossen sich als Räuberbanden zusammen, Bauern flohen von ihren Äckern und die Ernten fielen aus, Ämter konnten jetzt erkauft werden und die Verwaltung sowie die Rechtssprechung waren bestechlich geworden. 


Der Handel von Luxusgütern auf der Seidenstraße war durch die hohen Zölle für Europa immer teurer geworden. Sie suchten deswegen nach Wegen, diesen Handelsweg zu umgehen. Sie fanden diese auf dem Seeweg nach Indien, indem sie um Afrika herumsegelten. Nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus konnten Edelmetalle von dort beschafft werden. Europa war nicht mehr von den teuren Lieferungen aus dem Osmanischen Reich abhängig. Außerdem sank der Wert von Silber, was weiter zur Geldentwertung beitrug.


Zwischen Amerika, Afrika und Europa entwickelte sich im 18. Jahrhundert der Dreiecks-Handel von Sklaven, Luxusgütern und Baumwolle. Das Osmanische Reich war kein Teil dieses Handelsgebilde und konnte daher nicht an den enorm hohen Gewinnen daraus teilhaben.


Info 4: Außenpolitik im Osmanischen Reich

Nach der Eroberung Ägyptens 1517 und Syriens war das Osmanische Reich zu einem Imperium geworden. Der osmanische Sultan beherrschte jetzt auch Nordafrika und die Arabische Halbinsel. Auch Mesopotamien wurde Teil des Reiches. Von hier aus sollte es weitergehen nach Norden und Westen. Das klappte in Spanien, Portugal, Italien und sogar in Teilen von Ungarn, Polen, Österreich und Russland. Zum Ende des 17. Jahrhundert war das Osmanische Reich damit am Hochpunkt seiner Ausdehnung. 


Geschichte; Herrschaft im Mittelalter; 7. Klasse Gymnasium; Das Osmanische Reich: Ein Überblick über seine Geschichte und Strukturen
Die Ausdehnung des Osmanischen Reichs reichte über die Jahrhunderte hinweg von Europa nach Afrika, die Arabische Halbinsel und Asien.


KULTURKONFLIKT IM FRÜHNEUZEITLICHEN EUROPA

Die Ausbreitung des Osmanischen Reichs wurde im christlichen Europa mit Furcht betrachtet. Sie waren der neuen Macht unterlegen, verloren Gebiete und sahen ihre Werte und religiösen Normen von der islamischen Großmacht bedroht.


Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass das eine sehr vereinfachte Sichtweise ist. Das Osmanische Reich wollte vor allem an Macht gewinnen. Und das ging am besten, wenn Christen und Muslime zusammenarbeiteten. Deswegen waren auch in der osmanischen Armee viele Christen vertreten. Auch viele Beamte des Reichs waren Christen. 


Die osmanischen Herrscher arbeiteten eng mit den schon bestehenden Strukturen der eroberten Gebiete zusammen. Solange sie Tribute zahlten und sich offiziell unterwarfen, änderte sich für die Gebiete also gar nicht so viel. Außerdem profitierten die Europäer auch vom Kulturtransfer: Kunst und Wissenschaften waren im Osmanischen Reich schon sehr fortgeschritten.


Doch mit der Zeit zeigten sich langsam auch Schwachpunkte der osmanischen Expansion. Die Belagerung Wiens von 1529 ließ die Osmanen zum ersten Mal scheitern. 1699 wurde das Reich dann wieder kleiner, nachdem Ungarn den Habsburgern überlassen werden musste. Auch den Russisch-Türkischen Krieg verloren sie im Jahr 1774. Damit verloren sie muslimische Gebiete am Schwarzen Meer. 


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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wer waren die Janitscharen?

Wer waren „Die Herde“ im Osmanischen Reich?

Welche Bedeutung hatte die Seidenstraße im Osmanischen Reich?

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