Textüberarbeitung: Checkliste und Proben
Das Wichtigste in Kürze
Wenn Du mit dem Schreiben eines literarischen Textes fertig bist, ist es wichtig, ihn zu überarbeiten. Mit wenig Aufwand kannst Du viele Fehler beheben. Hier lernst Du, wie Du dabei am besten vorgehst.
Info: Allgemeine Checkliste
Folgende Punkte solltest Du bei Deiner nächsten Textüberarbeitung beachten:
-
Titel
Hat Dein Text einen guten Titel? Ein guter Titel gibt an, worum es in Deinem Text geht. Wichtig ist, dass er nicht zu lang ist und das Interesse Deiner Leserschaft weckt. Ansonsten kannst Du Titel von literarischen Texten frei gestalten.
Beispiele:
Nochmals Glück gehabt
Das hat mich geprägt
Ein Tag im Jahr 2050
-
Gliederung
Ist Dein Text in Einleitung, Hauptteil und Schluss gegliedert? Abschnitte helfen dabei, den Überblick nicht zu verlieren. Ist der Hauptteil Deines Textes am längsten? Einleitung und Schluss sollten etwa gleich lang sein und nur jeweils etwa 10 % der Gesamtlänge ausmachen.
Wenn Du eine Erzählung geschrieben hast, stelle außerdem sicher, dass sie sauber auf einen Höhepunkt zugespitzt ist.
-
Inhalt
Schreibst Du über das vorgegebene Thema und verwendest die wichtigsten Schlüsselwörter? Du bist gut beraten, wenn Du in Deinem Text wichtige Wörter aus dem Titel und der Aufgabenstellung verwendest.
Beispiel:
In einer Erzählung mit dem Titel „Nochmals Glück gehabt“ verwendest Du an mindestens einer Stelle das Wort „Glück“.
-
Textsorte
Ist Dein Text in der vorgegebenen Textsorte bzw. enthält er die typischen Elemente der vorgegebenen Textsorte? Das sind z.B. fantastische Gestalten in Märchen und Sagen oder der enge Bezug zu den Bildern in einer Bildergeschichte.
-
Sprache
Ist Deine Sprache präzise, abwechslungsreich und leicht zu verstehen? Prüfe z.B. Deine Satzanfänge und Satzlängen. Texte sind manchmal besser verständlich, wenn die Sätze nicht zu lang sind.
Hast Du die Sätze richtig verknüpft, sodass man Deinen Gedanken gut folgen kann? Ergänze gegebenenfalls passende Bindewörter und andere Partikeln (wie „nämlich“, „deshalb“, „trotzdem“ oder „so“).
-
Rechtschreibung
Stimmen die Satzzeichen? Passt die Groß- und Kleinschreibung? Passt die Getrennt- und Zusammenschreibung? Ist die Schreibweise rund um die langen (z.B. „ie“) und kurzen Vokale (z.B. gefolgt von Doppelkonsonanten oder „ck“) korrekt?
-
Formales
Hast Du so viel geschrieben wie vorgegeben? Ist der Text genug lang? Hast Du alle Vorgaben erfüllt?
Zusatzinfo: Proben
Beim Überarbeiten kannst Du auch verschiedene Proben anwenden, um sicherzustellen, dass Deine Sätze abwechslungsreich sowie klar und verständlich formuliert sind.
ERWEITERUNGSPROBE
Diese Probe wendest Du an, um herauszufinden, ob Deine Sätze genügend Informationen enthalten. Dabei wählst Du ein Satzglied aus, das Du erweitern willst, und fragst Dich bei diesem Satzglied „Was für ein…?“. Wenn Du merkst, dass Dir zu dieser Frage jede Menge Antworten einfallen, kannst Du das Satzglied ergänzen.
WEGLASSPROBE
Das Gegenteil der Umstellprobe ist die Weglassprobe: Dabei streichst Du unnötige Informationen, die Deine Leserinnen und Leser nicht brauchen und den Satz „umständlich“ machen. Was kannst Du weglassen? Streiche diese Infos durch und kürze so den Text.
UMSTELLPROBE
Bei dieser Probe geht es darum herauszufinden, ob die gewünschten Informationen an erster Stelle stehen und die Satzanfänge abwechslungsreich sind. Dabei markierst Du die Personalform und alle anderen verbalen Teile, dann verschiebst Du die restlichen Satzglieder so, dass der Satz umgestellt wird. Welche Variante passt am besten?
Hinweis:
In Zusammenhang mit der Überarbeitung von Texten werden die Proben auch „ESAU-Verfahren“ genannt. „ESAU“ ist eine Abkürzung für Ergänzen (= Erweitern), Streichen (= Weglassen), Austauschen und Umstellen.