Sage schreiben: Vorgehen, Gliederung, Tipps

Das Wichtigste in Kürze

Sagen existieren schon eine lange Zeit, lange bevor jemand daran dachte, sie aufzuschreiben. Sie wurden mündlich überliefert und änderten sich mit jedem Erzähler. In der Schule musst Du Sagen nicht nur lesen – Du sollst manchmal auch selbst Texte dieser Gattung verfassen. Im Kern geht es darum, eine fantasievolle Geschichte zu erfinden und sich dabei am Vorbild von älteren Sagen zu orientieren, die zu „Klassikern“ geworden sind. Solche sind zum Beispiel die Heldensage von Siegfried und die Sage von der Loreley.

Achtung: In dieser Zusammenfassung wird die Textsorte „Sagen“ nicht charakterisiert. Eine Auflistung ihrer Merkmale findest Du in der Zusammenfassung „Lesen: Mythen, Sagen und Fabeln“. Es lohnt sich, diese beim Schreiben von Sagen zu berücksichtigen.

Info 1: Vorbereitung

Wenn Du eine Sage schreiben sollst, befolge diese fünf Schritte:

1.       Aufgabe: Lies die Aufgabenstellung genau durch und sammle zunächst Ideen. Du kannst Deiner Fantasie freien Lauf lassen oder Dich an klassischen Vorbildern orientieren.

Spielt Deine Geschichte in einem vergangenen Zeitalter oder im 21. Jahrhundert? Gibt es Sagengestalten, Fabelwesen, Tiere, Götter und/oder einen Helden bzw. eine Heldin? Trage Deine Ideen in Form von einfachen Notizen oder einem Mindmap zusammen.

2.      Inhalt: Überlege Dir, wie die Geschichte verlaufen soll. Was passiert? Beruht die Geschichte (im weiteren Sinne) auf einer wahren Begebenheit? Gibt es ein rätselhaftes Phänomen, das Du an den Anfang stellen und erklären möchtest?

3.      Sprache: Überlege, in welchem Schreibstil Du erzählen willst. Beachte, dass der Hauptteil im Präteritum geschrieben sein sollte. Teile der Einleitung und des Schlusses können hingegen im Präsens sein. Möchtest Du rhetorische Figuren einsetzen? Schreibst Du eher in „altmodischem Stil“ oder umgangssprachlich?

4.      Überprüfen: Stelle sicher, dass alles mit den Vorgaben übereinstimmt, welche Du von Deiner Lehrperson erhalten hast.

5.      Schreiben: Beginne mit dem Schreiben!

Info 2: Tipps zur Gliederung 

Wie die meisten Textsorten sind auch die meisten Sagen in drei Teile gegliedert:

EINLEITUNG 

In der Einleitung werden die wichtigsten Figuren und Orte vorgestellt. Es wird die Vorgeschichte erzählt, die wichtige Hintergrundinformationen und vergangene Geschehnisse beinhaltet. Sagen haben zumeist einen wahren Kern, der entweder durch Zeit-/Ortangaben oder historische Personen in der Einleitung angedeutet werden können.

Beispiel: 

Der Sage nach sitzt ein blondes, langhaariges Mädchen namens Loreley auf dem Felsen am Rhein.

HAUPTTEIL 

Der Hauptteil beinhaltet die wichtigsten Ereignisse des Textes. Meist findet zuerst ein Aufbau statt, später gibt es einen Höhepunkt und am Ende eine „Lösung“. Im Verlauf des Hauptteils soll stehen, wie die Protagonistinnen und Protagonisten Abenteuer oder Kehrtwenden erleben und Einsichten haben.

Beispiel: 

Sie kämmte ihr schönes goldenes Haar und sang dabei eine liebliche Melodie. Verzaubert von ihrem Aussehen und Gesang, achteten die Seefahrer nicht mehr auf die gefährlichen Riffe und Felsen.

SCHLUSS 

Der Schluss liefert eine zusammenfassende Abrundung. Kausalitäten werden nochmals auf den Punkt gebracht: Welche Ursache hat wie gewirkt und was ist die Folge? 

Beispiel: 

So entzückt waren sie, dass sie ihr Leben in den Untiefen des Rheins ließen.