Zeitformen von Verben: Bildung und Kombination
Das Wichtigste in Kürze
Wie Du weißt, sind Verben konjugierbar. Das bedeutet, sie können an Personen, Zeiten und Modi angepasst werden. Die Zeiten von Verben werden in der Schule sehr intensiv behandelt, weswegen Du in dieser Zusammenfassung alles erfährst, was Du dazu wissen solltest.
Im Deutschen gibt es sechs Zeitformen und jedes Verb kann in jede Zeitform gesetzt werden. Es gibt Regeln, wie diese Umformungen funktionieren – jedoch gibt es auch viele Ausnahmen. Wenn Du viel übst, solltest Du die Zeitformen aber schnell im Griff haben!
Info 1: Zeitformen
Die folgende Tabelle beschreibt, wie die sechs Zeitformen gebildet werden. Die Hilfsverben für das Perfekt und das Plusquamperfekt sind „haben“ und „sein“. Je nach Verb wird „haben“ oder „sein“ verwendet. Das Hilfsverb für die beiden Zukunftsformen ist „werden“.
Zeitform | Bildung | Beispiele: |
Präsens | Präsensform | Mira liest ein Buch. Serge kommt an. |
Präteritum | Präteritumform | Mira las ein Buch. Serge kam an. |
Perfekt | Hilfsverb (haben/sein) im Präsens + Partizip 2 | Mira hat ein Buch gelesen. Serge ist angekommen |
Plusquamperfekt | Hilfsverb (haben/sein) im Präteritum + Partizip 2 | Mira hatte ein Buch gelesen. Serge war angekommen. |
Futur 1 | Hilfsverb (werden) im Präsens + Infinitiv | Mira wird ein Buch lesen. Serge wird ankommen. |
Futur 2 | Hilfsverb (werden) im Futur 1 + Partizip 2 | Mira wird ein Buch gelesen haben. Serge wird angekommen sein. |
Hier noch eine kleine Übersicht, falls Dir die Namen der Zeitformen Kopfschmerzen bereiten:
Vergangenheit | Gegenwart | Zukunft |
Perfekt, Präteritum, Plusquamperfekt | Präsens | Futur 1, Futur 2 |
Zusatzinfo 1: Partizip 2
Wie Du in der obigen Tabelle siehst, benötigst Du für das Perfekt, das Plusquamperfekt und das Futur 2 das Partizip 2 (= Partizip II/Partizip Perfekt). Dieses kannst Du meist bilden, indem Du den Verbstamm des Verbs nimmst und die Vorsilbe „ge-“ davorstellst. Zusätzlich fügst Du eine Endung hinzu, die entweder „-en“ oder „-(e)t“ ist.
Beispiele – Partizipien mit „ge-“:
Verb | Verbstamm | Partizip 2 |
retten | rett | ge-rett-et |
backen | back | ge-back-en |
reden | red | ge-red-et |
Wenn dieses Vorgehen nicht funktioniert – z.B. weil die Vorsilbe „ge-“ nicht passt – stelle Dir vor, Du verwendest das Verb im Satz: „Ich habe gestern (etw.) …“. Dein bereits vorhandenes Sprachwissen wird Dir dann weiterhelfen.
Beispiele – Partizipien ohne „ge-“:
Verb | Partizip 2 |
beantworten | beantwortet |
annehmen | angenommen |
verabreichen | verabreicht |
Info 2: Kombination verschiedener Zeitformen
Oft kommt es vor, dass Du in einem Text mehrere Zeitformen miteinander kombinieren musst, z.B. wenn Du beschreiben willst, dass eine Handlung früher stattgefunden hat als eine andere. In solchen Fällen gelten besondere Regeln.
VERGANGENHEIT
Wenn Du einen Text in der Vergangenheit schreibst, also im Präteritum, verwendest Du das Plusquamperfekt, um etwas zu beschreiben, das vorher passiert ist. Merke also:
Vergangenheit + davor: | Präteritum + Plusquamperfekt |
Beispiele:
Anna aß den Kuchen, den sie am Abend zuvor gebacken hatte.
Ich ging zu Tim, nachdem ich meine Hausaufgaben erledigt hatte.
Der zweite Teil des Satzes (im Plusquamperfekt) hat vor dem ersten Teil des Satzes (im Präteritum) stattgefunden.
Wenn Du einen Text im Präteritum schreibst und etwas schildern möchtest, das erst später passieren wird, dann verwendest Du entweder „würde“ oder Du bleibst im Präteritum und machst eine Zeitangabe.
Vergangenheit + danach: | Präteritum + würde-Konstruktion/ Zeitangabe |
Beispiele:
Anna aß den giftigen Kuchen, was sie bereuen würde.
Anna aß den giftigen Kuchen, was sie später bereute.
GEGENWART
Wenn Du einen Text im Präsens schreibst und etwas beschreiben willst, das früher geschehen ist, verwendest Du dafür das Perfekt. Merke also:
Gegenwart + davor: | Präsens + Perfekt |
Beispiel:
Ich bin zu spät, weil ich meinen Schulbus verpasst habe.
Markus freut sich über das Geschenk, das ich ihm gemacht habe.
Der zweite Teil des Satzes (im Perfekt) fand vor dem ersten Teil des Satzes (im Präsens) statt.
Wenn Du einen Text im Präsens schreibst und etwas schildern möchtest, das später geschieht, verwendest Du dafür das Futur 1 oder Du bleibst im Präsens (und machst evtl. eine Zeitangabe).
Gegenwart + danach: | Präsens + Futur 1/Zeitangabe |
Beispiel:
Ich trage die Verantwortung für das, was passieren wird.
Was auch kommen mag, ich werde an deiner Seite bleiben.
Was auch kommen mag, ich bleibe an deiner Seite.