Damit dein Körper funktioniert, besteht Dein Genom aus ca. unglaublichen 20000 Genen, aber auch das Genom von den kleinen Bakterien kann mehrere tausend Gene enthalten. Damit eine Zelle nur die Gene exprimiert, welche je nach Situation benötigt werden, werden Gene reguliert. Das heißt Gene können abgeschaltet werden, damit nicht unnötig Energie verschwendet wird für Gene die nicht benötigt werden. Bei Bedarf können Gene jedoch auch wieder angeschaltet werden oder ihre Aktivität kann erhöht werden. Das sind regulierte Gene. Es gibt jedoch auch Gene, die immer exprimiert werden, die konstitutiven Gene.
Genregulation bei Prokaryoten
Prokaryoten regulieren ihre Gene vor allem auf der Ebene der Transkription. Das heißt, sie haben ein komplexes System, das entscheidet, wann welche Gene exprimiert werden und wann nicht.
Verschiedene Sigma Faktoren
Die RNA Polymerase von Bakterien muss einen sogenannten Sigma-Faktor binden, um die Transkription an Genen zu starten. Dabei hat eine bakterielle Zelle verschiedene Sigma Faktoren. Je nachdem, welchen Sigma-Faktor die RNA Polymerase bindet, transkribiert sie andere Gene.
Operon
In Prokaryoten hat es oft Cluster im Genom, wo mehrere Gene unter der Kontrolle desselben Promotors liegen. Zusätzlich zu diesem Promotor für mehrere Gene hat es auch einen Operator. Der Operator ist ein zusätzlicher Kontrollmechanismus, der die Expression der Operongene verhindert oder aktiviert.Solch genetische Sequenz nennt sich Operon. Dabei sind die Gene eines Operons meist für eine Biosynthese oder einen Degradierungsweg. Zum Beispiel sind alle Gene des Trp-Operons dafür notwendig, um die Aminosäure Tryptophan zu synthetisieren. Die Gene des Lac-Operons sind dafür zuständig, dass die Zelle Lactose abbauen kann. So können Bakterien bei einem Nährstoffmangel oder beim Auftreten einer neuen Nahrungsquelle schnell reagieren.
Induzierbare Operone: Beispiel Lac-Operon
Induzierbare Operone sind typisch für Stoffabbauwege. Sodass, wenn der Stoff nicht vorhanden ist, keine Energie verschwendet wird, um Abbauproteine für ihn herzustellen.
Normalerweise konsumiert E. coli gerne Glucose. Hat es jedoch keine Glucose und dafür Lactose, so wird das Lac-Operon angeschaltet. Dieses besteht aus einem gemeinsamen Promotor, dem Operator und aus drei Genen, die für den Lactoseabbau gebraucht werden. Normalerweise sitzt einRepressor Proteinam Operator und blockiert das Andocken der RNA Polymerase. Somit kann das Operon nicht exprimiert werden, da die Transkription nicht starten kann. Nimmt das Bakterium aber Lactose auf, so passiert eine Substratinduktion (Substrat aktiviert den Abbau von sich selbst):
Der Repressor sitzt auf dem Operator und blockiert die Transkription. Er hat keine Lactose gebunden.
Lactose kommt in die Zelle und bindet an den Repressor. Durch dieses Andocken wird der Repressor inaktiv.
Der Repressor fällt von der DNA weg und die RNA Polymerase kann andocken.
Das Operon liegt unter Kontrolle desselben Promotors, weshalb alle drei Gene als eine m-RNA transkribiert werden.
Die Gene werden einzeln am Ribosom translatiert, da sie durch Start und Stopp Codons voneinander getrennt sind.
Die Proteine bauen Lactose ab zu Glucose und Galactose.
Reprimierbare Operone: Beispiel Trp-Operon
Reprimierbare Operone sind typisch für Stoffaufbauwege. Sodass, wenn das Produkt des Aufbauweges bereits im Überschuss vorhanden ist, keine Energie verschwendet wird, um weiter Aufbauproteine für es herzustellen.
E. coli kann die Aminosäure Tryptophan mithilfe von fünf Enzymen herstellen. All diese fünf Enzyme sind zusammen mit einem Operator und einem gemeinsamen Promotor im Trp-Operon codiert. Normalerweise ist dieses Gen angeschaltet und der Repressor ist inaktiv. Somit wird alles produziert, um Tryptophan herzustellen. Sobald jedoch zu viel Tryptophan vorhanden ist, bindet dieses an den Repressor. Es passiert eine Endproduktrepression (Produkt blockiert weitere Herstellung):
Das Trp-Operon wird als 1 m-RNA transkribiert und die Enzyme werden hergestellt. Der Repressor ist inaktiv.
Durch eine zu hohe Tryptophan Konzentration bindet dieses an den Repressor (Tryptophan wirkt hier als Co-Repressor). Durch die Bindung wird der Repressor aktiv.
Der Repressor bindet an den Operator. Nun werden die Synthesegene für Tryptophan nicht mehr transkribiert.
Genregulation bei Eukaryoten
Die Regulierung von Genen kommt bei Eukaryoten auf mehreren Ebenen vor.
Epigenetik und Regulation der Transkription
Auch bei Eukaryoten wird die Transkription von Genen stark kontrolliert, jedoch mit anderen Methoden als bei Prokaryoten. Dadurch, dass die Transkription reguliert wird, stellt die Zelle nur die Proteine her, die sie auch wirklich benötigt. Ähnlich wie das Sigma-Faktor-System besitzen eukaryotische Zellen viele verschiedene Transkriptionsfaktoren. Dabei handelt es sich um Proteine, die Gene an regulatorischen Sequenzen aktivieren oder hemmen können. Solch regulatorische Sequenzen können auch weit weg vom Gen sein, das sie regulieren, indem sich die DNA nachher durch den Raum zum Gen hinbeugt. Die eukaryotische DNA besitzt viel mehr regulatorische Sequenzen als die prokaryotische DNA.
Epigenetische Veränderungen sind reversible Modifikationen an der DNA Struktur. Durch solche Veränderungen können Gene aktiviert oder deaktiviert werden. Ein Beispiel dafür ist die Histonmethylierung. Je nach Methylierung können die Histon Proteine die DNA so dicht einpacken, sodass die RNA Polymerase nicht mehr dazu kommt.
Regulation durch alternatives Splicing
Eukaryoten können aus einer DNA-Sequenz verschiedene Produkte herstellen. Wie aber kann die Zelle aus einem Code verschiedene Produkte herstellen? Diese Fähigkeit haben Deine Zellen dank des alternativen Splicing, dabei wird die produzierte m-RNA nach der Transkription gesplicet. Das heißt, viele Enzyme oder andere RNA verändern die Struktur der frisch hergestellten m-RNA. Dabei können Abschnitte hinaus geschnitten werden, was der Zelle ermöglicht aus einer unreifen RNA Sequenz verschiedene reife m-RNAs herzustellen.
Somit kann ein DNA-Abschnitt viele Produkte hervorbringen, was unter anderem auch Teil der Genregulation ist. Einige Abschnitte werden eigentlich immer hinaus geschnitten, diese heißen Introns. Andere Abschnitte codieren für Peptide und können kombiniert werden, diese Abschnitte werden Exons genannt.
Regulation auf posttranslationaler Ebene
Eukaryotische Zellen können nach der Translation ihre Proteine modifizieren, mit sogenannten posttranslationalen Modifikationen. Dabei werden Proteine zum Beispiel phosphoryliert (+Phosphat) oder ubiquitiniert (+Ubiquitin, ein kleines Protein), was ihre Aktivität reguliert und beeinflusst. Die Vielfalt an Modifikationen ist groß und diese Ebene der Kontrolle ist zwar Energie ineffizient, aber dafür sehr schnell. Regulation der Transkription spart viel Energie, aber ist auch langsamer.
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Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Entwicklung & Erweiterung des Genbegriffs
Teil 2
DNA: Struktur, Arbeits- & Transportform
Abkürzung
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Optional
Teil 3
Genregulation bei Eukaryoten & Prokaryoten
Finaler Test
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie regulieren Eukaryoten ihre Gene?
Eukaryoten haben ein noch komplexeres System zur Regulierung als Prokaryoten. Sie kontrollieren die Aktivität von Genen auf mehreren Ebenen. Hauptsächlich wird auch hier die Transkription reguliert, aber viele Mechanismen regulieren andere Ebenen wie die der Translation oder posttranslationale Modifikationen.
Wie regulieren Prokaryoten ihre Gene?
Prokaryoten haben mehrere Systeme, um ihre Gene zu regulieren. Sie besitzen zum Beispiel das Sigma Faktor System oder Riboswitches. Ein weiteres wichtiges System in ihrer Regulation sind die Operons.
Was ist Genregulation?
Gewisse Gene, die immer gebraucht werden, nennt man konstitutive Gene. Es gibt aber auch Gene, die manchmal abgeschaltet oder angeschaltet werden, also regulierte Gene. Den Prozess, der entscheidet, welche Gene wann exprimiert werden, nennt man Genregulation.