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Biologie
Angepasstheit an Jahreszeiten
Überleben im Winter: Überwinterungsstrategien von Tieren und Pflanzen
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Menschen sind spezielle Lebewesen: Obwohl sie sich zu größtenteils haarlosen Geschöpfen entwickelt haben, machen uns die unterschiedlichen Temperaturen auf unserem Heimatplaneten kaum etwas aus. Sie machen sich ihre Umgebung zunutze und können so ohne Probleme das ganze Jahr hindurch ihrem gewohnten Alltag nachgehen. Pflanzen und Tiere hingegen haben ihre eigenen Methoden, die temperaturbedingten Herausforderungen der Jahreszeiten unversehrt zu überstehen. Wie die Jahreszeiten und Temperaturunterschiede überhaupt erst entstehen und welche Strategien die verschiedenen Erdbewohner anwenden, erfährst Du in dieser Zusammenfassung.
Um die verschiedenen Überlebensstrategien zu verstehen, ist es gut, wenn Du weißt, weshalb es diese Temperaturunterschiede überhaupt gibt. Dabei gibt es zwei wichtige Faktoren, die die Temperatur und das Klima bestimmen: Die geografische Lage und welche Jahreszeit dort gerade herrscht.
Dank des Lichts und der Wärme der Sonne konnte auf der Erde Leben entstehen. Die Strahlen der Sonne treffen geradlinig auf die Erdoberfläche auf. Da die Erde aber eine Kugel ist, erreichen die Sonnenstrahlen die Oberfläche aber in unterschiedlichen Winkeln. Am Äquator treffen sie sehr senkrecht ein, an den Polen wiederum stumpfwinklig. Die gleiche Menge an Energie trifft auf verschieden große Flächen auf. Wie Du auf der Grafik erkennen kannst, legt die Strahlung der Sonne an den Polen außerdem einen längeren Weg durch die Erdatmosphäre zurück als am Äquator. Je länger der Weg, desto weniger Energie erreicht die Oberfläche.
Da die Erdachse schief ist, neigt sich für jeweils ein halbes Jahr der Nordpol und für das andere Halbjahr der Südpol der Sonne zu. Dadurch entstehen dann die Jahreszeiten. Wenn auf der Nordhalbkugel Sommer herrscht, geht am Südpol monatelang die Sonne nicht mehr auf. Zwischen den Polen und dem Äquator herrschen aber weiterhin moderatere Temperaturen.
| Dromedar | Eisbär |
Lebensraum | Wüste: In der Wüste ist Wasser ein seltenes Gut. Auch Futter ist dadurch nur schwer zu finden. Tagsüber ist es sehr heiß, während die Nächte sehr kalt sind. | Arktis: Um den Nordpol herum herrschen Temperaturen von -30° Celsius. |
Nahrungs- bzw. Wasserknappheit | Dromedare trinken innerhalb von kürzester Zeit bis zu 100 Liter Wasser, wenn sie eine Wasserquelle finden. Dieses speichern sie in ihrem Körper ab und können so bis zu zwei Wochen ohne Wasseraufnahme in der Wüste überleben. | Robben stehen ganz hoch auf dem Speiseplan, denn ihr Fleisch enthält viel Fett, welches den Eisbären viel Energie liefert. Um Robben zu erlegen, müssen Eisbären nicht selbst einen Tauchgang machen: Sie warten einfach neben einem Atemloch im dicken Eis und schlagen zu, wenn ihre Beute zum Luftholen an die Oberfläche kommt. |
Fettreserven | Der Höcker auf dem Rücken eines Dromedars ist sein Markenzeichen. Dieser soll jedoch nicht nur komisch aussehen: Darin speichert es Fett (nicht Wasser!), welches ein schlechter Energieleiter ist und somit den Körper vor zu starkem Aufheizen schützt. | Auch Eisbären haben eine Fettschicht: Diese liegt unter ihrer Haut und ist sehr dick. Sie dient einerseits dem Schutz gegen die Kälte und andererseits als Nährstoffspeicher. |
Ausgleichsstrategien | Trotz der Hitze und der trockenen Luft haben sie einen geringen Wasserverlust. Sie schwitzen erst, wenn die Temperatur mittags auf bis zu 42° Celsius steigt. Urin geben sie nur wenig ab, und bei der Verdauung wird ihrer Nahrung viel Wasser entzogen, wodurch ihr Kot trocken ist. Außerdem befeuchten sie beim Ausatmen ihre trockenen Nasenschleimhäute, wodurch das Wasser in ihrem Körper bleibt. | Dank ihrer isolierenden Fettschicht und ihres großen Körpervolumens verlieren Eisbären nur wenig Körperwärme. Die unvermeidbaren Verluste machen sie wieder wett, indem sie die ihre energiereiche Nahrung umsetzen. |
Fell | Dromedare haben sehr dichtes Fell, das sie sowohl vor der Hitze als auch der Kälte schützt. | Das Fell über ihrer schwarzen Haut besteht aus hohlen Haaren. Diese sind für die Isolierfunktion ideal. Die Haut der Eisbären ist schwarz, da so besser und mehr Sonnenenergie aufgenommen werden kann als bei anderen Hauttönen. |
Füße | Die Fußsohlen von Dromedaren sind gespalten und mit dicken Hornschwielen - also Hornhaut - versehen. Dadurch können sie problemlos durch den heißen Sand gehen. | Die Tatzen eines Eisbären sind fast komplett behaart. Einzig die Fußballen sind haarlos, damit sie auf dem Eis nicht ausrutschen. |
Weitere Besonderheiten | Sandstürme sind in der Wüste keine Seltenheit. Damit keine Sandkörner in ihre Augen, Nasenlöcher und Ohren geraten, können Dromedare diese dicht verschließen. | Eisbären haben kleine Ohren, denn große Extremitäten haben einen großen Wärmeverlust zur Folge. Dies gilt übrigens für alle Tierarten. Ein gutes Beispiel sind Füchse: Während Polarfüchse einen größeren Körper und kleinere Ohren haben, sind Fenneks (Wüstenfüchse) klein, haben aber dafür riesige Ohren. |
Diese Strategien machen sich nicht nur die am Äquator und an den Polen lebenden Tiere zunutze, sondern auch diejenigen, die zwischen diesen Breitengraden einheimisch sind. Vor allem die Kälte im Winter stellt für sie eine große Herausforderung dar. Amseln plustern ihr Gefieder auf. Wie auch Haustiere, beispielsweise die Hauskatze, haben Polarfüchse ein Sommer- und ein Winterfell.
Strategie | Winterschlaf | Winterruhe | Kältestarre an Land | Kältestarre im Wasser |
Beispiel | Igel | Eichhörnchen | Blindschleiche | Frosch |
Körpermerkmale | Igel sind gleichwarme Tiere. Das heißt, sie können ihre Körpertemperatur selbst regulieren. Außerdem sind sie dämmerungs- und nachtaktiv. | Auch Eichhörnchen sind gleichwarme Tiere. Sie sind flinke Kletterer und haben einen ausgezeichneten Geruchssinn. Zudem sind sie Nesthocker. Das heißt, dass die Jungtiere vollständig auf ihre Eltern angewiesen sind, bis sie acht bis 10 Wochen alt sind. | Wechselwarm | Wechselwarm Lungen- und Hautatmung |
Nahrung und Fettreserven | Igel sind Insektenfresser. Sie fressen aber auch Würmer, Schnecken und Eier. Nur Igel, die mindestens ein halbes Kilogramm wiegen, haben gute Chancen, den Winter zu überstehen. Im Winter fressen sie nämlich nichts. Sie verlieren in dieser Zeit etwa 40% ihrer Masse. | Eichhörnchen sind Nagetiere. Sie ernähren sich vorwiegend von Nüssen, Samen und Früchten. Es kann aber durchaus vorkommen, dass sie Jungvögel, Vogeleier oder Larven zu sich nehmen. | Nicht benötigt, Reserven reichen aus. | Nicht benötigt, Reserven reichen aus. |
Stoffwechsel und Energieverbrauch | Falls es sehr kalt wird, wachen sie für eine kurze Zeit auf. Das wird Notaufwachen genannt. | Da sie weniger Fettreserven haben als Igel, verwenden sie mehr Energie dafür, ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. | Sie bewegen sich nicht mehr, verbrauchen daher kaum Energie. | Sie bewegen sich nicht mehr, verbrauchen daher kaum Energie. |
Atmung und Herzschlag | Mit der sinkenden Außentemperatur sinkt auch die Körpertemperatur von überwinternden Igeln. Ihr Herzschlag und ihre Atemzüge verlangsamen sich und sie bewegen sich fast nicht mehr. | Ihr Herzschlag verlangsamt sich während der Winterruhe. Außerdem sind sie viel weniger aktiv. | Stark verlangsamte Atmung und Herzschlag. | Frösche, die unter Wasser überwintern, atmen ausschließlich über ihre Haut. |
Wo wird überwintert? | Möglichst frostfreie Verstecke wie Laubhaufen. | Kobel: Kugelförmiges Nest in den Baumkronen. | Winterquartier, z.B. in einem Laubhaufen. Einige Reptilien überwintern dort in Gruppen, ganz eng aneinander gekuschelt. Blindschleichen sehen dann schon fast wie eine Portion Spaghetti aus. | Am Grund eines zugefrorenen Gewässers. Dort ist das Wasser nämlich nicht gefroren, sondern stolze 4°Grad Celsius. |
Vorteile | Geringer Energieverbrauch; müssen nicht regelmäßig aufwachen, um wieder Nahrung aufzunehmen. | Verringerter Energieverbrauch; können schneller und einfacher aufwachen, falls notwendig; Vorbereitung ist zwar wichtig, entscheidet aber nicht alleinig, ob das Eichhörnchen den Winter überlebt; Kobel schützt vor vielen Feinden. | Geringer Energieverbrauch. | Geringer Energieverbrauch; Schutz vor Fressfeinden und Frost. |
Nachteile | Gute Vorbereitung ist essenziell; Notaufwachen verbraucht sehr viel Energie. | Benötigen viel Energie für das Aufrechterhalten der Körperwärme; müssen ihren Hobel regelmäßig für die Nahrungsaufnahme verlassen; einige Feinde können auch klettern (z.B. Baummarder). | Unbeweglichkeit macht sie zu leichter Beute. Wenn sie einfrieren und sich Eiskristalle an ihren Körpern bilden, sterben sie an den Schäden. | keine |
Bemerkenswertes | Igel können sich bei Gefahr zusammenrollen und haben Stacheln, die sie vor Fressfeinden schützen. Die Stacheln sind bei Jungtieren noch weich. | Ihre Zähne nutzen sich beim Nagen ab und wachsen ständig nach. | Das Blut von einigen Reptilien, wie beispielsweise dem Feuersalamander, enthalten Stoffe, die wie ein Frostschutzmittel wirken, indem sie die Körperflüssigkeiten vom Gefrieren abhalten. | Manche Frösche überwintern auch am Land. |
Wenn durch die winterlichen Temperaturen der Boden gefriert und die Natur häufiger durch Stürme heimgesucht wird, müssen sich Pflanzen aller Art anpassen, wenn sie bis zum nächsten Frühling überleben wollen. Je nachdem, wie eine Pflanze aufgebaut ist, sind für die Überwinterung andere Strategien gefragt.
Zu diesen Gewächsen gehören Sträucher und Bäume, wie zum Beispiel die Rotbuche. Im Herbst verlieren viele Holzgewächse all ihre Blätter und nur die verholzten Teile bleiben übrig, nämlich ihre Äste, Zweige, der Stamm und die Wurzeln, welche nur wenig Wasser enthalten. Weil der Boden im Winter gefriert, nehmen die Wurzeln kein Wasser auf und der Wassertransport innerhalb des Baumes wird bis zum Frühling pausiert. Die wasserreichen Blätter sind nämlich frostanfällig. Sie müssen also abgeworfen werden, um das Überleben der Holzpflanze sicherzustellen. Doch woher kommen die neuen Blätter im Frühling? Tatsächlich entwickeln sich die Blattanlagen schon im Herbst, während die alten Blätter abfallen und deren Abbruchstellen mit wasserundurchlässigem Kork verschlossen werden, und liegen geschützt unter trockenen Schuppen. Diese sind mit Harz verklebt, welches ebenfalls wasserdicht ist.
Einjährige Kräuter überleben den Winter nicht, denn die Pflanze stirbt ab und lässt stattdessen ihre Samen überwintern. Diese sind nämlich nicht empfindlich und enthalten einen Keimling, aus welchem im Frühling eine neue Pflanze sprießt. Ein Beispiel für ein einjähriges Kraut ist der Klatschmohn.
Diese Pflanzen heißen so, weil sie den Winter überdauern und somit mehrere Jahre alt werden können. Ein Beispiel ist der Löwenzahn. Die Blätter, die in einer sogenannten Blattrosette dicht am Boden anliegen, sterben im Herbst ab. Zusammen mit der Schneedecke schützen sie die Knospe aber im Winter. Andere Vertreter der mehrjährigen Kräuter, beispielsweise Tulpen, haben Speicherorgane, die unter der Erdoberfläche überwintern und als Nährstoffspeicher dienen.
Während die anderen Pflanzen langsam erwachen, blühen die zahlreichen Buschwindröschen schon in voller Pracht. Normalerweise beziehen Pflanzen ihre Energie vom Sonnenlicht, indem sie mithilfe von Fotosynthese Nährstoffe bilden. Fotosynthese geschieht aber in den Blättern, die so früh im Jahr noch nicht wachsen konnten. Die bereits erwähnten Speicherorgane ermöglichen den Frühblühern dabei den Wachstumsvorsprung, denn sie erhalten Nährstoffe vom Vorjahr und werden abgebaut, während die Pflanze ihre Blätter und Blüten entwickelt. Es gibt mehrere Arten von Speicherorganen, sich die Frühblüher zunutze machen:
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Damit sie im Winter Vorräte zum Überleben haben.
Indem sie sich in eine Winterstarre begeben.
Sie befinden sich im Winterschlaf.
Um den Wassertransport im Baum zu stoppen und sich so vor der Kälte zu schützen.
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