Betriebswirtschaftliche Funktionen: Definition & Formeln
Definition
Betriebswirtschaftliche Funktionen nutzt man, um die finanzielle Lage eines Unternehmens zu modellieren. Oftmals stellt man die Kosten-, Erlös- und Gewinnentwicklung eines Unternehmens jeweils mit Hilfe einer linearen Funktion dar.
Kostenfunktion
Definitionen
Unter Kosten versteht man die finanziellen Ausgaben eines Unternehmens. In der Buchhaltung werden diese als Aufwand erfasst.
VARIABLE KOSTEN (mk) | Die Kosten, die mit jedem hergestellten Stück neu anfallen (bspw. Materialkosten). |
FIXE KOSTEN (qFK) | Die Kosten, die unabhängig von der produzierten Stückzahl anfallen (bspw. Mietkosten, Abschreibungen, Versicherungen). |
GESAMTKOSTEN (y) | Die Gesamtkosten sind die Summe der variablen und fixen Kosten. |
Funktionsgleichung
Gesamtkosten als lineare Funktion:
y=mk⋅x+qFK | y: Gesamtkosten mk: variable Kosten pro Stück (Steigung der Funktion) x: Stückzahl (bspw. produzierte Menge, Anzahl Stunden) mk: gesamte variable Kosten qFK: fixe Kosten (Startwert der Funktion auf der y-Achse) |
Grafische Darstellung
Die Funktion…
- startet auf der y-Achse (0∣500), da die Fixkosten unabhängig von der Menge x anfallen.
- hat die Steigung mp.
Beispiel:
Ein Unternehmen stellt ein Produkt zu variablen Kosten von CHF 2.50 und mit Fixkosten von CHF 500 her.
Kostenfunktion: y=2.5x+500.
Gesamtkosten bei einer Menge von 400 Stück:
y=2.5⋅400+500=1 500
Erlösfunktion
Definition
Als Erlös versteht man den durch Verkauf einer Sache oder für eine Dienstleistung eingenommenen Geldbetrag. Andere Begriffe für Erlös sind Umsatz oder Einnahmen. In der Buchhaltung wird der Erlös als Ertrag verbucht.
ERLÖS PRO STÜCK (mp) | Preis, zu dem ein Stück verkauft wird (Stückpreis). |
GESAMTERLÖS (y) | Gesamteinnahmen aus alle verkauften Stücken. |
Funktionsgleichung
Gesamterlös als lineare Funktion:
y=mp⋅x | y: Gesamterlös
mp: Erlös pro Stück/Stückpreis (Steigung der Funktion) x: Stückzahl (bspw. produzierte Menge, Anzahl Stunden) |
Grafische Darstellung
Die Funktion…
- startet im Ursprung (0∣0), da typischer ohne verkaufte Stückzahl kein Erlös erzielt wird.
- hat die Steigung mp.
Beispiel:
Ein Unternehmen verkauft ein Produkt zu einem Stückpreis von CHF 3.
Erlösfunktion: y=3x.
Gesamterlös bei einer Menge von 500 Stück: y=3⋅500=1 500
Gewinnfunktion
Definition
Der Gewinn ist die Differenz zwischen der Erlös- und der Kostenfunktion. Andere Begriffe für Gewinn sind Ertrag oder Überschuss. In der Buchhaltung wird der dieser als Erfolg erfasst.
Funktionsgleichung
Kostenfunktion als lineare Funktion:
y=mg⋅x−qFK | y: Gewinn mg: Bruttogewinn pro Stück (Steigung der Funktion) x: produzierte Stückzahl qFK: fixe Kosten (Startwert der −qFK Funktion bei auf der y-Achse) |
Hinweis 1: Die Steigung mg ergibt sich auf der Differenz zwischen Erlös pro Stück (Preis) und den variablen Kosten pro Stück: mg=mp−mk.
Hinweis 2: Das mg nennt man Bruttogewinn pro Stück, da hier im Gegensatz zum Nettogewinn pro Stück die Fixkosten nicht miteinbezogen werden.
Grafische Darstellung
Die Funktion:
- startet auf der y-Achse bei (0∣−qFK). Der Anfangsverlust entspricht den Fixkosten.
- hat die Steigung mg=mp−mk.
Die «Gewinnschwelle» oder «Break-even Point» ist die Stückzahl x, bei der die Funktion die x-Achse schneidet.
Beispiel:
Ein Produzent verkauft sein Produkt zu einem Stückpreis von CHF 4. Seine variablen Kosten pro Stück belaufen sich auf CHF 3 und seine Fixkosten auf CHF 400.
Gewinnfunktion:
y=(4−3)⋅x−400y=x−400
Die Gewinnschwelle ist : x=400:
- Unter einer Stückzahl von 400 Stück macht die Firma einen Verlust.
- Über einer Stückzahl von 400 Stück macht die Firma einen Gewinn.
Funktionsgleichung aufstellen
In vielen Aufgaben wird die Ermittlung der Kosten-, Erlös- oder Gewinnfunktion verlangt. Gegeben sind oftmals zwei Stückzahlen und deren zugehörige Gesamtkosten, Gesamterlöse oder Gewinne.
VORGEHEN
1. | Stelle zwei Punkte auf: P1(x1∣y1) und P2(x1∣y2). |
2. | Berechne die Steigung mit der Steigungsformel: m=x2−x1y2−y1. |
3. | Berechne q (sofern die gefragte Funktion dieses abbildet), indem du die Funktion nach q umstellst und eines der obigen Wertepaare einsetzt: q=y−mx. |
4. | Setze die Werte in die gesuchte Funktion ein: y=mx+q. |
Beispiel :
Ein Unternehmen hat bei einer Stückzahl von 100 Gesamtkosten in der Höhe von CHF 500. Bei einer Stückzahl von 300 hat das Unternehmen Gesamtkosten in der Höhe von 1100. Ermittle die Kostenfunktion.
Punkte:
P1(100∣500) und P2(300∣1100)
Steigung:
m=300−1001100−500=3
q-Wert:
q=500−3⋅100=200
Kostenfunktion:
y=3x+200
Gewinnschwelle berechnen
Die Stückzahl, bei der ein Unternehmen einen Gewinn von erzielt, wird Gewinnschwelle oder «Break-even Point» genannt. Bei darunterliegenden Stückzahlen wird ein Verlust erzielt, bei darüberliegenden Stückzahlen ein Gewinn. Die Gewinnschwelle kann mit Hilfe von zwei Varianten berechnet werden.
Hinweis: Das Resultat wird immer auf die nächste ganze Zahl aufgerundet.
Variante 1: Nullstelle der Gewinnfunktion berechnen
VORGEHEN
1. | Setze die Gewinnfunktion gleich null: 0=x(p−k)−FK. |
2. | Löse die Gleichung nach auf. Das Ergebnis steht für die Gewinnschwelle. |
Hinweis: Graphisch ergibt sich die Lösung durch den Schnittpunkt der Gewinnfunktion mit der x-Achse.
Variante 2: Schnittpunkt von Erlös- und Kostenfunktion
VORGEHEN
1. | Setze die Erlös- und Kostenfunktion gleich |
2. | Löse die Gleichung nach x auf. Das Ergebnis steht für die Gewinnschwelle. |
Hinweis: Graphisch ergibt sich die Lösung durch den Schnittpunkt der Erlös- und Kostenfunktion.
Beispiel:
Ein Unternehmen hat eine Kostenfunktion von y=2x+500 und eine Erlösfunktion von y=4x
Variante 1
Gewinnfunktion:
y=4x−(2x+500)=2x−500
Gleich null setzen:
2x−500=0
Nach auflösen:
x=2500=250
Die Gewinnschwelle liegt bei 250 Stück.
Variante 2
Erlös- und Kostenfunktion gleichsetzen:
2x+500=4x
Nach auflösen:
500=2x
x=2500=250
Die Gewinnschwelle liegt bei 250 Stück.