Verbreitung der französischen Sprache in der Welt
Das Wichtigste in Kürze
Frankreich hat in der Vergangenheit viele Länder erobert. Als Folge davon sprechen heute auch nach der Entkolonialisierung noch Menschen aus den verschiedensten Ländern der Welt Französisch. In 29 Ländern ist Französisch eine Amtssprache. Zudem ist sie als Weltsprache wichtig für die Kommunikation in internationalen Organisationen. Wenn Du gerne mit Menschen aus aller Welt sprichst, lohnt es sich also, Französisch zu lernen!
Info 1: Wo wird Französisch gesprochen?
Französisch wird nicht nur in Frankreich, der Schweiz und in Belgien gesprochen. Im Folgenden werden die französischsprachigen Gebiete (les régions francophones) aufgelistet.
EUROPA
In Frankreich und in Monaco sprechen die meisten Menschen Französisch. In Belgien sprechen einige Menschen Französisch, andere Flämisch. In der Schweiz gibt es vier Landessprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Dabei ist Französisch die vorwiegende Sprache in vier der Schweizer Kantone.
NORD- UND SÜDAMERIKA
In Kanada spricht neben Englisch ungefähr ein Drittel der Bevölkerung Französisch. Im 17. Jahrhundert hat Frankreich Teile Kanadas besetzt, weshalb dort noch heute Französisch gesprochen wird. Auch auf einigen Inseln, die von Frankreich erobert wurden, wird Französisch gesprochen, bspw. Haïti und la Guadeloupe. Manche davon gehören heute als französische Überseegebiete (la France d’Outre-Mer) noch offiziell zum französischen Staatsgebiet. In Französisch-Guayana (la Guyane), la Martinique und la Guadeloupe kannst Du sogar mit Euro zahlen!
AFRIKA
Frankreich hat grosse Gebiete Afrikas eingenommen und kolonialisiert. Dazu gehören Staaten in Nordafrika wie Algerien (l’Algérie), an der Westküste wie die Republik Senegal (République du Sénégal), in Zentralafrika wie die Demokratische Republik Kongo (République Démocratique du Congo) und Inseln wie die Republik Madagaskar (République de Madagascar). Viele dieser Länder konnten erst im 20. Jahrhundert unabhängig werden.
ASIEN
Auch in Asien hatte Frankreich Kolonien, jedoch deutlich weniger als in Afrika. Die südostasiatischen Staaten Vietnam (le Viêt-nam), Laos (le Laos) und Kambodscha (le Cambodge) waren im 20. Jahrhundert von Frankreich besetzt. Das Gebiet wurde Französisch-Indochina genannt. In diesen Ländern sprechen heute nur noch wenige Menschen Französisch.
Info 2: Die Verbreitung von Französisch in der Welt durch Kolonialisierung
Den Grund dafür, warum Französisch in der Welt heute so weit verbreitet ist, finden wir in der Geschichte. Als Kolonialmächte brachten Frankreich und Belgien ihre Sprache mit in die von ihnen besetzten Gebiete. Auch wenn die dortigen Bewohner*innen vorher andere Sprachen nutzten, wurden sie gezwungen, sich anzupassen.
KOLONIALISIERUNG
Die Kolonisationsbestrebungen von Frankreich und Belgien im 17. und 18. Jahrhundert waren besonders in Nord- und Südamerika erfolgreich. Deshalb ist in Kanada und auf vielen Karibikinseln Französisch noch heute weit verbreitet. Nachdem die „alten Kolonien“ Amerikas bis auf einige Pazifikinseln wieder aufgegeben werden mussten, wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts dann viele Gebiete in Afrika kolonialisiert. Sogar noch im 20. Jahrhundert wurde Marokko zur französischen Kolonie.
Es waren damit sowohl die nordafrikanischen Länder Algerien, Tunesien (la Tunisie) und Marokko (le Maroc), unter der regionalen Bezeichnung le Maghreb, als auch einige Länder rund um den Äquator (Senegal, die Elfenbeinküste (la Côte d’Ivoire), Kamerun (le Cameroun), le Togo und die Insel Madagaskar) unter französischem Einfluss. Belgien brachte die französische Sprache als Kolonialmacht in die Demokratische Republik Kongo und nach Ruanda (le Rwanda). Auch die asiatischen Länder Vietnam, Laos und Kambodscha wurden kolonialisiert und in der Folge „Französisch-Indochina“ genannt.
ENTKOLONIALISIERUNG
Die ungerechte Behandlung und Ausbeutung durch Frankreich und Belgien liessen sich die Kolonien jedoch nicht mehr gefallen und kämpften für Ihre Unabhängigkeit. Daraus entstanden sogar zwei Kriege: Im damaligen Indochina von 1946-1954 und in Algerien von 1954-1962. Erst in den 1960er Jahren hatten fast alle französischen Kolonien ihre Unabhängigkeit zurück. Doch bis heute gibt es noch enge Verbindungen zu Frankreich, die sich hauptsächlich in der Sprache zeigen. Auch wenn Französisch in den Ländern meist nicht die Muttersprache ist, hat sie als Amts-, Bildungs- und Kultursprache eine grosse Bedeutung.
Zusatzinfo: Französisch als Weltsprache
Was macht Französisch zu einer sogenannten Weltsprache?
- Es wird auf allen Kontinenten gesprochen, hat also eine wichtige Bedeutung auch über das ursprüngliche Sprachgebiet hinaus.
- Ausserdem ist es eine sogenannte „Verkehrssprache“ in internationalen Organisationen und der Diplomatie. Französisch ist also nicht nur Amtssprache in verschiedenen Ländern, sondern auch in den Vereinten Nationen (Organisation des Nations unies, ONU), Interpol, der Welthandelsorganisation (Organisation mondiale du commerce, OMC), dem Europarat (Conseil de l’Europe), dem Internationalen Olympischen Komitee (Comité Internation Olympique, CIO) und vielen mehr.