Kennst Du den Unterschied zwischen einer Novelle, einer Biographie und einem Gedicht? Im Verlauf Deiner Schulzeit wirst Du immer wieder mit verschiedenen Textarten konfrontiert werden. In dieser Zusammenfassung lernst Du die wichtigsten französischen Textgattungen kennen.
Info 1: Textgattungen
Die folgende Übersicht zeigt, welche Gattungen und Untergruppen es gibt.
1.LE GENRE ROMANESQUE (EPIK)
In der französischen Literatur werden drei Arten der Epik (erzählende Literatur) unterschieden: La nouvelle, le roman und les contes.
LA NOUVELLE (NOVELLE)
Die Novelle ist eine kurze, fiktive Erzählung. Sie besteht meist aus nur einer Handlung und es kommen nur wenige Personen vor. Diese Personen werden meist nicht so stark charakterisiert, wie das beispielsweise bei einem Roman üblich ist. Der Schluss ist oftmals unerwartet und überraschend.
Beispiel:Boule de Suif (Guy de Maupassant, 1880)
LE ROMAN (ROMAN)
Ein Roman ist ebenfalls eine fiktive Erzählung. Im Unterschied zur Novelle ist er aber meist länger und die Hauptfiguren werden ausführlich beschrieben.
Es gibt verschiedene Typen beziehungsweise Untergruppen von Romanen. Dazu gehörenleroman d’aventure(wobei es um ein Abenteuer/eine besondere Entdeckung geht),le romanpsychologique(Beziehungen zwischen Personen/Konflikte werden erläutert),leroman historique(Erzählung über historische Ereignisse),leroman policier(ein Krimi/es geht um eine Intrige und (meist polizeiliche) Recherche)undle roman fantastique(Fantasy/erfundene Ereignisse und Personen).
Beispiel: (roman d’aventure) Le tour du monde en 80 jours (Jules Verne, 1873)
LES CONTES (ERZÄHLUNGEN)
„Contes“sind kurze, schriftliche Erzählungen, die meist fiktive Handlungen und Figuren enthalten. DerBegriff „contes“ beziehtsich aber auch auf mündliche Überlieferungen und Erzählungen.
Diese Textgattung kann sehr unterschiedliche Zwecke und Wirkungen haben:Les contes de fées(Märchen) sollen Leserinnen und Lesern erstaunen, verwundern und unterhalten,les contes moraux/allégoriques(Moralgeschichten) sollen zum Nachdenken bringen und die Leserinnen und Lesern erziehen,les contes d’horreur(Schauergeschichten) sollen erschrecken, Angst machen und Spannung erzeugen.
Beispiel: (conte de fées) Le petit chaperon rouge
2.LE GENRE THÉÂTRAL (DRAMA)
Bestimmt warst Du schon einmal im Theater oder hast ein Drama gelesen. Vielleicht ist Dir dabei aufgefallen, dass Theaterstücke durch eine Handlung in Dialogform charakterisiert sind. Der Grund ist, dass Dramen in erster Linie geschrieben werden, um vor Publikum aufgeführt zu werden.
Klassische Dramen sind in fünf Akte gegliedert: Zuerst werden die Protagonistinnen und Protagonisten und der Schauplatz/die Schauplätze präsentiert (1), daraufhin steigert sich die Handlung (2) und mündet in einem Höhepunkt (3), um schlussendlich wieder zu fallen (4) und in einer Katastrophe oder einem glücklichen Ereignis zu enden (5), wobei der Konflikt aufgelöst wird.
COMÉDIE (KOMÖDIE)
Eine Komödie soll, wie der Name schonsagt, „komisch“ und amüsantsein. Das Ziel ist, dass das Publikum lacht. Das Komische entsteht oft durch Missverständnisse, Verwechslungen oder Wortspiele. Das Ende einer Komödie ist fast immer heiter und bestehende Konflikte werden gelöst.
Beispiel: L’avare (Molière, 1868)
TRAGÉDIE (TRAGÖDIE)
Eine Tragödie ist ebenfalls eine Form des Dramas. Die Protagonistin oder der Protagonist wird mit einem schicksalhaften Konflikt konfrontiert, das Stück endet meist mit dem Tod einer oder mehrerer Personen.
Beispiel:Phèdre (Racine, 1677)
3.LE GENRE POÉTIQUE (LYRIK)
Allgemein beschreibt das Wort „Poésie“ oder Lyrik alles, was in Gedichtform geschrieben oder überliefert wurde. „In Gedichtform“ heisst, dass das Geschriebene kurz ist und in Verse und Strophen gegliedert wird. Die einzelnen Zeilen eines Gedichts heissenVerse, die Abschnitte heissen Strophen. Am Ende eines Verses findest Du oft Wörter, die sich auf das letzte Wort der folgenden Zeile reimen.
Beispiel: Les amoureux (Madeleine de Scudéry)
L’eau qui caresse le rivage,a
La rose qui s'ouvre au zéphir,b
Le vent qui rit sous le feuillage,a
Tout dit qu'aimer est un plaisir.b
(…)
(rivage reimt sich auf feuillage, zéphir reimt sich auf plaisir)
Es gibt drei Arten von Reimen (rimes):les rimes plates(Paarreim,aabb),les rimes croisées(Kreuzreim,abab) undles rimes embrassées(umarmender Reim,abba). Im Beispiel oben erkennst Du, dass das Gedicht als Kreuzreim (rime croisée) geschrieben ist.
Typisch für Gedichte sind ihre bildhafte und konzentrierte Sprache. Das bedeutet, dass Du in den meisten Gedichten viele rhetorische Figuren findest.Beispielsweise im Gedicht „Les amoureux“ (oben) liegt im Vers 3 eine Personifizierung vor: „le vent qui rit“ heisst „der Wind, der lacht“. Der Wind wird dargestellt, als würde er sich wie ein Mensch verhalten.
Mehr zu den rhetorischen Figuren findest Du in der Zusammenfassung zu Stilmitteln.
Es gibt auch spezielle Gedichtformen, wie zum Beispielle sonnet(das Sonett): Dieses besteht aus 14 Zeilen und wird in vier Strophen eingeteilt, nämlich in 2x quatrains (4 Zeilen) und 2x tercets (3 Zeilen).Balladensind längere Gedichte, die lyrische, dramatische sowie epische Elemente aufweisen.
4.L’ESSAI (DAS ESSAY)
Im Französischen gibt es eine weitere, sehr wichtige Gattung: l’essai. Das„essai“beinhaltet eine Reflexion über verschiedene Themen, welche die Autorin oder der Autor auf subjektive oder objektive Weise präsentiert. Falls es sich um ein subjektives„essai“handelt, kann dieses parteiisch oder polemisch formuliert sein.
In einer„argumentation“(Argumentation) werden Argumente für und gegen einen Sachverhalt offengelegt und diskutiert.
„Un texte satirique“(Satire) ist überspitzt formuliert, ironisch, und kann aktuelle Zustände auf humorvolle Weise kritisieren.
„Les articles de presse“(Zeitungsartikel) gehören ebenfalls zur Gattung des„essais“: Im Gegensatz zur Argumentation und Satire muss ein Zeitungsartikel objektiv sein.
Auch die Biographie, also die Beschreibung des Lebens einer Person, gehört zu den„essais“.
Beispiel:(argumentation)Avantages et inconvénients de l'uniforme scolaire
Un sujet controversé, c’est l’uniforme scolaire.
Bien quebeaucoup d’élèves n’aiment pas l’uniforme scolaire, les uniformes présentent des avantages pour tout le monde.D'une part, tous les étudiants seraient égaux.D'autre part,l'individualité serait perdue.En conclusion, on peut dire que l’uniforme à l’école présente des avantages comme des inconvénients.
Ein umstrittenes Thema ist die Schuluniform.
Obwohl viele Schülerinnen und Schüler Schuluniformen nicht mögen, haben Schuluniformen für alle Vorteile. Einerseits wären alle Schülerinnen und Schüler gleich. Andererseits ginge die Individualität verloren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schuluniformen sowohl Vor- als auch Nachteile haben.
Mehr dazu
Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Textgattungen: Eigenschaften und Unterschiede
Finaler Test
Test aller vorherigen Teile, um einen Belohnungsplaneten zu erhalten.
Erstelle ein kostenloses Konto, um mit den Übungen zu beginnen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Textgattungen werden im Französischunterricht unterschieden?
Es werden „le genre romanesque“, „le genre théâtral“, „le genre poétique“ und „l'essai“ unterschieden.
Welche Merkmale hat „la nouvelle“?
Die Novelle ist eine kurze, fiktive Erzählung, die nur aus einer Handlung besteht. Der Schluss ist oft unerwartet und überraschend.
Wie heissen die unterschiedlichen Reime auf Französisch?
Der Paarreim aabb heisst „les rimes plates“, der Kreuzreim abab heisst „les rimes croisées“ und der umarmende Reim abba heisst „les rimes embrassées“.