Bewerbungen schreiben: Grundlagen und Vorgehen
Das Wichtigste in Kürze
Du hast bestimmt im Deutschunterricht schon die Grundlagen für das Verfassen einer Bewerbung gelernt. In der folgenden Zusammenfassung lernst Du nun die Ähnlichkeiten und Unterschiede, wie Du eine Bewerbung auf Französisch schreibst. Wie bei der deutschsprachigen Bewerbung besteht die französische einerseits aus einem Motivationsschreiben und andererseits aus einem Lebenslauf.
Info 1: Vorgehen beim Schreiben von Bewerbungen
Das Motivationsschreiben wird generell sehr höflich und eher zurückhaltend verfasst. Beginne, falls möglich, über das Unternehmen, bei welchem Du Dich bewirbst, zu schreiben. Ansonsten beginnst Du Dein Bewerbungsschreiben damit, wie Du auf das Stellenangebot aufmerksam geworden bist.
Inhaltlich gleicht das französische Motivationsschreiben dem deutschen. Wichtig ist, dass Du die (für Deine Bewerbung) zuständige Ansprechperson ausfindig machst, damit die Bewerbung genau adressiert werden kann. Ansonsten nimmst Du eine allgemeine Anrede (was hingegen von weniger Interesse und/oder Professionalität zeugen kann).
Wenn Du Dein Motivationsschreiben verfasst, ist eine klare Gliederung äusserst wichtig. Beachte zudem, dass Dein Motivationsbrief nicht länger als eine A4-Seite sein sollte. Gehe dabei wie folgt vor:
- Erläuterung von Motivationsgründen
Erkläre hier, wieso genau Du diese Stelle willst: Vielleicht fordert sie einen Arbeitsbereich, in dem Du bisher Grundkenntnisse erlangt hast, welche Du in dieser Position vertiefen könntest? Oder das Unternehmen zeichnet sich durch Innovation, Erfolg und Nachhaltigkeit aus, welche ebenso Deine eigenen Leidenschaften beschreiben? - Beschreibung der eigenen Kompetenzen
Erkläre Deine bereits erlernten Kompetenzen: Gehe hierbei detailliert auf diejenigen Aspekte ein, die konkret bei diesem Beruf gefragt und/oder gesucht sind. Beziehe ebenso Deine persönlichen Kompetenzen mit ein: Bist du vielleicht ein*e enthusiastische*r „Teamplayer*in“ oder erfahrungsgemäss gut darin, eine grössere Gruppe zu leiten? - Analyse der bisherigen beruflichen (und akademischen) Karriere
Erläutere, welche Aufgaben Du in Deinem beruflichen (und akademischen) Werdegang bereits ausgeführt und erfahren hast. Gehe hierbei darauf ein, wo Deine Stärken liegen und in welche professionellen Bereiche Du Dich noch vertiefen möchtest. - Details / Ausführung
Führe hier die Aspekte aus, welche Dir für diese konkrete Bewerbung besonders wichtig erscheinen: Welche Fähigkeiten, von denen das Unternehmen profitieren könnte, bringst Du mit? Welche Ziele verfolgst Du – und könnte Dir dieser Beruf eventuell beim Erreichen dieser Ziele weiterhelfen? Welche Aufgaben und welchen Verantwortungsbereich strebst Du an? (Welches Gehalt stellst Du Dir für diese Stelle vor?) - Abschluss / Bitte um ein Vorstellungsgespräch
Hast Du alle obigen Punkte angemessen beschrieben, bittest Du abschliessend um ein Vorstellungsgespräch. Dieser Wunsch wird oft mit einer gängigen Abschiedsformel kombiniert. Schau Dir hierbei nochmal die Zusammenfassung zu Formellen Briefen und E-Mails an, falls Du diese nicht mehr klar vor Augen hast (und passe sie je nach Formalität an).
Info 2: Bestandteile einer Bewerbung
Es geht bei einer Bewerbung meist um drei verschiedene Textsorten: In der Regel antwortest Du auf ein Stelleninserat mit einem Bewerbungs-/Motivationsschreiben, welches wiederum von einem Lebenslauf oder Curriculum Vitae (CV) begleitet wird. Im Folgenden werden Dir drei solche Texte als realistische Beispiele gezeigt, an denen Du Dich fürs Verfassen Deiner französischen Bewerbung orientieren kannst.
Das Stelleninserat dient hierbei als Ausgangspunkt zum Verfassen Deiner Bewerbung: Im Inserat wird genau beschrieben, welche beruflichen Anforderungengesucht sind, welche erreichten Abschlüsse sowie Berufserfahrungen Du vorweisen musst und welche Kompetenzen von Vorteil wären. Lies die Stellenbeschreibung genau durch und gehe beim Gestalten Deiner Bewerbung konkret auf die gesuchten Elemente ein.
Beispiel eines Stelleninserats:
Beispiel für ein Motivationsschreiben:
Zusatzinfo 1: Vorgehen beim Schreiben eines Lebenslaufs (CV)
Besonders heimtückisch ist das Verfassen eines guten Lebenslaufs: Obwohl er simpel wirkt, kannst Du vieles falsch machen, was potenzielle Arbeitgeber abschrecken könnte. Richte Dich deshalb nach der folgenden Checkliste, um einen guten CV zu erstellen:
- Halte den CV kurz: optimal eine A4-Seite (maximal 2 Seiten, aber nur, wenn Du über sehr viel berufliche Erfahrung verfügst).
- Wenn Du über Hochschuldiplome (oder gleichwertige Abschlüsse) verfügst, sollten weder die Grundschul- noch die Gymnasialausbildung aufgeführt werden.
- Bei französischen Lebensläufen ist es immer öfter der Fall, dass CVs nicht chronologisch geordnet, sondern mit der aktuellen bzw. letzten Arbeitsstelle beginnend dargestellt werden.
- Bemerkungen über Dein Privatleben schreibst Du generell nicht in den Lebenslauf, ausser es sollte sich um eine Freizeitbeschäftigung handeln, die für diese Stelle relevant wäre (bspw. Ausdauersport – Stelle, die viel Disziplin abverlangt).
- Vergiss nicht, etwaige Abkürzungen zu erklären (bspw. IHK: Industrie- und Handelskammer = Chambre de Commerce et d’Industrie (C.C.I.)).
- Zahlen musst Du nicht ausschreiben, aber exakt angeben: Schreibe also nicht „etwa“ (environ) neben eine Zahl.
- Falls ein Foto von Dir verlangt wird, gehört es oben rechts auf den CV.
- Der Lebenslauf wird weder unterschrieben noch datiert.
Zusatzinfo 2: Wichtige französische Abschlüsse
Bewirbst Du Dich auf eine Stelle in Frankreich oder in einem anderen frankofonen Land, so solltest Du Deine in Deutschland erlangten Abschlüsse korrekt „übersetzen“ oder anpassen. So können die potenziellen Arbeitgeber*innen nachvollziehen, welchem Niveau Deine Qualifikationen entsprechen.
Erkunde genau, welchen französischen Abschlüssen Deine deutschen entsprechen, statt diese in Deinem CV „frei“ zu „übersetzen“ – Du willst schliesslich nicht, dass Deine potenziellen Arbeitgebenden glauben, Du hättest bezüglich Deines Werdegangs gelogen! Im Folgenden siehst Du einige französische Abschlüsse und deren Beschreibung sowie, falls vorhanden, das deutsche Äquivalent:
- Le C.A.P. – Certificat d’Aptitude Professionnelle
Abschlusszeugnis nach zweijähriger Ausbildung an einer berufsbildenden Schule der Sekundarstufe II, einem LEP (lycée d’enseignement professionnel), Qualifikation Facharbeiter*in oder Angestellte*r
→ zweijährige berufliche Grundbildung an einer Berufsschule mit Ausrichtung auf eine praktische Tätigkeit
- Le B.E.P. – Brevet d’Études Professionnelles
„Berufsbefähigungszeugnis“ nach dreijähriger LEP-Berufsausbildung
Gleichwertig zum französischen Fachabitur bac pro
→ drei- oder vierjährige berufliche Grundbildung mit fachtheoretischer Ausrichtung
- Bac Pro - Baccalauréat Professionel
Weiterqualifizierung nach Abschluss des C.A.P. durch eine zweijährige Ausbildung an einem Lycée professionnel
Spezifischer Berufsabschluss, der auch zu einem Hochschulstudium berechtigt
→ entspricht in Deutschland einer drei- bis vierjährigen Regelausbildung
Abitur bzw. Matura / Maturität
Schweiz (Romandie): la maturité
- Le B.T.S. – Brevet Technicien Supérieur
Fachdiplom, das nach einer zweijährigen Ausbildung an den Sections de Technicien Supérieur der Instituts universitaires oder Écoles spécialisées erworben wird
- Le D.U.T. – Diplôme Universitaire de Technologie
Abschlussprüfung der Fachhochschule
- Le DEUG – Diplôme d’Études Universitaires Générales
Universitätsdiplom, mit dem das zweijährige Grundstudium abschliesst
Bachelor, mit dem ein dreijähriges Studium abschliesst
Master, mit dem ein vierjähriges Studium abschliesst
- Le DEA – Diplôme d’Études Approfondies
Französische Hochschulprüfung vor der Promotion (Doktortitel)
Zusatzinfo 3: Beilagen bei Bewerbungen
Wenn nicht explizit danach verlangt wird (bspw. in der Stellenausschreibung), musst Du Deiner Bewerbung keine Zeugnisse, Diplome oder andere Dokumente (ausser dem CV) beilegen.
Beispiel für einen Lebenslauf (CV):