Literaturepochen: Merkmale, Eigenschaften und Beispieltexte
Das Wichtigste in Kürze
Wie die deutsche kann auch die englischsprachige Literatur in Literaturepochen eingeteilt werden.
Eine Literaturepoche ist ein Abschnitt der Literaturgeschichte, in welchem bestimmte Autorinnen und Autoren in ähnlichem Stil und über ähnliche Themen geschrieben haben.
Info 1: Merkmale
Die englischsprachige Literatur wird üblicherweise in neun Epochen eingeteilt. Die früheste ist die Epoche der Old English Literature, frühere (alt-)englische Texte sind nicht überliefert.
Old English Literature (ca. 500–1150)
Middle English Literature (ca. 1150–1500)
Renaissance and Reformation (ca. 1500–1660)
Neoclassicism and Enlightenment (ca. 1700–1780)
Romanticism (ca. 1780–1830)
Victorian Era (ca. 1830–1900)
Modernism (ca. 1900–1945)
Post-War Era (ca. 1945–1980)
Postmodernism (ca. 1980–heute)
Aus dieser Liste könnte man den Schluss ziehen, dass für Literaturepochen nur ihre Zeit und Dauer massgeblich sind. Dies stimmt aber nur teilweise. Literaturepochen haben jeweils ein eigenes Profil von spezifischen Merkmalen:
historische Kontexte (Was ist damals passiert?)
inhaltliche Schwerpunkte (Worüber wurde diskutiert?)
der vorherrschende Schreibstil (Wie wurde geschrieben?)
zentrale Autorinnen und Autoren (Wer hat gewirkt?)
zentrale Werke (Welches Werk war prägend?)
Wenn von Literaturepochen die Rede ist, sind also fünf Aspekte relevant: Geschichte, Inhalt, Stil, Autorinnen und Autoren beziehungsweise Werke.
Info 2: Drei Literaturepochen
Ausgehend von Autorinnen und Autoren und ihren Werken werden nun beispielhaft drei Literatur-epochen im Detail besprochen.
William Shakespeare (1564–1616)
„To be or not to be“ – dies sind die Worte von Hamlet, dem Held von Shakespeares gleich-namigem Drama. Dabei handelt es sich um einen jungen Mann, der vom Tod seines Vaters traumatisiert und so unglücklich ist, dass er sich überlegt, seinem Leben ein Ende zu setzen. Er entscheidet sich dagegen und versucht, sich am Mörder seines Vaters zu rächen.
Shakespeares Werke zählen zur elisabethanischen Literatur und zur Epoche „Renaissance and Reformation“. Sie beinhalten die Rückbesinnung auf die Antike und das antike Weltbild; die Dramen wie „Hamlet“ weisen z.B. die Form des klassischen Dramas auf. Ausserdem steht der Mensch als Individuum im Mittelpunkt. Dies ist auch bei „Hamlet“ sehr ausgeprägt.
Mary Shelley (1797–1851)
Mary Shelley ist die Verfasserin des weltbekannten Romans „Frankenstein; or, The Modern Prometheus“ (1818). Er handelt von der Erschaffung eines furchteinflössenden künstlichen Menschen und den dazugehörigen moralischen Konsequenzen. Er hat viele Elemente des „Romanticism“ und des romantischen „Gothic Novel“ – z.B. das Motiv des Protests gegen den Schöpfer.
Der „Romanticism“ (dt. Romantik) ist eine uneinheitliche Literaturepoche. Seine Werke wur-den von den Revolutionen und Königsmorden in Europa (insbesondere in Frankreich) ge-prägt und beinhalten Interesse an der (wilden) Natur, eine negative Sicht auf Fortschritt und Vernunft, den Genie-Gedanken, das „Erhabene“ und Gefühle. Sie sind z.T. kritisch gegenüber den Idealen der Aufklärung (z.B. rationales Handeln) und gegenüber dem Christentum.
Ernest Hemingway (1899–1961)
Der amerikanische Autor Ernest Hemingway war ein Vertreter des „Modernism“. Diese Epoche war von wirtschaftlichen Krisen und politischer Instabilität geprägt. Zur modernen Literatur gehören der experimentelle Roman und die moderne „short story“, welche den Alltag oder Utopien thematisieren. Neue, subjektive Darstellungsformen und eine einfache und sachliche Sprache werden verwendet.
Hemingways Werke sind sehr typisch für die Epoche des „Modernism“ – und zwar insofern, als sie einen schnörkellosen Stil, etwa in Form von kurzen Aussagesätzen, aufweisen. Dies kann z.B. in Hemingways bekanntem Kurzroman „The Old Man and the Sea“ nachverfolgt werden, welcher auf realistische Weise von einem Überlebenskampf zwischen einem Fischer und einem riesigen Fisch erzählt.
Info 3: Probleme der Epocheneinteilung
Epocheneinteilungen sind nicht unproblematisch. Sei Dir bewusst, dass die Grenzen zwischen den
verschiedenen Epochen immer etwas unscharf sind. Es kann beispielsweise sein, dass ein Werk nach
1835 erschienen ist und in inhaltlicher oder stilistischer Hinsicht trotzdem stark romantische Züge
trägt. Oder es kann sein, dass ein Werk zwei Epochen (oder gar keiner) zugeordnet werden kann.
In welche Epoche ein Werk gehört, ist also manchmal schwierig zu sagen. Für Vorträge oder Mündlich-Prüfungen über englische Literatur lohnt sich deshalb eine kleine (Internet-)Recherche.
Mehr dazu
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Dauer:
Teil 1
Stilmittel: Eigenschaften und Merkmale
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Teil 3
Literaturepochen: Merkmale, Eigenschaften und Beispieltexte
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was sind Literaturepochen?
Eine Literaturepoche ist ein Abschnitt der Literaturgeschichte, in welchem bestimmte Autorinnen und Autoren in ähnlichem Stil und über ähnliche Themen geschrieben haben.
Welches sind die Epochen der englischsprachigen Literatur?
Die üblichen Literaturepochen sind: Old English und Middle English Literature, Renaissance/Reformation, Neoclassicism/Enlightenment, Romanticism, Victorian Era, Modernism, Post-War Era und Postmodernism.
Warum sind Epocheneinteilungen problematisch?
Die Grenzen zwischen den verschiedenen Epochen sind immer etwas unscharf, da die Übergänge fliessend sind. In welche Epoche ein Werk gehört, ist also manchmal schwierig zu sagen.