Eigenschaften und Unterscheidung verschiedener Textsorten
Das Wichtigste in Kürze
Wie die deutschen kann man auch alle englischen Texte in verschiedene Textsorten („genres“) ein-teilen: in Erzähltexte („narrative texts“), Gedichte („poems“), Dramen („plays“) und Sachtexte („factual texts“), aber auch in viele Untergattungen. Im Englisch-Unterricht triffst Du sie immer wieder an.
In dieser Zusammenfassung lernst Du, worin sich Erzähltexte und Sachtexte unterscheiden und weshalb es sich lohnt, ihre Merkmale beim Lesen von englischen Texten im Hinterkopf zu behalten.
Info 1: Erzähltexte („narrative texts“)
Beispiele für Erzähltexte sind Romane, Kurzgeschichten oder Novellen. Sie alle zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie erfunden bzw. fiktiv sind und in Prosa eine Geschichte erzählen. „Prosa“ heisst, es liegen weder Verse noch Reime vor, die Zeilen gehen über die ganze Seite. Weitere Merk-male sind folgende:
Fantasievolle Elemente
Da Erzähltexte immer erfunden bzw. fiktiv sind, verfügen sie häufig über fantasievolle Elemente, die aufeinander abgestimmt und sorgfältig arrangiert sind. Sie können von Er-eignissen, Handlungen und Figuren erzählen, die man in der Realität nie so antreffen würde.
Episches Präteritum
Ein sehr wichtiges Merkmal, welches Erzähltexte haben können, ist das epische Präteritum. Das heisst, ein Text ist im Präteritum („past simple“) geschrieben, es kommt einem als lesende Person aber so vor, als beziehe sich das Ganze auf die Gegenwart.
Ausgeschmückte Sprache
Je nach Art und Ton ist der Sprachstil eines Erzähltexts emotional und ausgeschmückt (z.B. mit Adjektiven oder sprachlichen Bildern). Das heisst, die Leserschaft kann Einblick in das Denken und Fühlen der sprechenden Person und/oder der Figuren kriegen. So kann man sich beim Lesen einer Erzählung meist alles vorstellen und eine Art Kino im Kopf haben.
Beispiel – M. Haddon: The Curious Incident of the Dog in the Night-Time
I put the dog down on the lawn and moved back 2 meters. She bent down. I thought she was going to pick the dog up herself, but she didn't. Perhaps she noticed how much blood there was and didn't want to get dirty. Instead she started screaming again. I put my hands over my ears and closed my eyes and rolled forward till I was hunched up with my forehead pressed onto the grass. The grass was wet and cold. It was nice.
Beispiel - Kommentar
„Es gibt zwei Gründe, weshalb dieser Text ein Erzähltext ist: Es ist leicht, sich die Ereignisse gut vor-zustellen und er ist in einer Vergangenheitsform verfasst, welche wirkt, als beziehe sie sich auf die Gegenwart. Der Text handelt von einem Ich-Erzähler, einer Frau und einem Hund, der verletzt oder sogar tot ist. Der Erzähler ist ein genauer Beobachter und hat eine merkwürdige Art, mit der Situation umzugehen. Er hat vermutlich ein paar psychische Probleme. Die Frau mag kein Blut und ist ein bisschen hysterisch.“
Info 2: Sachtexte („factual texts“)
Sachtexte unterscheiden sich in erster Linie darin von Erzähltexten, dass sie einen wahren Sach-verhalt schildern. Sie nehmen Bezug auf die Realität und sind daher überprüfbar. Bei Erzähltexten würde eine Überprüfung keinen Sinn machen. Beispiele für Sachtexte sind Zeitungsartikel, Er-örterungen oder Essays. Auf folgende Dinge kann man sich beim Lesen von Sachtexten achten:
Autorin bzw. Autor
Bei Sachtexten schimmert immer die Sichtweise der Autorin bzw. des Autors durch – manchmal auch ihre/seine persönliche Meinung. Es gibt keinen Erzähler, welcher alles filtert.
Sachverhalt im Vordergrund
Meist steht der Sachverhalt im Vordergrund, sprachliche Ausschmückungen werden eher zurückhaltend eingesetzt. Je nach Untergattung (z.B. Reportagen) gilt das jedoch nicht.
Standpunkte
Häufig ist es so, dass Sachtexte einen oder mehrere verschiedene Standpunkte zu einem Thema abwägen. Häufig sind das Pro- und Contra-Argumente, manchmal wird aber nur eine Seite beleuchtet. Die Argumentation ist mal mehr und mal weniger überzeugend.
Beispiel –The Guardian: Zeitungsartikel
Scientists and other environmentalists make the case for bringing back thethird-largest big cat, after tigers and lions, in Arizona and New Mexico in a paper published in the journalConservation Science and Practice. The authors believe restoring jaguars can be a net benefit to people, as well as the „cultural and natural heritage“ of the states in question.
Beispiel – Kommentar
„Der Autor dieses Artikels berichtet objektiv über eine echte Studie, die Wissenschaftlerinnen und Umweltaktivisten in einer Zeitschrift veröffentlicht haben. Diese besagt, dass es gut wäre, wenn Jaguare in Arizona und New Mexico wieder frei leben würden, weil sie gut für die Menschen, ihre Kultur und die Natur sind.“
Info 3: Lesen von verschiedenen Textsorten
Manchmal ist es schwierig (und manchmal auch unmöglich) zu sagen, ob ein Text ein Erzähl- oder ein Sachtext ist. Wenn man es aber rauskriegt, ist das beim Lesen ein Vorteil, weil man dann weiss, worauf man sich neben dem Grundlegenden (Wovon handelt der Text? Wie ist er strukturiert?) besonders achten kann:
Erzähltext
Wie fest merkt man, dass die Erzählung fiktiv bzw. erfunden ist? Hat es besonders viele fantasievolle Elemente? Wie sind die Handlung gestaltet und die Figuren charakterisiert?
Was für ein Sprachstil wird verwendet? Ist die Sprache sehr ausgeschmückt? Wenn ja, versteckt sich in den Sprachbildern etc. ein geheimer Sinn?
Sachtext
Was für eine persönliche/subjektive Sichtweise und Meinung hat die Autorin bzw. der Autor? Spürt die Leserschaft sie heraus oder ist der Text eher objektiv geschrieben?
Mit welchen Pro- und/oder Contra-Argumenten wird für was argumentiert? Welcher Standpunkt überwiegt? Ist der Text als Ganzes überzeugend oder eher weniger?
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Dauer:
Teil 1
Eigenschaften und Unterscheidung verschiedener Textsorten
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Textgattungen gibt es im Englischen?
Zu den häufigsten Textgattungen gehören "narrative Texts" (=Erzähltexte), "poems" (=Gedichte), "plays" (Dramen) und "factual texts" (=Sachtexte).