Die Dramatik umfasst all jene Texte, welche für die Aufführung in einem Theater geschrieben sind (= Dramen/Theaterstücke). Die Idee ist, dass die Handlung von Schauspielerinnen und Schauspielern dargestellt werden kann. Dementsprechend haben Dramen ein besonderes Textbild: Es zeichnet sich durch verteilte Rollen, Dialoge, Regieanweisungen und die Gliederung in Akte aus. Daneben gibt es auch Dramen, die nur zum Lesen gedacht sind. Sie werden „Lesedramen“ genannt.
In dieser Zusammenfassung wird näher auf die Dramatik eingegangen, indem ihre wichtigsten Untergattungen angeschaut werden: Tragödien, Komödien und Tragikomödien.
Info 1: Die wichtigsten Untergattungen
Das Drama geht auf die griechische Antike zurück. Es wurde vermutlich in Zusammenhang mit religiösen Festen für den Gott Dionysos aufgeführt. Klassischerweise ist es ziemlich stark strukturiert: Es spielt an einem einzigen Ort, macht keine Zeitsprünge, ist in Versen geschrieben und hat fünf Akte.
Aus der Antike stammen auch die wichtigsten Untergattungen der Dramatik: die Tragödie, Komödie und im weiteren Sinn auch die Tragikomödie. Diese Gattungen werden bis heute geschrieben und gespielt. Einen gewissen Höhepunkt gab es in der Weimarer Klassik. Es sei aber bemerkt, dass es mittlerweile auch moderne, ganz anders strukturierte Formen von Dramen gibt, wie zum Beispiel das naturalistische Drama oder das epische Theater.
TRAGÖDIE (= TRAUERSPIEL)
Klassische Tragödien sind in fünf Akte gegliedert.
Sie handeln von Personen aus höheren Ständen. So können die Figuren gesellschaftlich gesehen tief fallen; ein König kann zum Bettler werden.
Oft erlebt der tragische Held oder die tragische Heldin zuerst einen Aufstieg und dann einen Untergang inklusive Katastrophe, für den er bzw. sie selbst verantwortlich ist. Meist spielt eine übermässig ausgeprägte Leidenschaft wie Eifersucht, Stolz oder Liebe mit rein.
Beim Kern einer Tragödie spricht man von einem „tragischen Konflikt“.
Ein Held ist zum Beispiel sehr vernünftig und steht dann vor einer schwierigen Entscheidung. Hierauf entscheidet er sich für die Pflicht, was dann tödliche Konsequenzen mit sich bringt.
Auf der Seite des Publikums wird oft Furcht und Mitleid hervorgerufen. Dies sollte ursprünglich als sogenannte „Katharsis“ wirken, als Reinigung und „Erziehung“ der Seele.
Aufbau
1. Akt:Beantwortung der W-Fragen
2. Akt:Steigerung der Handlung
3. Akt:Höhepunkt (=Klimax) und Umschwung (=Peripetie)
4. Akt:Untergang des Helden, vergebliche Lösungssuche
5. Akt:Ende mit einer Katastrophe, oft mit dem Tod des Helden
Beispiele
Sophokles: König Ödipus (ca. 425 v. Chr.)
W. Shakespeare: Hamlet (ca. 1604)
G. E. Lessing: Emilia Galotti (1772)
H. von Kleist: Penthesilea (1808)
KOMÖDIE (= LUSTSPIEL)
Komödien sind klassischerweise in fünf Akte gegliedert.
Sie handeln von Helden oder Heldinnen aus niederen Ständen und besitzen fast durchgehend eine komische Komponente. Das Publikum soll zum Lachen gebracht werden.
Das Publikum soll etwa über Verwechslungen, Intrigen und/oder Figuren mit stereotypen Rollen und überzeichneten Merkmalen – sogenannte Typen – lachen. Diese haben meist ausgeprägte Laster und Schwächen (Bsp. Einbildung, Geiz).
Beispiele für Typen sind der freche Diener, der Tollpatsch oder der Geizhals.
In Komödien geht es meist nicht um komplexe Charaktere.
Wie bei der Tragödie war lange auch bei der Komödie die Idee, dass die Zuschauenden das Theater als bessere Menschen verlassen. Das Auslachen von Lastern und Schwächen soll einen davon abhalten, selbst Laster und Schwächen zu haben.
Aufbau
1. Akt:Beantwortung der W-Fragen
2. Akt:Steigerung der Handlung
3. Akt:Höhepunkt (=Klimax)
4. Akt:Abfall der Handlung
5. Akt:Happy End
Beispiele
Molière: Der Geizige (Original: L’Avare) (1682)
G. E. Lessing: Minna von Barnhelm (1767)
H. von Kleist: Der zerbrochene Krug (1806)
G. Büchner: Leonce und Lena (1836/1895)
TRAGIKOMÖDIE
Schon in der Antike gab es Tragikomödien, aber so richtig bekannt geworden ist die Gattung erst in der Neuzeit.
Auch Tragikomödien sind klassischerweise in fünf Akte gegliedert.
Wie der Name schon sagt, zeichnen sich Tragikomödien dadurch aus, dass sie sowohl Elemente aus der Tragödie als auch aus der Komödie enthalten. Konkret sind Tragikomödien meist Tragödien mit überraschendem, lustigen Happy End.
Manchmal ist die Abgrenzung von Komödien und Tragikomödien schwierig.
Aufbau
1. Akt:Beantwortung der W-Fragen
2. Akt:Steigerung der Handlung
3. Akt:Höhepunkt (=Klimax)
4. Akt:Abfall der Handlung
5. Akt:Ende mit gemischten Gefühlen
Beispiele
G. Hauptmann: Die Ratten (1911)
F. Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame (1956)
F. Dürrenmatt: Die Physiker (1962)
M. Frisch: Biedermann und die Brandstifter (1950)
Info 2: Tragödien, Komödien und Tragikomödien verstehen
Wenn Du eine Tragödie, eine Komödie oder eine Tragikomödie liest, ist es ratsam, die Merkmale dieser Textsorten im Hinterkopf zu behalten. Dann kannst Du neben dem Inhalt zum Beispiel auf Folgendes achten:
Wie möchte das Drama wirken? Was für einen Effekt möchte es auf die Lesenden beziehungsweise Zuschauenden haben (Bsp. Katharsis)?
Wie viele Akte hat das Drama? Ist es grundsätzlich eher klassisch strukturiert oder nicht?
Wie sind die Figuren charakterisiert? Sind sie eher stereotyp oder individuell?
Wie entsteht die Komik in der Komödie? Sind die Figuren und ihre Laster besonders komisch oder ist es eher Situations- oder Sprachkomik?
Ist das Drama eher eine Komödie oder eine Tragikomödie? Lassen sich Argumente für beides finden?
Info 3: Dramen schreiben
Beim Schreiben von Tragödien, Komödien und Tragikomödien solltest Du ähnlich vorgehen wie Dramatikerinnen und Dramatiker – zumindest, wenn Du für die Schule schreibst. Das Wichtigste ist, dass Du die Merkmale der jeweiligen Textgattung in Deine Texte einbaust. Das kannst Du bestimmt!
Es kann helfen, im Vorfeld einige Texte der Gattung zu lesen, in welcher man schreiben soll/möchte.
Falls Du beispielsweise eine Komödie schreiben möchtest, lies möglichst viele Komödien. Merke Dir, welche (lustigen) Elemente darin vorkommen und stelle dann ein eigenes Konzept zusammen.
Mehr dazu
Lerne mit Grundlagen
Lerne in kleinen Schritten mit Theorieeinheiten und wende das Gelernte mit Übungssets an!
Dauer:
Teil 1
Lyrik: Epigramm, Limerick, Sonett und Ballade
Teil 2
Erzählliteratur: Roman, Novelle und Kurzgeschichte
Teil 3
Die drei grossen Textgattungen
Abkürzung
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Optional
Teil 4
Dramatik: Tragödie, Komödie, Tragikomödie
Finaler Test
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist Dramatik?
Zur Dramatik gehören jene Texte, welche für die Aufführung in einem Theater geschrieben worden sind.
Welche Untergattungen von Dramatik gibt es?
Bei der Dramatik gibt es insbesondere das Drama, die Komödie und die Tragikomödie.
Was ist ein Beispiel für Dramatik?
König Ödipus von Sophokles ist ein berühmtes Theater.