Wissenschaftliche Arbeit schreiben: Merkmale und Vorgehen
Das Wichtigste in Kürze
Gegen Ende Deiner Schulzeit musst Du vermutlich grössere Arbeiten (z.B. eine Maturarbeit) schreiben, welche möglichst „wissenschaftlich“ sein sollten. In dieser Zusammenfassung steht, was unter „wissenschaftlichem Arbeiten“ verstanden wird und wie Du vorgehen kannst, wenn Du eine wissenschaftliche Arbeit verfassen sollst.
Info 1: Charakterisierung
Wodurch ist eine wissenschaftliche Arbeit gekennzeichnet? In einer solchen Arbeit müssen mindestens die folgenden fünf Punkte enthalten sein:
- Thema Welches Thema möchte ich behandeln?
- Fragestellung Welche Frage will ich beantworten?
- These Wie lautet die Antwort auf die Fragestellung?
- Belege/Empirie Welche Belege habe ich für meine Ausführungen?
- Forschungsstand Wie stehe ich zu anderen Forschungen zum Thema?
Wenn Du zu diesen fünf Punkten präzise Ausführungen liefern kannst, so steht Deine wissenschaftliche Arbeit schon fast. Fehlt einer dieser Punkte, so hat Deine Arbeit noch ein Manko.
Info 2: Herausforderungen
Jeder der genannten Punkte stellt Dich vor eine Herausforderung. Wie findest Du ein Themengebiet? Eine Fragestellung? Eine These? Belege? Und Hinweise zu anderen Forscherinnen und Forschern, welche das gleiche Thema behandelt haben?
Wie finde ich ein Themengebiet?
Lasse Dich von Deinen Lektüren oder von Diskussionen mit Lehrpersonen und Kolleginnen oder Kollegen inspirieren. Du darfst Deine Lehrpersonen auch um Literaturtipps bitten. Sie geben in der Regel sehr gerne und gut Auskunft.
Wie finde ich eine Fragestellung?
Stelle Dir selbst eine präzise Frage zum Thema. Diese Frage sollte an den Umfang der Arbeit angepasst sein, stelle die Frage also weder zu breit noch zu eng. Ausserdem sollte es Dir möglich sein, die Frage mit zugänglichen Quellen zu beantworten.
Beispiel:
„In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit der Frage, was für eine Sprache Zürcher Akademiker-Familien in WhatsApp-Chats verwenden.“
Wie finde ich eine These?
Informiere Dich über das Thema, suche Antworten auf die Fragestellung, welche belegbar und plausibel sind. Diese Plausibilität wird das „Wissenschaftliche“ an Deiner Arbeit sein. Manchmal muss man die These während des Arbeitsprozesses nochmals anpassen.
Beispiel:
„Ich argumentiere, dass Zürcher Akademiker-Familien in ihren WhatsApp-Chats mehrheitlich Dialekt und viele Emojis verwenden, ausser wenn sie in den Chats Konflikte austragen.“
Wie finde ich Belege/Quellen?
Beobachte. Lies Interviews, konsultiere Literatur und Studien. Wichtig: Mach Quellenangaben, diese sind bei wissenschaftlichen Arbeiten enorm wichtig! Es muss jederzeit klar sein, woher Deine Informationen kommen. Dies trägt zur Wissenschaftlichkeit Deiner Arbeit bei.
Wie stehe ich zu den Ergebnissen anderer Forscherinnen und Forschern, welche auf demselben Gebiet geforscht haben?
Lies Sekundärliteratur, zitiere daraus, falls Du gleicher Meinung bist oder die These einer anderen Person widerlegst.
Das Schwierigste ist, ein tolles Thema zu finden und eine gute Fragestellung zu formulieren. Wenn Du die ersten beiden Punkte gut umgesetzt hast, Dir also viel dabei überlegt hast, sollten Dir die weiteren Punkte keine grossen Probleme mehr bereiten.
Info 3: Die Gliederung
Bei einer wissenschaftlichen Arbeit ist es wie bei nahezu jedem Text, den Du im Verlauf der Schulzeit schreiben musst: Der Text besteht aus drei Teilen, nämlich aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. Sie haben, falls die Arbeit gross ist, Kapitel- und allenfalls Unterkapitel-Überschriften. Dem Ganzen ist meist ein Inhaltsverzeichnis vorangestellt.
Einleitung:
Führe in das Thema ein und präsentiere Deine Fragestellung. Führe Deine These auf (noch ohne Belege und Beispiele) und stelle Deine Position gegenüber anderen Forscherinnen und Forschern klar (ca. 10% des Textes).
Hauptteil:
Belege Deine These. Lege ausführlich dar, wie Du auf die Antwort auf Deine Frage gekommen bist. Welche Experimente hast Du durchgeführt? Wen oder was hast Du beobachtet? Was hast Du gelesen? Gibt es Widersprüche? Wie stehen andere Forscherinnen und Forscher dazu und weshalb stimmst Du ihnen zu/widersprichst Du ihnen (ca. 80% des Textes)?
Schlussteil:
Fasse Deine These nochmals zusammen. Was denkst Du über die Ergebnisse? Wie würdest Du weiterforschen? Welche Fragen sind noch ungeklärt (ca. 10% des Textes)?
Info 4: Begriffe
Im Kontext einer wissenschaftlichen Arbeit tauchen immer wieder gewisse Begriffe auf, so zum Beispiel „Methoden“, „Quellen“ oder „Forschungsstand“. Was ist damit gemeint?
Methoden:
Methoden sind Vorgehensweisen. Meist gibt man in wissenschaftlichen Arbeiten an, wie man in der Untersuchung genau vorgegangen ist respektive vorgeht. Informationen zur Methode gibt man in der Einleitung. Eine Methode ist beispielsweise eine Literaturrecherche, eine Umfrage machen und auswerten oder ein Laborexperiment durchführen.
Denkbare Methoden für wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Deutsch sind die Erzähltextanalyse, ein Textvergleich oder eine „selbstständige WhatsApp-Chat-Analyse“.
Quellen:
Quellen sind die „Orte“, woher Informationen stammen. Meist werden in wissenschaftlichen Arbeiten sogenannte „Fussnoten“ eingefügt, in denen man auf die Quellen verweist und so belegt, dass die Informationen nicht aus der Luft gegriffen sind (vgl. Info 5). Bei Deinen eigenen Daten brauchst Du keine Quellen anzugeben, dann bist Du nämlich selbst die Quelle.
Nehmen wir an, Du hast für Deine Arbeit Umfragen durchgeführt. Dann sind Deine Quellen die Antworten, die Du bekommen hast. Wenn Du die Umfrage in Deiner Arbeit auswertest, verweist Du immer wieder darauf, wo sie zu finden sind (z.B. im Anhang Deiner Arbeit).
Forschungsstand:
Der Forschungsstand ist der momentane Stand des Wissens über ein Thema. Es ist je nach Arbeit sowohl in der Einleitung als auch im Schluss passend, den Forschungsstand zu schildern: Woran wird geforscht? Wie lange schon? Gab es bahnbrechende Ergebnisse? Hast Du etwas Neues herausgefunden?
Info 5: Fussnoten und Literaturverzeichnis
Bei einer wissenschaftlichen Arbeit ist es, wie gesagt, enorm wichtig, dass Du auf den Ort verweist, woher Deine Informationen stammen. Für diesen Verweis werden meist „Fussnoten“ und ein „Literaturverzeichnis“ verwendet.
Fussnote:
Hinter jedem Satz/jedem Abschnitt, der Informationen aus einer Quelle enthält, schreibst Du eine kleine, hochgestellte Zahl. Ganz unten an der Seite befindet sich dann die Legende, wo den Zahlen die Quelle (z.B. ein Zeitungsartikel) zugewiesen wird. In der Fussnote erwähnst Du mindestens den Namen der Autorin oder des Autors, den Titel der Quelle, das Erscheinungsjahr und die Seitenzahl, auf der Du die Information gefunden hast. Achtung: Frag Deine Lehrperson, welche Angaben sie gerne in den Fussnoten hätten.
Als Hinweis: Mit Textverarbeitungsprogrammen wie zum Beispiel Word kann man Fussnoten sehr einfach einfügen und später bearbeiten, was sehr praktisch ist.
Internetquellen:
Wenn Du eine Website als Quelle angibst, so kopierst Du den Link und fügst dahinter das Datum ein, an welchem Du die Informationen nachgeschaut hast. Das musst Du tun, weil Websites ständig aktualisiert werden.
Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit:
Du führst alle Quellen alphabetisch auf und gibst in dieser Auflistung mindestens Autorin oder Autor, Quellentitel, Ort und Erscheinungsjahr an.
Wissenschaftliche Arbeit schreiben: Merkmale und Vorgehen
Das Wichtigste in Kürze
Gegen Ende Deiner Schulzeit musst Du vermutlich grössere Arbeiten (z.B. eine Maturarbeit) schreiben, welche möglichst „wissenschaftlich“ sein sollten. In dieser Zusammenfassung steht, was unter „wissenschaftlichem Arbeiten“ verstanden wird und wie Du vorgehen kannst, wenn Du eine wissenschaftliche Arbeit verfassen sollst.
Info 1: Charakterisierung
Wodurch ist eine wissenschaftliche Arbeit gekennzeichnet? In einer solchen Arbeit müssen mindestens die folgenden fünf Punkte enthalten sein:
- Thema Welches Thema möchte ich behandeln?
- Fragestellung Welche Frage will ich beantworten?
- These Wie lautet die Antwort auf die Fragestellung?
- Belege/Empirie Welche Belege habe ich für meine Ausführungen?
- Forschungsstand Wie stehe ich zu anderen Forschungen zum Thema?
Wenn Du zu diesen fünf Punkten präzise Ausführungen liefern kannst, so steht Deine wissenschaftliche Arbeit schon fast. Fehlt einer dieser Punkte, so hat Deine Arbeit noch ein Manko.
Info 2: Herausforderungen
Jeder der genannten Punkte stellt Dich vor eine Herausforderung. Wie findest Du ein Themengebiet? Eine Fragestellung? Eine These? Belege? Und Hinweise zu anderen Forscherinnen und Forschern, welche das gleiche Thema behandelt haben?
Wie finde ich ein Themengebiet?
Lasse Dich von Deinen Lektüren oder von Diskussionen mit Lehrpersonen und Kolleginnen oder Kollegen inspirieren. Du darfst Deine Lehrpersonen auch um Literaturtipps bitten. Sie geben in der Regel sehr gerne und gut Auskunft.
Wie finde ich eine Fragestellung?
Stelle Dir selbst eine präzise Frage zum Thema. Diese Frage sollte an den Umfang der Arbeit angepasst sein, stelle die Frage also weder zu breit noch zu eng. Ausserdem sollte es Dir möglich sein, die Frage mit zugänglichen Quellen zu beantworten.
Beispiel:
„In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit der Frage, was für eine Sprache Zürcher Akademiker-Familien in WhatsApp-Chats verwenden.“
Wie finde ich eine These?
Informiere Dich über das Thema, suche Antworten auf die Fragestellung, welche belegbar und plausibel sind. Diese Plausibilität wird das „Wissenschaftliche“ an Deiner Arbeit sein. Manchmal muss man die These während des Arbeitsprozesses nochmals anpassen.
Beispiel:
„Ich argumentiere, dass Zürcher Akademiker-Familien in ihren WhatsApp-Chats mehrheitlich Dialekt und viele Emojis verwenden, ausser wenn sie in den Chats Konflikte austragen.“
Wie finde ich Belege/Quellen?
Beobachte. Lies Interviews, konsultiere Literatur und Studien. Wichtig: Mach Quellenangaben, diese sind bei wissenschaftlichen Arbeiten enorm wichtig! Es muss jederzeit klar sein, woher Deine Informationen kommen. Dies trägt zur Wissenschaftlichkeit Deiner Arbeit bei.
Wie stehe ich zu den Ergebnissen anderer Forscherinnen und Forschern, welche auf demselben Gebiet geforscht haben?
Lies Sekundärliteratur, zitiere daraus, falls Du gleicher Meinung bist oder die These einer anderen Person widerlegst.
Das Schwierigste ist, ein tolles Thema zu finden und eine gute Fragestellung zu formulieren. Wenn Du die ersten beiden Punkte gut umgesetzt hast, Dir also viel dabei überlegt hast, sollten Dir die weiteren Punkte keine grossen Probleme mehr bereiten.
Info 3: Die Gliederung
Bei einer wissenschaftlichen Arbeit ist es wie bei nahezu jedem Text, den Du im Verlauf der Schulzeit schreiben musst: Der Text besteht aus drei Teilen, nämlich aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. Sie haben, falls die Arbeit gross ist, Kapitel- und allenfalls Unterkapitel-Überschriften. Dem Ganzen ist meist ein Inhaltsverzeichnis vorangestellt.
Einleitung:
Führe in das Thema ein und präsentiere Deine Fragestellung. Führe Deine These auf (noch ohne Belege und Beispiele) und stelle Deine Position gegenüber anderen Forscherinnen und Forschern klar (ca. 10% des Textes).
Hauptteil:
Belege Deine These. Lege ausführlich dar, wie Du auf die Antwort auf Deine Frage gekommen bist. Welche Experimente hast Du durchgeführt? Wen oder was hast Du beobachtet? Was hast Du gelesen? Gibt es Widersprüche? Wie stehen andere Forscherinnen und Forscher dazu und weshalb stimmst Du ihnen zu/widersprichst Du ihnen (ca. 80% des Textes)?
Schlussteil:
Fasse Deine These nochmals zusammen. Was denkst Du über die Ergebnisse? Wie würdest Du weiterforschen? Welche Fragen sind noch ungeklärt (ca. 10% des Textes)?
Info 4: Begriffe
Im Kontext einer wissenschaftlichen Arbeit tauchen immer wieder gewisse Begriffe auf, so zum Beispiel „Methoden“, „Quellen“ oder „Forschungsstand“. Was ist damit gemeint?
Methoden:
Methoden sind Vorgehensweisen. Meist gibt man in wissenschaftlichen Arbeiten an, wie man in der Untersuchung genau vorgegangen ist respektive vorgeht. Informationen zur Methode gibt man in der Einleitung. Eine Methode ist beispielsweise eine Literaturrecherche, eine Umfrage machen und auswerten oder ein Laborexperiment durchführen.
Denkbare Methoden für wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Deutsch sind die Erzähltextanalyse, ein Textvergleich oder eine „selbstständige WhatsApp-Chat-Analyse“.
Quellen:
Quellen sind die „Orte“, woher Informationen stammen. Meist werden in wissenschaftlichen Arbeiten sogenannte „Fussnoten“ eingefügt, in denen man auf die Quellen verweist und so belegt, dass die Informationen nicht aus der Luft gegriffen sind (vgl. Info 5). Bei Deinen eigenen Daten brauchst Du keine Quellen anzugeben, dann bist Du nämlich selbst die Quelle.
Nehmen wir an, Du hast für Deine Arbeit Umfragen durchgeführt. Dann sind Deine Quellen die Antworten, die Du bekommen hast. Wenn Du die Umfrage in Deiner Arbeit auswertest, verweist Du immer wieder darauf, wo sie zu finden sind (z.B. im Anhang Deiner Arbeit).
Forschungsstand:
Der Forschungsstand ist der momentane Stand des Wissens über ein Thema. Es ist je nach Arbeit sowohl in der Einleitung als auch im Schluss passend, den Forschungsstand zu schildern: Woran wird geforscht? Wie lange schon? Gab es bahnbrechende Ergebnisse? Hast Du etwas Neues herausgefunden?
Info 5: Fussnoten und Literaturverzeichnis
Bei einer wissenschaftlichen Arbeit ist es, wie gesagt, enorm wichtig, dass Du auf den Ort verweist, woher Deine Informationen stammen. Für diesen Verweis werden meist „Fussnoten“ und ein „Literaturverzeichnis“ verwendet.
Fussnote:
Hinter jedem Satz/jedem Abschnitt, der Informationen aus einer Quelle enthält, schreibst Du eine kleine, hochgestellte Zahl. Ganz unten an der Seite befindet sich dann die Legende, wo den Zahlen die Quelle (z.B. ein Zeitungsartikel) zugewiesen wird. In der Fussnote erwähnst Du mindestens den Namen der Autorin oder des Autors, den Titel der Quelle, das Erscheinungsjahr und die Seitenzahl, auf der Du die Information gefunden hast. Achtung: Frag Deine Lehrperson, welche Angaben sie gerne in den Fussnoten hätten.
Als Hinweis: Mit Textverarbeitungsprogrammen wie zum Beispiel Word kann man Fussnoten sehr einfach einfügen und später bearbeiten, was sehr praktisch ist.
Internetquellen:
Wenn Du eine Website als Quelle angibst, so kopierst Du den Link und fügst dahinter das Datum ein, an welchem Du die Informationen nachgeschaut hast. Das musst Du tun, weil Websites ständig aktualisiert werden.
Literaturverzeichnis am Ende der Arbeit:
Du führst alle Quellen alphabetisch auf und gibst in dieser Auflistung mindestens Autorin oder Autor, Quellentitel, Ort und Erscheinungsjahr an.