Mythos, Sage und Fabel schreiben: Vorgehen und Gliederung

Das Wichtigste in Kürze

Von der Antike (Bsp. Äsop) bis in die frühe Neuzeit (Bsp. Lessing) wurden viele Mythen, Sagen und Fabeln geschrieben. Im Verlauf des Gymnasiums musst Du diese nicht nur lesen – Du sollst manchmal auch selbst Texte dieser Gattungen verfassen. Im Kern geht es darum, eine fantasievolle Geschichte zu erfinden und sich dabei am Vorbild von älteren Mythen, Sagen und Fabeln zu orientieren, die zu „Klassikern“ geworden sind.

Klassische Mythen sind zum Beispiel der christlich-jüdische Schöpfungsmythos oder der Mythos vom Halbgott Prometheus, wie er den Menschen das Feuer gebracht hat.

• Eine klassische Sage ist zum Beispiel die Artussage oder die Sage von der Loreley.
• Wenn Du eine Fabel schreiben sollst, verfasse eine kurze Geschichte, in der sprechende Tiere vorkommen. Zum Vorbild kannst Du Dir die Fabeln des antiken Dichters Äsop, die Fabeln von Jean de la Fontaine oder diejenigen von G. E. Lessing nehmen.

Achtung: 

In dieser Zusammenfassung werden die drei Textsorten Mythen, Sagen und Fabeln nicht charakterisiert. Charakteristika findest Du in der Zusammenfassung „Lesen: Mythen, Sagen und Fabeln“. Es lohnt sich, diese beim Schreiben von Mythen, Sagen und Fabeln zu berücksichtigen

Info 1: Vorbereitung

Wenn Du einen Mythos, eine Sage oder eine Fabel schreiben sollst, befolge diese vier Schritte:

1. Aufgabe:
   Lies die Aufgabenstellung genau durch und sammle zunächst Ideen. Du kannst Deiner Fantasie freien Lauf lassen oder Dich an klassischen Vorbildern orientieren. Spielt Deine Geschichte in einem vergangenen Zeitalter oder im 21. Jahrhundert? Gibt es Götter, Fabelwesen, Tiere und/oder einen Held? Hat die Geschichte mit einem historischen Ereignis zu tun? Was ist die Moral? Trage Deine Ideen in Form von einfachen Notizen oder einem Mindmap zusammen.
   
2. Inhalt:
   Überlege Dir, wie Dein Text aufgebaut sein und wie die Geschichte verlaufen soll.
   
3. Sprache:
   Überlege, in welchem Schreibstil Du erzählen willst. Welche Zeit wählst Du: Präteritum oder Präsens? Möchtest Du rhetorische Figuren einsetzen? Schreibst Du eher in „altmodischem Stil“ oder umgangssprachlich?
   
4. Überprüfen:
   Stelle sicher, dass alles mit den Vorgaben übereinstimmt, welche Du von Deiner Lehrperson erhalten hast.
   
5. Schreiben:
   Beginne mit dem Schreiben!
   

​

​

Info 2: Tipps zur Gliederung 

Erinnere Dich beim Schreiben an Deinen Plan, verliere den Faden nicht. 

Alle drei genannten Textsorten zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie eher kurz aber nicht zu kurz sind.

EINLEITUNG 

In der Einleitung werden die wichtigsten Figuren und Orte vorgestellt. Ausserdem müssen Hintergrundinformationen/vergangene Geschehnisse, welche die folgende Handlung beeinflussen, erwähnt werden. Mythen, Sagen und Fabeln spielen meist an einem fremden Ort und zu einer unbekannten Zeit, auch dies kann in der Einleitung schon angedeutet werden.

Beispiel:

Vor Jahrtausenden gab es ein Land, das unter den Menschen als Paradies galt. Es gab dort weder Angst noch Sorge – im Gegenteil! Das Leben war so schön wie nirgends sonst. 

HAUPTTEIL 

Der Hauptteil beinhaltet die wichtigsten Ereignisse des Textes. Meist findet zuerst ein Aufbau statt, später gibt es einen Höhepunkt und am Ende eine „Lösung“. Im Verlauf des Hauptteils soll stehen, wie die Protagonistinnen und Protagonisten Abenteuer oder Kehrtwenden erleben und Einsichten haben.

Beispiel:

Es gab keine Regeln, ausser einer: Vom schönsten Baum durfte nicht gegessen werden. Wer trotzdem von diesem verbotenen Baum ass, musste das Paradies verlassen. Eines Tages...

SCHLUSS 

Der Schluss liefert eine zusammenfassende Abrundung. Kausalitäten werden nochmals auf den Punkt gebracht: Welche Ursache hat wie gewirkt und was ist die Folge? Bei der Fabel sollte die Moral der Geschichte zum Vorschein kommen. 

Beispiel:

Nun hatten die Menschen zur Erkenntnis gefunden, mussten aber auch den Paradiesgarten verlassen. Das war der Preis dafür, dass sie das Verbot nicht eingehalten hatten.