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Argumentationsaufsatz: Die Textsorten und ihre Merkmale

Argumentationsaufsatz: Die Textsorten und ihre Merkmale

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Lehrperson: Judith

Zusammenfassung

Argumentationsaufsatz: Die Textsorten und ihre Merkmale 

Das Wichtigste in Kürze

Im Deutschunterricht höherer Schulstufen schreibst Du oft Argumentationsaufsätze. Dies ist eine gute Übung, denn so lernst Du, Sachverhalte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und Deine eigene Meinung oder Interpretation gut zu begründen. 


Es gibt mehrere Typen von Argumentationsaufsätzen. In dieser Zusammenfassung werden die Erörterung, die Stellungnahme, die Glosse, die Polemik und der Essay behandelt. 



Info 1: Charakterisierung

Meist gibt Dir Deine Lehrperson vor, welche Art von Argumentationsaufsatz Du schreiben sollst. Die Erörterung, Stellungnahme, Glosse“, „Polemik“ und der „Essay“ unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht (z. B. im Aufbau). Im Folgenden findest Du eine kurze Charakterisierung der für Dich wichtigen Textsorten. Zur Erörterung, Stellungnahme und zum Essay gibt es auch separate Zusammenfassungen.


ERÖRTERUNG 

  • Eine Erörterung ist ein Abwägen zwischen zwei Standpunkten.
  • Steige mit einer kurzen Einleitung in Deine Fragestellung ein.
  • Im Hauptteil wechselst Du ab zwischen Pro- und Contra-Argumenten. Im besten Fall hast Du für beide Standpunkte gleich viele Argumente. Meist sind das etwa drei Argumente pro Standpunkt.
  • Nenne zuerst die schwächeren Argumente, dann die stärkeren. 
  • Am Ende sollte klar sein, auf welcher Seite Du stehst. Bring Deine eigene Meinung ein.
  • Im Gymnasium werden oft textgebundene Erörterungen verlangt, welche sich auf einen Text beziehen, den Du gelesen haben solltest. Mehr dazu findest Du unter Info 3.


STELLUNGNAHME

  • Im Gegensatz zur Erörterung ist die Stellungnahme kein Abwägen. In einer Stellungnahme wird nur eine Seite beleuchtet. 
  • Du schreibst entweder nur Pro- oder nur Contra-Argumente.
  • Zuerst werden die schwächeren, dann werden die stärkeren Argumente diskutiert.
  • Unterstreiche Deine eigene Meinung im Schlussteil nochmals.


GLOSSE

  • Auf humoristische Art wird eine Person oder eine Sache kritisiert, es handelt sich um einen spöttischen Kommentar.
  • Es darf übertrieben und überspitzt werden.
  • Die eigene Meinung schimmert durch, eine Glosse ist parteiisch. 


POLEMIK

  • Eine Person oder eine Sache wird scharf kritisiert.
  • Stichhaltige Argumente sind weniger wichtig als persönliche Meinungen und Angriffe auf das Kritisierte.
  • Polemische Texte sind nahezu gemein.
  • Mit Hilfe eines polemischen Textes soll die eigene Meinung vertreten werden, auch wenn sie nur teilweise oder überhaupt nicht auf Fakten basiert.


ESSAY

  • Die Gestaltungsform eines Essays ist relativ frei.
  • Im Essay wird eine Fragestellung und/oder eine Meinung behandelt; diese kann auch provokativ sein.
  • Das Ziel eines Essays ist die Entwicklung einer eigenen, nachvollziehbaren Argumentation.
  • Deine Argumentation hat eine sinnvolle Reihenfolge; die einzelnen Argumente knüpfen aneinander an.
  • Ein Essay sollte sich durch einen persönlichen, abwechslungsreichen Stil auszeichnen.
  • Die Leserschaft wird miteinbezogen, zum Beispiel durch direkte Ansprachen, rhetorische Fragen oder Schilderungen von Situationen, mit denen man sich identifizieren kann.
  • Am Schluss solltest Du wieder zu Deiner Fragestellung zurückkommen und Stoff zum Nachdenken geben.



Info 2: Konzept

Bevor Du mit dem Schreiben beginnst, solltest Du Dir Zeit nehmen und ein Konzept für Deinen Aufsatz erstellen.


1. Über das Thema nachdenken

Meist wird von Deiner Lehrperson ein Thema vorgegeben. Wenn nicht, dann wähle ein kontroverses (= umstrittenes) Thema: Setze Dich beispielsweise damit auseinander, ob Elektroautos wirklich weniger klimaschädlich sind als andere Autos. Es muss ein Thema sein, zu dem Du sowohl Pro- als auch Contra-Argumente kennst!


2. Argumente sammeln

Wenn Du Argumentationsaufsätze schreibst, ist es wichtig, dass Du erst einmal Argumente sammelst: Was spricht dafür/dagegen? Erstelle dafür eine Pro- und Contraliste, in der Du so viele Argumente und Beispiele wie möglich notierst. Wenn Du möchtest, kannst Du die Argumente in starke und weniger starke Argumente einteilen.


Beispiel:

Pro-Argumente

Contra-Argumente

  • Elektroautos fahren mit elektrischem Strom, sie produzieren daher keine schädlichen Abgase.
  • Weniger Teile als ein herkömmliches Fahrzeug
  • Elektroautos haben Lithium-Ionen-Batterien, deren Herstellung viel Energie und wertvolle Ressourcen verbraucht
  • Batterien können nicht wiederverwertet werden
  • Die Herstellung von Strom ist je nach Ort nicht sauber (z.B. Kernkraftwerke)


3. Fragestellung/These formulieren

Im nächsten Schritt formulierst Du eine Fragestellung und/oder eine These, die zu den gefundenen Argumenten passt. Manchmal ist die Fragestellung und/oder These von der Lehrperson vorgegeben und Du musst das Ganze nur etwas umformulieren.


Tipp:

Wenn Du Mühe hast, eine Fragestellung zu finden, wähle eine „Entscheidungsfrage“, die Du mit ja oder nein beantworten kannst. Das ist eine Frage, die nicht mit einem Fragewort, sondern mit einem Verb beginnt (z.B. „Sollten…?“ oder „Funktioniert…?“).


Beispiele:

Fragestellung: Sind Elektroautos tatsächlich klimafreundlicher?

These: Elektroautos sind nicht klimafreundlicher als andere Autos.


Fragestellung: Sollten wir das Stimmrechtalter auf 16 Jahre senken?

These: Wir sollten das Stimmrechtalter auf 16 Jahre senken.


Fragestellung: Braucht es in den USA strengere Waffengesetze?

These: In den USA braucht es strengere Waffengesetze.


4. Gliederung erstellen

Ordne Deine Argumente in eine sinnvolle Reihenfolge. Erstelle dann die Gesamtgliederung zu Deinem Text. Dabei solltest Du schon im Konzept auf folgende Dinge achten.


  • Nenne in der Einleitung einige Hintergrundinformationen zur Debatte, leite dann die Fragestellung ein.
  • Argumentiere im Hauptteil: Bringe Deine Pro- und/oder Contra-Argumente, begründe sie und belege sie mit Beispielen. Es gilt das Prinzip BBB: Behauptung, Begründung und Beispiel.
  • Bleib bei Deiner Textsorte! Wechsle in einer Stellungnahme nicht plötzlich die Seite, sei in einer Erörterung nicht von Anfang an parteiisch.
  • Falls es sich um eine Stellungnahme handelt, runde mit einer kurzen Zusammenfassung Deiner besten Argumente ab. Handelt es sich um eine Erörterung, so beziehe am Schluss Stellung und erkläre, welche Argumente für Dich überwiegen.



Info 3: Textgebundene Erörterung

Die textgebundene Erörterung ist im Gymnasium besonders wichtig. Die Fragestellung lautet dann beispielsweise: „Wie wird Goethes Werther von der Beziehung zu Lotte beeinflusst?


Baue eine textgebundene Erörterung folgendermassen auf:


EINLEITUNG

Nenne den Titel des Werks, den Namen der Autorin oder des Autors und das Erscheinungsjahr. Beschreibe kurz, welche Themen der Text behandelt und wie die Handlung verläuft. Komm auf Deine Fragestellung zu sprechen. Zum Beispiel so: „Im Folgenden beschäftige ich mich mit der Frage, wie Goethes Werthers von der Beziehung zu Lotte beeinflusst wird.


HAUPTTEIL

Beschreibe Situationen, welche mit der Fragestellung zusammenhängen. Gehe dabei immer wieder auf die Fragestellung ein, interpretiere die Szenen, belege Deine Argumentation mit Textstellen. Neben der Handlung an sich werden oft auch Satzstrukturen und rhetorische Elemente erwähnt, welche die Argumente untermauern.


SCHLUSS

Wiederhole die wichtigsten Argumente und belege damit Deine These. Du kannst auch thematisieren, ob die Autorin oder der Autor wohl dieselbe Meinung wie Du gehabt hätte und woran Du das merkst.


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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist ein Argumentationsaufsatz?

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