Kommaregeln im Teilsatz und zwischen Teilsätzen
Das Wichtigste in Kürze
Wer kennt sie nicht, die Kommas! Sie können ganz schön nerven, weil sie mit vielen Regeln daherkommen. Deshalb nimmt evulpo das Thema „Kommas“ immer wieder auf (vgl. die Lektion „Satzzeichen“). So auch in dieser etwas detaillierteren Zusammenfassung, welche Dir die Antworten auf die Fragen gibt, warum und wo man Kommas setzt und wo nicht.
Info 1: Kommas – wozu eigentlich?
Kommas sind wie kurze Pausen und die Sprachmelodie in der gesprochenen Sprache: Sie haben die wichtige Aufgabe, Ordnung und Klarheit in einen Satz zu bringen. Sie zeigen an, welche Elemente und Informationen im Satz zusammengehören und welche getrennt sind.
So tragen Kommas grundsätzlich zur Verständlichkeit und besseren Lesbarkeit von Texten bei. Es gibt ausserdem Fälle, in denen ein Komma die Bedeutung eines Satzes massgeblich mitbestimmt. Das siehst Du in den folgenden Beispielen. Der Sinn des Satzes ändert sich je nach Kommasetzung.
Beispiele
Der Mann sagte, die Frau könne nicht Auto fahren. |
Der Mann, sagte die Frau, könne nicht Auto fahren. |
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Begnadige, nicht aufhängen!
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Begnadige nicht, aufhängen! |
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Wir essen, Kinder. |
Wir essen Kinder.
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Die (Nicht-)Setzung von Kommas folgt bestimmten Regeln: Entweder stehen Kommas innerhalb eines einfachen Satzes (= einzelner Hauptsatz) oder eines Teilsatzes. Oder sie stehen zwischen zwei Teilsätzen. Wie der Name schon sagt, ist ein Teilsatz ein Teil eines Satzes. Er weist eine Personalform (= ein konjugiertes Verb) oder einen anderen verbalen Teil (z. B. eine Infinitivgruppe) auf.
Info 2: Das Komma im Teilsatz
Im Folgenden erfährst Du die wichtigsten Regeln zu den Kommas innerhalb eines einfachen Satzes oder innerhalb eines Teilsatzes.
Aufzählungen
Kommas werden bei Aufzählungen verwendet, die letzten beiden Dinge werden aber mit einem „und“ oder einem „oder“ verbunden. Anstatt Kommas könnte ein „und“ stehen.
Beispiel:
Heute kaufe ich mir Schuhe, Strümpfe, Hosen und eine coole Secondhand-Jacke.
Kevin geht in den Ferien nach Frankreich, Holland oder nach Norddeutschland.
Hinweis: Zwischen zwei Adjektiven, die einem Nomen vorangestellt sind, werden keine Kommas gesetzt, wenn man sich dazwischen nicht „und“ denken kann bzw. sollte.
Beispiel:
Ein grosses mathematisches Problem
(Ein grosses und mathematisches Problem)
Einschübe (= Appositionen)
Einschübe enthalten Zusatzinformationen. Sie werden mit einem voran- und einem nachstehenden Komma vom eigentlichen Satz abgetrennt, also mit zwei Kommas.
Beispiel:
Die Sitzung findet am Montag, dem 21. Juni, um 15:00 Uhr statt.
Sie, die Präsidentin höchstpersönlich, hat es gesagt.
Vorangestellte Wörter oder Wortgruppen
Nach Wörtern oder Wortgruppen, die dem Satz (zur Hervorhebung) vorangestellt sind, folgt ein Komma. Damit einhergehend wird auch nach Anreden und Ausrufen ein Komma gesetzt.
Beispiel:
Bello, du strotzt ja vor lauter Dreck!
Hey, gibst du mir deine Handynummer?
Nachgestellte Wörter oder Wortgruppen
Wenn es ein Wort oder eine Wortgruppe am Ende des Satzes hat, so wird dieses mit einem Komma vom eigentlichen Satz abgetrennt. Es kann übrigens auch ein Fragewort sein.
Beispiel:
Sie hat zwei BA-Abschlüsse, einen in Ethnologie und einen in Archäologie.
Diese schwierige Aufgabe kannst ja du übernehmen, in Ordnung?
Info 2: Das Komma zwischen Teilsätzen
Im Folgenden erfährst Du die wichtigsten Regeln zu den Kommas zwischen Teilsätzen.
Zwischen zwei Hauptsätzen
Zwischen zwei vollständigen Hauptsätzen (mit konjugierten Verben) steht in der Regel ein Komma, ausser, die beiden Hauptsätze sind von einem „und“ oder einem „oder“ getrennt.
Beispiel:
Ich bleibe noch etwas, du kannst ja schon nach Hause gehen.
Sie kommen früher aus den Ferien zurück, das Wetter war so schlecht.
Zwischen Haupt- und Nebensatz:
Haupt- und Nebensätze werden immer von einem Komma getrennt. Denk daran: Nebensätze haben das konjugierte Verb meist am Schluss und können Konjunktionalsätze, Pronominal-/Relativsätze, Infinitivsätze oder so sein (vgl. die Lektion „Haupt- und Nebensätze“).
Beispiel - Konjuktionalsätze
Es ist mir wichtig, dass du auftauchst.
Lukas liest, wenn ihm langweilig ist.
Beispiele – Pronominal-/Relativsätze
Sag mir doch, weshalb das so ist und nicht anders.
Ich bin noch immer verliebt in die, die so schön singt.
Beispiele – Infinitivsätze
Um das besser zu verstehen, brauche ich Zeit.
Er trägt viel Schwarz, um nicht aufzufallen.
Hinweis:
Wenn ein Infinitivsatz ausschliesslich aus dem Infinitiv und „zu“ besteht – das heisst ohne ein zusätzliches Wort oder eine zusätzliche Wortgruppe – hat es kein Komma.
Beispiele:
Zu sagen ( ) das stimme nicht, wäre gelogen.
Sorry, ich habe es wirklich versucht ( ) zu essen.
Zwischen ungleichen Nebensätzen
Zu guter Letzt hat es ein Komma zwischen ungleichen Nebensätzen, etwa zwischen einem Konjunktional- und Infinitivsatz. Bei zwei gleichen Nebensätzen, verbunden mit „und“ oder „oder“, hat es meist kein Komma.
Beispiele – ungleiche Nebensätze
Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass das Leben kurz ist.
Ich frage mich, ob er weiss, dass seine Idee totaler Unsinn ist.
Beispiele – gleiche Nebensätze
Supercool, dass er auch kommt und wir dann zu dritt sind.
Er habe es vergessen und es sei ihm auch peinlich, hat er gesagt.
Info 3: Keine Kommas
Du hast gesehen, dass die Fälle, in denen man ein Komma setzt, zahlreich sind. Aber achte auch darauf, dass Du nicht zu viele Kommas setzt. In den folgenden Fällen hat es z.B. keine Kommas:
- Nach dem ersten Satzglied
Beispiel:
In der Hitze des Gefechts ( ) hat sie ihre Uhr verloren.
- Zwischen zwei Satzgliedern
Beispiel:
Ich träume schon lange ( ) von einer Reise nach China.
- Vor oder nach einem Attribut
Beispiel:
Ich esse vor allem Gemüse ( ) aus biologischem Anbau.
Zusatzinfo 1: Kommas nach Gefühl
Man sagt, dass mit Kommas die Stellen markiert werden, wo man in der gesprochenen Sprache kurze Pausen machen würde (und/oder mit der Stimme höher gehen würde).
Wenn Du bei einer Kommaprüfung nicht mehr weisst, ob an einer Stelle ein Komma kommt, kannst Du Dir deshalb überlegen, ob Du beim Vorlesen eine Pause machen würdest. Machst Du eine Pause bei der Stelle? Falls ja, besteht die Chance, dass dort wirklich ein Komma kommt.
Zusatzinfo 2: Komma vor „und“
Es gibt Leute, die sagen, im Deutschen stehe vor „und“ nie ein Komma. Das stimmt aber nicht! Zwischen zwei Hauptsätzen ist das Komma zum Beispiel freiwillig. Darüber hinaus gibt es Fälle, wo vor „und“ ein Komma stehen muss. So zum Beispiel, wenn vor dem „und“ ein eingeschobener Nebensatz zu Ende geht und der darauffolgende Teilsatz ein Hauptsatz ist.
Beispiel:
Ich bin dann schon früher da, wo wir uns treffen, und trinke was.
Schau nach, ob du Zeit hast, und gib mir dann bitte Bescheid.