Zeitformen von Verben: Bildung und Kombination
Das Wichtigste in Kürze
Wie Du weisst, sind Verben konjugierbar. Das bedeutet, sie können an Personen, Zeiten und Modi angepasst werden. Die Zeiten von Verben werden in der Schule sehr intensiv behandelt, weswegen Du in dieser Zusammenfassung alles erfährst, was Du dazu wissen solltest.
Im Deutschen gibt es sechs Zeitformen und jedes Verb kann in jede Zeitform gesetzt werden. Es gibt Regeln, wie diese Umformungen funktionieren – jedoch gibt es auch viele Ausnahmen. Wenn Du viel übst, solltest Du die Zeitformen aber schnell im Griff haben!
Info 1: Zeitformen
Im Deutschen gibt es sechs Zeitformen. Sie heissen folgendermassen:
- Präsens: Das Präsens ist die einzige Gegenwartsform. Es beschreibt Handlungen und Gewohnheiten im Hier und Jetzt.
- Präteritum: Das Präteritum ist die erste Vergangenheitsform. Es beschreibt Handlungen, die in der Vergangenheit passierten.
- Perfekt: Das Perfekt ist die zweite Vergangenheitsform. Es beschreibt Handlungen, die in der näheren Vergangenheit passiert sind.
- Plusquamperfekt: Das Plusquamperfekt ist die Vorvergangenheitsform. Es beschreibt Handlungen, die in der Vergangenheit schon passiert sind.
- Futur 1: Futur heisst Zukunft und das Futur 1 ist die erste Zukunftsform. Es beschreibt eine Handlung, die in der Zukunft stattfinden wird.
- Futur 2: Das Futur 2 ist die zweite Zukunftsform. Es beschreibt eine Handlung, die jetzt noch nicht, aber dann später in der Zukunft geschehen sein wird.
Info 2: Begriffe
Bevor die Bildung der Zeitformen erklärt wird, soll es darum gehen, was ein Hilfsverb und was ein Partizip 2 ist.
Hilfsverben
Hilfsverben helfen beim Bilden von einigen (aber nicht allen!) Zeitformen. Dazu gehören: haben, sein, werden.
Die Hilfsverben für das Perfekt und das Plusquamperfekt sind „haben“ und „sein“. Je nach Verb wird „haben“ oder „sein“ verwendet. Das Hilfsverb für die beiden Zukunftsformen ist „werden“.
Partizip 2
Einige Zeitformen werden auch mit einem Partizip 2 gebildet (= Partizip II/Partizip Perfekt). Das Partizip 2 hat oft die Vorsilbe „ge-“, aber bei Weitem nicht immer.
Beispiele – Partizipien mit „ge-“:
gerettet (von „retten“)
gebacken (von „backen“)
geredet (von „reden“)
Beispiele – Partizipien ohne „ge-“:
beantwortet (von „beantworten“)
angenommen (von „annehmen“)
verabreicht (von „verabreichen“
Info 3: Bildung der Zeitformen
Im Folgenden wird erklärt, wie die sechs Zeitformen gebildet werden.
- Präsens
Für die Bildung des Präsens gibt es eine Präsensform (Endungen). Es wird kein Hilfsverb benötigt.
Beispiele:
Mira liest ein Buch.
Serge kommt an.
- Präteritum
Für die Bildung des Präteritum gibt es eine Präteritumform (Endungen und z.T. Veränderungen im Verbstamm). Es wird kein Hilfsverb benötigt.
Beispiele:
Mira las ein Buch.
Serge kam an.
- Perfekt
Das Perfekt wird je nach Verb entweder mit dem Hilfsverb „haben“ oder mit „sein“ und mit einem Partizip 2 gebildet. Das Hilfsverb steht im Präsens.
Beispiele:
Mira hat ein Buch gelesen.
Serge ist angekommen.
- Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt wird je nach Verb entweder mit dem Hilfsverb „haben“ oder mit „sein“ und mit einem Partizip 2 gebildet. Das Hilfsverb steht im Präteritum.
Beispiele:
Mira hatte ein Buch gelesen.
Serge war angekommen.
- Futur 1
Das Futur 1 wird mit dem Hilfsverb „werden“ (im Präsens) und mit einem Infinitiv gebildet.
Beispiele:
Mira wird ein Buch lesen.
Serge wird ankommen.
- Futur 2
Das Futur 2 wird mit dem Hilfsverb „werden“ (im Präsens), mit dem Hilfsverb „haben“ oder „sein“ (im Infinitiv) und mit einem Partizip 2 gebildet.
Beispiele:
Mira wird ein Buch gelesen haben.
Serge wird angekommen sein.
Info 4: Kombination verschiedener Zeitformen
Oft kommt es vor, dass Du in einem Text mehrere Zeitformen miteinander kombinieren musst, z.B. wenn Du beschreiben willst, dass eine Handlung früher stattgefunden hat als eine andere. In solchen Fällen gelten besondere Regeln.
VERGANGENHEIT
Wenn Du einen Text in der Vergangenheit schreibst, also im Präteritum, verwendest Du das Plusquamperfekt, um etwas zu beschreiben, das vorher passiert ist. Merke also:
Vergangenheit + davor: | Präteritum + Plusquamperfekt |
Beispiele:
Anna ass den Kuchen, den sie am Abend zuvor gebacken hatte.
Ich ging zu Tim, nachdem ich meine Hausaufgaben erledigt hatte.
Der zweite Teil des Satzes (im Plusquamperfekt) hat vor dem ersten Teil des Satzes (im Präteritum) stattgefunden.
Wenn Du einen Text im Präteritum schreibst und etwas schildern möchtest, das erst später passieren wird, dann verwendest Du entweder „würde“ oder Du bleibst im Präteritum und machst eine Zeitangabe.
Vergangenheit + danach: | Präteritum + würde-Konstruktion/ Zeitangabe |
Beispiele:
Anna ass den giftigen Kuchen, was sie bereuen würde.
Anna ass den giftigen Kuchen, was sie später bereute.
GEGENWART
Wenn Du einen Text im Präsens schreibst und etwas beschreiben willst, das früher geschehen ist, verwendest Du dafür das Perfekt. Merke also:
Gegenwart + davor: | Präsens + Perfekt |
Beispiel:
Ich bin zu spät, weil ich meinen Schulbus verpasst habe.
Markus freut sich über das Geschenk, das ich ihm gemacht habe.
Der zweite Teil des Satzes (im Perfekt) fand vor dem ersten Teil des Satzes (im Präsens) statt.
Wenn Du einen Text im Präsens schreibst und etwas schildern möchtest, das später geschieht, verwendest Du dafür das Futur 1 oder Du bleibst im Präsens (und machst evtl. eine Zeitangabe).
Gegenwart + danach: | Präsens + Futur 1/Zeitangabe |
Beispiel:
Ich trage die Verantwortung für das, was passieren wird.
Was auch kommen mag, ich werde an deiner Seite bleiben.
Was auch kommen mag, ich bleibe an deiner Seite.