Märchen lesen: Infos und Tipps
Das Wichtigste in Kürze
Bestimmt bist Du Märchen schon öfters begegnet. Es gibt unzählig viele Märchen, z.B. Der Froschkönig, Rapunzel oder Schneewittchen. Ziel dieser Zusammenfassung ist aber nicht, dass Du alle auswendig lernst. Vielmehr sollst Du ihre Gemeinsamkeiten und Merkmale kennenlernen, damit Du beim Lesen von Märchen genau weisst, worauf Du achten sollst.
Info 1: Merkmale
Im Folgenden wird aufgezeigt, wodurch sich Märchen auszeichnen. Vorneweg: Märchen sind keine reine Kinderliteratur, sondern können auch anspruchsvoll und sehr lehrreich sein.
- Märchen sind Erzählungen und enthalten erfundenen Geschichten. Sie spielen weder zu einer festen Zeit noch zu einem festen Ort. Wir wissen also nicht, wo und wann sich die Geschichte abspielt.
- Märchen haben oft eine Anfangs- und eine Schlussformel. Meist beginnen Märchen mit „Es war einmal…“ oder „Einst…“. Dagegen steht am Ende oftmals „Und wenn sie nicht gestorben sind, …“ oder „...und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.“
- Märchen spielen in einer erfundenen Welt mit grossen Unterschieden zur echten Welt. Oft wird von wundersamen oder magischen Begebenheiten erzählt. Auch gibt es sprechende Tiere, Zauberer, Riesen, Zwerge und andere erfundene Wesen (= Fabelwesen).
- Tiere, Pflanzen und Gegenstände treten oftmals als Personen auf und haben menschenähnliche Eigenschaften.
- Figuren, die in Märchen vorkommen haben manchmal keinen Namen und werden beispielsweise nach ihrer Beschäftigung benannt (z.B. „die böse Stiefmutter“ oder „die Hexe“).
- Es gibt verschiedene Symbole, an denen Du erkennen kannst, dass es sich um ein Märchen handelt. Beispielsweise kommen oft magische Zahlen oder wichtige Farben vor.
- Meistens gibt es in Märchen Held*innen und Bösewichte, die einen Konflikt austragen. Am Ende gewinnt das Gute und das Böse wird bestraft. Märchen haben stets ein Happy End.
- Märchen vermitteln eine Moral. Zum Beispiel kann ein Märchen aussagen, dass Du anderen Menschen helfen oder dass Du Fremden nicht vertrauen solltest.
Beispiele – Märchen:
Hänsel und Gretel
Der Wolf und die sieben Geisslein
Das tapfere Schneiderlein
Info 2: Märchen untersuchen und verstehen
Wenn Du ein Märchen liest, solltest Du immer seine Merkmale vor Augen haben. Folgende Dinge kannst Du Dich bei der Lektüre eines Märchens fragen:
- Kannst Du auf den ersten Blick bereits Anfangsformeln erkennen?
- Wie sind die W-Fragen zu beantworten?
- Gibt es eine Hauptfigur, die gut ist, und sich zunächst gegen das Böse bewähren muss? Gibt es Bösewichte? Wenn ja, was tun sie? Gegen wen kämpfen sie?
- Welches Verhalten wird als gut dargestellt und welches als schlecht?
- Ist die Geschichte in Einleitung, Hauptteil und Schluss gegliedert?
- Achte im Hauptteil besonders auf die Spannungskurve. Wie wird Spannung erzeugt? Und wird sich gegen Ende der Geschichte wieder aufgelöst?
- Wie endet das Märchen? Hat die Geschichte ein offenes oder geschlossenes Ende?
- Kannst Du eine Lehre aus dem Ende ziehen? Was ist die Moral des Märchens? Was möchte es den Leserinnen und Lesern aufzeigen?
Tipp:
Wie bereits gesagt sind Märchen nicht nur etwas für kleine Kinder! Es gibt auch sehr viel Literatur für Erwachsene, welche die Form eines Märchens trägt und dessen Merkmalen aufweist. Nimm Dir mal eine Erzählung vor, teste Dein Wissen und schau, ob Du alle oben erwähnten Merkmale erkennen kannst!