Gedichte lesen: Infos und Tipps zum besseren Verständnis
Das Wichtigste in Kürze
Gedichte sind lyrische Texte, in denen jemand seine Gefühle, seine Gedanken und seine Ideen aus der Perspektive eines lyrischen Ichs erzählt. Es geht dabei meistens um tiefsinnige Themen. Die Informationen liegen zwischen den Zeilen, das heisst, dass Du beim Lesen nicht auf den ersten Blick weisst, um was es geht! Oft kommen in solchen Texten sogenannte Stilmittel vor – zum Beispiel: Strophen, Figuren, Metaphern, Rhythmen und Reime.
Info: Wie kann ich ein Gedicht verstehen?
Wie kann man ein Gedicht verstehen? Wie findest Du heraus, um was es in einem Gedicht geht? Wenn Du ein paar Dinge beachtest, wirst Du schnell erahnen, um was es in einem Gedicht geht. Beachte das Folgende:
- Basisinformationen: Lies das Gedicht zwei- bis dreimal; sprich es leise mit, damit Du Dich gut hineinversetzen kannst.
- Inhalt: Notiere Dir in kurzen Sätzen, worum es in dem Gedicht geht. Fasse also den Inhalt mit Deinen eigenen Worten kurz zusammen.
- Stil/Sprache: Merke Dir spezielle, besondere, wichtige Worte. Diese bezeichnen meistens den Kern der Sache.
- Metaphern, Figuren, Strophen etc.: Streiche sogenannte Stilmittel heraus. Reimt sich das Gedicht? Gibt es eine Melodie? Hat es einen Begriff, der eigentlich für etwas anderes steht als für das, was er normalerweise bezeichnet? (Das Wort „Affe“ meint in Gedichten meist nicht das Tier, sondern einen Dummkopf.)
Wenn man über Gedichte spricht, so ist es ratsam, ein paar wichtige Begriffe zu kennen. Die folgenden solltest Du kennen:
- Vers: Der Vers ist eine Zeile/eine Linie im Gedicht.
- Strophe: Die Strophe ist ein Abschnitt/ein Teil im Gedicht.
- Reim: Ein Reim liegt vor, wenn die letzten Wörter von zwei Versen gleich klingen.
Extrainfo: Verschiedene Gedichtarten
Es gibt verschiedene Reimarten. Wenn Du die folgenden Beispiele von sich reimenden Gedichten durchliest, merkst Du, wodurch ein Kreuzreim (1.), ein Umarmender Reim (2.) und ein Paarreim (3.) jeweils charakterisiert sind.
Kreuzreim
die erste und die dritte, bzw. die zweite sowie die vierte Zeile reimen sich:
a Wir schreiten auf und ab im reichen Flitter
b Des Buchenganges beinah bis zum Tore
a Und sehen außen in dem Feld vom Gitter
b Den Mandelbaum zum zweitenmal im Flore
Umarmender Reim
die erste und die letzte, sowie die zweite und die dritte Zeile reimen sich:
a Ein reiner Reim ist sehr begehrt,
b doch den Gedanken rein zu haben,
b die edelste von allen Gaben,
a das ist mir alle Reime wert.
Paarreim
die erste und die zweite, sowie die dritte und die vierte Zeile reimen sich:
a Ich geh' im Urwald für mich hin...
a Wie schön, dass ich im Urwald bin:
b man kann hier noch so lange wandern,
b ein Urbaum steht neben dem andern.