Märchen schreiben: Vorgehen, Gliederung, Tipps
Das Wichtigste in Kürze
Du hast sicherlich schon ganz viele Märchen gelesen! In der Schule kann es aber sein, dass Du auch mal eines schreiben musst. Dabei solltest Du Deiner Fantasie freien Lauf lassen, gleichzeitig aber ein paar Dinge berücksichtigen. In dieser Zusammenfassung lernst Du deshalb, wie Du beim Schreiben eines Märchens am besten vorgehst.
Achtung: In dieser Zusammenfassung wird die Textsorte „Märchen“ nicht charakterisiert. Eine Auflistung ihrer Merkmale findest Du in der Zusammenfassung „Märchen lesen“. Es lohnt sich, diese beim Schreiben von Märchen zu berücksichtigen.
Info 1: Vorbereitung
Wie immer, wenn Du einen Text verfassen musst, solltest Du Dich zuerst gut vorbereiten. Die folgenden drei Punkte können Dir dabei helfen:
- Aufgabenstellung
Lies die Aufgabenstellung genau durch und markiere die Anweisungen und Anforderungen, die Dein Text erfüllen muss. Wie lange soll der Text sein? Muss er spezielle Elemente beinhalten? Mach Dir eine Notiz mit den wichtigsten Punkten.
- Inhalt
Überlege Dir, was der Inhalt Deines Märchens ist und wie Deine Geschichte ablaufen soll.
Wie sieht die erfundene Welt Deines Märchens aus? Gibt es wundersame Begebenheiten und Fabelwesen? Wer ist Deine Hauptfigur? Wie sieht sie aus und was ist ihre wichtigste Charaktereigenschaft? Welchen Gefahren und Hürden muss sie sich stellen? Vergiss dabei nicht, auch Nebenfiguren und einen Bösewicht einzubauen.
Frage Dich zuletzt auch, was Du den Leserinnen und Lesern Deines Märchens aufzeigen möchtest, denn Märchen vermitteln immer eine Moral.
- Sprache
Denk auch über Deinen Schreibstil nach. Die Zeitform ist bei Märchen oftmals das Präteritum, also solltest auch Du durchwegs im Präteritum schreiben. Schreibe ausserdem in der Er/Sie-Form. Beachte zudem, dass Dein Märchen eine Anfangs- und Schlussformel haben sollte: am Anfang „Es war einmal…“ und am Schluss „…und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.“
Info 2: Gliederung
Es ist wichtig, einen Schreibplan im Blick zu behalten, damit Du dem roten Faden Deines Märchens folgen und den Platz gut einteilen kannst. Wie fast alle Textsorten ist auch das Märchen in drei Teile gegliedert.
EINLEITUNG
In der Einleitung beantwortest Du alle wichtigen W-Fragen. Du musst sie nicht alle im ersten Satz beantworten. Beginne Deine Geschichte langsam und baue sie Satz für Satz auf. Im folgenden Beispiel siehst Du ein weniger gutes Beispiel für eine Einleitung.
Beispiel – schlechte Einleitung:
Es war einmal eine Prinzessin. Eines Tages klopfte plötzlich jemand an ihre Tür…
In diesem Beispiel passiert viel zu schnell etwas. Die Leser*innen haben nicht genug Zeit, sich mit der Hauptfigur auseinanderzusetzen und sie kennenzulernen.
Beispiel – gute Einleitung:
Es war einmal eine wunderschöne grosse Prinzessin. Mit ihren 1.90 m war sie viel grösser als die anderen. Was niemand wusste: Über ihre Urgrossmutter stammte vom Geschlecht der Riesen ab…
HAUPTTEIL
Die wichtigsten Ereignisse des Textes kommen im Hauptteil. Zuerst musst Du von der Einleitung zum Hauptteil überleiten. Wenn Dinge aus heiterem Himmel passieren würden, wäre das etwas merkwürdig. Am besten stellst Du in der Einleitung etwas vor und baust es im Hauptteil dann aus.
Beispiel:
Keiner hatte es bisher jemals in den dunklen Wald der Riesen gewagt. Doch eines Tages...
Tipp:
Deine Leser*innen sollen sich mitten im Geschehen fühlen. Im Hauptteil schilderst Du deshalb die Gedanken und Gefühle Deiner Figuren. Verwende dafür die wörtliche Rede.
SCHLUSS
Im Schluss solltest Du nochmals alle wichtigen Figuren und Probleme, die während der Geschichte aufgekommen sind, ansprechen. Die Spannung, die Du im Hauptteil aufgebaut hast, kannst Du nun auflösen und in ein Happy End überleiten.
Beispiel:
Danach verschwand die grosse Prinzessin für immer im dunklen Wald der Riesen. Nie mehr würden die Menschen des kleinen Dorfes ihre Schönheit zu sehen bekommen.
Tipp:
Deine Hauptfigur sollte sich von den anderen ein wenig unterscheiden. Vielleicht hat sie eine spezielle Haar- oder Augenfarbe. Sie kann aussergewöhnliche Fähigkeiten besitzen und vieles mehr! So darfst Du natürlich auch das Wesen Deines Bösewichts ausschmücken. Pass aber auf, dass Du nur die wichtigen Figuren als besonders darstellst. Die unwichtigen sollten einfach gestrickt sein, damit sie nicht von der Hauptfigur und dem Bösewicht ablenken.