Die sechs Zeitformen: Bildung und Kombinationen
Das Wichtigste in Kürze
Wie Du weisst, sind Verben konjugierbar. Das bedeutet, sie können an Personen, Zeiten und Modi angepasst werden. Die Zeiten von Verben werden in der Schule sehr intensiv behandelt, weswegen Du in dieser Zusammenfassung alles erfährst, was Du dazu wissen solltest.
Info 1: Was sind Zeitformen?
Im Deutschen gibt es sechs Zeitformen. Sie heissen folgendermassen:
- Präsens
Das Präsens ist die einzige Gegenwartsform. Es beschreibt Handlungen und Gewohnheiten im Hier und Jetzt.
Beispiele:
Heute kaufen wir Bücher.
Jeden Morgen esse ich Müesli.
- Präteritum
Das Präteritum ist die erste Vergangenheitsform. Es beschreibt Handlungen, die in der Vergangenheit passierten, z.B. gestern, letzte Woche oder vor zwei Jahren.
Beispiele:
Letzte Woche kauften wir Bücher.
Als Kind ass ich jeden Morgen Müesli.
- Perfekt
Das Perfekt ist die zweite Vergangenheitsform. Es beschreibt Handlungen, die in der näheren Vergangenheit passiert sind, z.B. früher am Tag, gestern.
Beispiele:
Letzte Woche haben wir Bücher gekauft.
Zum Frühstück habe ich Müesli gegessen.
- Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt ist die Vorvergangenheitsform. Es beschreibt Handlungen, die in der Vergangenheit schon passiert sind.
Beispiele:
Wir lasen Bücher. Wir hatten die Bücher gekauft.
Wir gingen fort, sobald wir gefrühstückt hatten.
- Futur 1
Futur heisst Zukunft und das Futur 1 ist die erste Zukunftsform. Es beschreibt eine Handlung, die in der Zukunft stattfinden wird.
Beispiele:
Wir werden morgen Bücher kaufen.
Zum Frühstück werden wir Müesli essen.
Das Futur 2 ist die zweite Zukunftsform. Es beschreibt eine Handlung, die jetzt noch nicht, aber dann später in der Zukunft geschehen sein wird.
Beispiele:
Wir werden Bücher gekauft haben.
Wir werden Müesli gegessen haben.
Info 2: Begriffe
Bevor die Bildung der Zeitformen erklärt wird, soll es darum gehen, was ein Hilfsverb und was ein Partizip 2 ist.
Hilfsverben
Hilfsverben helfen beim Bilden von einigen (aber nicht allen!) Zeitformen. Dazu gehören: haben, sein, werden.
Die Hilfsverben für das Perfekt und das Plusquamperfekt sind „haben“ und „sein“. Je nach Verb wird „haben“ oder „sein“ verwendet. Das Hilfsverb für die beiden Zukunftsformen ist „werden“.
Partizip 2
Einige Zeitformen werden auch mit einem Partizip 2 gebildet (= Partizip II/Partizip Perfekt). Das Partizip 2 hat oft die Vorsilbe „ge-“, aber bei Weitem nicht immer.
Beispiele – Partizipien mit „ge-“:
gerettet (von „retten“)
gebacken (von „backen“)
geredet (von „reden“)
Beispiele – Partizipien ohne „ge-“:
beantwortet (von „beantworten“)
angenommen (von „annehmen“)
verabreicht (von „verabreichen“
Info 3: Bildung der Zeitformen
Im Folgenden wird erklärt, wie die sechs Zeitformen gebildet werden.
- Präsens
Für die Bildung des Präsens gibt es eine Präsensform (Endungen). Es wird kein Hilfsverb benötigt.
Beispiele:
Mira liest ein Buch.
Serge kommt an.
- Präteritum
Für die Bildung des Präteritum gibt es eine Präteritumform (Endungen und z.T. Veränderungen im Verbstamm). Es wird kein Hilfsverb benötigt.
Beispiele:
Mira las ein Buch.
Serge kam an.
- Perfekt
Das Perfekt wird je nach Verb entweder mit dem Hilfsverb „haben“ oder mit „sein“ und mit einem Partizip 2 gebildet. Das Hilfsverb steht im Präsens.
Beispiele:
Mira hat ein Buch gelesen.
Serge ist angekommen.
- Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt wird je nach Verb entweder mit dem Hilfsverb „haben“ oder mit „sein“ und mit einem Partizip 2 gebildet. Das Hilfsverb steht im Präteritum.
Beispiele:
Mira hatte ein Buch gelesen.
Serge war angekommen.
- Futur 1
Das Futur 1 wird mit dem Hilfsverb „werden“ (im Präsens) und mit einem Infinitiv gebildet.
Beispiele:
Mira wird ein Buch lesen.
Serge wird ankommen.
- Futur 2
Das Futur 2 wird mit dem Hilfsverb „werden“ (im Präsens), mit dem Hilfsverb „haben“ oder „sein“ (im Infinitiv) und mit einem Partizip 2 gebildet.
Beispiele:
Mira wird ein Buch gelesen haben.
Serge wird angekommen sein.
Info 4: Kombination verschiedener Zeitformen
Oft kommt es vor, dass Du in einem Text mehrere Zeitformen miteinander kombinieren musst. In solchen Fällen gelten besondere Regeln.
VERGANGENHEIT
Wenn Du einen Text in der Vergangenheit schreibst, also im Präteritum, verwendest Du das Plusquamperfekt, um etwas zu beschreiben, das vorher passiert ist. Merke also:
Vergangenheit + davor: | Präteritum + Plusquamperfekt |
Beispiele:
Anna ass den Kuchen, den sie am Abend zuvor gebacken hatte.
Ich ging zu Tim, nachdem ich meine Hausaufgaben erledigt hatte.
GEGENWART
Wenn Du einen Text im Präsens schreibst und etwas beschreiben willst, das früher geschehen ist, verwendest Du dafür das Perfekt. Merke also:
Gegenwart + davor: | Präsens + Perfekt |
Beispiel:
Ich bin zu spät, weil ich meinen Schulbus verpasst habe.
Markus freut sich über das Geschenk, das ich ihm gemacht habe.