Vergangenheitsarbeit für ein friedliches Zusammenleben

Was ist unter «Vergangenheitsarbeit» zu verstehen?

Die Vergangenheitsarbeit hat zum Ziel, die Menschenrechtsverletzungen, die während Krieg, Diktaturen oder der Kolonialzeit passierten, aufzuarbeiten, anzuerkennen und zu ahnden. Nur so kann eine nachhaltige gesellschaftliche Versöhnung stattfinden und es können künftige Konflikte verhindert werden. 

Vergangenheit kann nicht «bewältigt» werden, es können aber Wege gefunden werden, wie mit dem Geschehenen umgegangen werden kann und wie die Rechte von Opfer und ihren Angehörigen respektiert werden. Eine Gesellschaft kann sich versöhnen und es kann sichergestellt werden, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. 

Wie kann dies sichergestellt werden? Zum einen gibt es das Strafrecht. Daneben sind aber auch folgende Punkte wichtig:

1. Freilegen, was wirklich passiert ist und die Gesellschaft darüber aufklären.
2. Formen der Wiedergutmachung für Opfer oder ihre Angehörigen ermöglichen. 
3. Garantien der Nicht-Wiederholung schaffen (Bsp.: Regierungen reformieren, Personal entlassen, das Rechtsverletzungen begangen hat).

Frieden ist keine Selbstverständlichkeit

Frieden muss aktiv erreicht und geschützt werden. 

Frieden ist nicht bloss die Abwesenheit von Krieg, sondern ist breiter zu verstehen (soziale Gerechtigkeit, Kultur des friedlichen Zusammenlebens). 

Schweiz

• Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg
• Schicksale von «Verdingkindern»
• Gesellschaftliche und politische Stellung der Frau

Ist die Welt heute friedlicher als früher?

Gewisse Messdaten besagen, dass die Welt noch nie so friedlich war. Insgesamt betrachtet gibt es heute sehr viel weniger Mord und Kriegstote als bspw. während des Ersten und Zweiten Weltkriegs oder im 19. Jahrhundert. Verhältnismässig. 

Aber: Es gibt grosse regionale Unterschiede. Gewisse Regionen sind sehr friedlich, andere erleben extrem viel Krieg und Leid. Es sind auch neue Konfliktformen entstanden, bspw. viele Konflikte innerhalb von Staaten, welche sehr komplex sind. Mit staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren. Mit lokalen, nationalen, regionalen und globalen Akteuren. Zum Teil mit religiösen Komponenten seit Neuerem. Eine weitere neue Kriegsform ist der Cyber-Krieg. 

Erinnerungen sammeln und sichern

Es ist wichtig, Erinnerungen zu sammeln und zu sichern. Erinnerungen können als Beweismaterial in Gerichtsprozessen verwendet werden oder sie können in einer Gesellschaft eine Erinnerungskultur schaffen. 

Wie kann man Erinnerungen sammeln und sichern?

• Wahrheitskommissionen
  
• Archive: Sie speichern Erinnerungen und müssen geschützt werden.
• Geschichtsbücher
• Monumente

Was kannst Du tun?

• Toleranz leben
• Hilfsbereitschaft zeigen

Weiterführende Informationen

• Bundesstiftung Aufarbeitung (2022): «Transitional Justice» - eine Veranstaltungsreihe des Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Mitschnitte der Podiumsdiskussionen sind online zugänglich.
• Deutscher Bundestag, Wissenschaftliche Dienste (2022): Zum Konzept der Transitional Justice.
• Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA (2022): «Vergangenheitsarbeit».
• Fannrich-Lautenschläger, Isabel (2016): Vom Unrecht zum Recht. Die schwierige Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen, in: Deutschlandfunk.
• Swisspeace (2016): «A Conceptual Framework for Dealing with the Past», in: swisspeace Essential 2016, 2.
• Swisspeace (2015): «A Transformative Approach to Dealing with the Past», in swisspeace Essential 2015.
• Unabhängige Expertenkommission Schweiz - Zweiter Weltkrieg (UEK) (2001): Alle Veröffentlichungen sind auf der Seite https://www.uek.ch/de/ zu finden. ​
• Zupan, Natascha (2016): «Vergangenheitsarbeit», in: bpb Bundeszentrale für politische Bildung.