Die allermeisten Schwingungen, die Du im Alltag beobachtest, hören früher oder später von alleine auf. Diese Art von Schwingungen heisst gedämpfte Schwingung. Bei einer gedämpften Schwingung nimmt die Amplitude der Schwingung laufend ab.
Grund dafür ist, dass die kinetische Energie nicht vollständig in potenzielle Energie (oder umgekehrt) umgewandelt wird. Es ist nämlich eine Reibungskraft im Spiel.
Beispiel
Wenn Du auf einer schwingenden Schaukel sitzt und nicht aktiv mitschwingst, bleibt die Schaukel nach einiger Zeit von alleine stehen. Grund dafür sind Reibungsverluste an der Aufhängung oder an der Luft. Die Energie, die dann nicht mehr in der Schwingung steckt, geht in eine andere Energieform über.
Konstante Dämpfung
Im einfachsten Fall ist die Reibungskraft FR, die auf den schwingenden Körper wirkt, immer gleich (konstant). Von einem Umkehrpunkt y1 zum anderen y2, ist die Amplitude, die verloren geht, immer die Gleiche. Bei einem Federpendel mit Federkonstante D kannst Du das schreiben als:
y2=y1−D2FR
Wie Du im Bild siehst, ist die eigentliche Schwingung von zwei Geraden eingehüllt.
Beispiel
Auf ein Federpendel mit einer Federkonstante von D=4mN wirkt eine Reibungskraft von FR=1N. Die anfängliche Amplitude beträgt y1=2m. Wie gross ist die Amplitude noch nach einer Periode?
Gegeben: D=4mN, FR=1N, y1=2m
Gesucht: Amplitude nach einer Periode, also y3.
Lösung:
Zuerst berechnest Du die Amplitude am ersten Umkehrpunkt y2
y2=y1−D2FR=2m−4mN2⋅1N=1,5m
Dann machst Du das Gleiche für y3
y3=y2−D2FR=1,5m−4mN2⋅1N=1m
Lineare Dämpfung
Bei der linearen Dämpfung hängt die Stärke der Dämpfung von der Geschwindigkeit des schwingenden Körpers ab, also FR(v)=−b⋅v. Je schneller dieser wird, desto grösser ist die Dämpfung.
Im Gegensatz zur konstanten Dämpfung nimmt die Amplitude nicht immer um den gleichen Wert ab, sondern um den gleichen Bruchteil. Die Schwingung klingt also exponentiell ab.
In dem unteren Bild siehst Du, wie die Schwingung von Exponentialfunktionen eingehüllt wird.
Die zugehörige Gleichung y(t) kennst Du eigentlich schon. Es ist nur noch ein Dämpfungs-Term dazu gekommen:
Das δ=2mb gibt einfach an, wie stark die Dämpfung ist.
Beispiel
Angenommen eine Schwingung mit y1=1m verliert jede Periode ein Viertel ihrer Amplitude, also y3=43y1, wie gross ist dann die Amplitude y5?
Gegeben: Abnahme der Amplitude auf 43
Gesucht: Amplitude nach zwei Perioden y5
Lösung:
Zuerst berechnest Du y3
y3=43y1=43⋅1m=0,75m
Dann kannst Du y5 aus y3 berechnen
y5=43y3=43⋅0,75m=0,56m
Starke Dämpfung
Wenn die Reibung sehr stark ist, dann schwingt ein Körper überhaupt nicht mehr. Dieser kriecht dann nur ein einziges Mal zurück in die Ruhelage und bleibt dort stehen.
Beispiel
Stelle Dir ein Pendel in Honig vor. Das Pendel kriecht nur ganz langsam zurück in die Ruhelage, bevor es dann ganz steht.
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