Bei den Menschenrechten handelt es sich um etwas, was es nicht schon immer gab, sondern was historisch gewachsen ist. Während es in der Ständegesellschaft normal war, dass Menschen je nach Stand unterschiedliche Rechte hatten, änderte sich diese Sichtweise mit der Aufklärung. Fortan wurden Menschenrechte nach und nach ausgebaut. Und auch heute noch kämpfen zahlreiche Menschen für mehr Rechte.
Was genau sind Menschenrechte?
Wie haben sie sich entwickelt?
Und was hat die Französische Revolution damit zu tun?
Auf diese und viele weitere spannende Fragen erhältst Du in der folgenden Zusammenfassung eine Antwort.
Was sind Menschenrechte?
Immer wieder hören wir das Wort „Menschenrechte“. Was genau ist damit gemeint? Was definiert Menschenrechte?
Bei Menschenrechten handelt es sich um Rechte, die allen Menschen zustehen. Das ist unabhängig von Ethnie, Religion oder Geschlecht. Zweck der Menschenrechte ist es, die Menschen vor Willkür des Staates zu schützen.
Menschenrechte zeichnen sich deshalb durch folgende Merkmale aus:
universell Menschenrechte sollten für alle Menschen weltweit gültig sein.
angeboren Menschenrechte müssen nicht verdient werden, sondern gelten von Geburt an.
egalitär Alle Menschen haben dieselben Menschenrechte, niemand hat mehr oder weniger.
unteilbar Menschenrechte gelten in ihrer Gesamtheit und vollumfänglich.
vorstaatlich Menschenrechte werden nicht vom Staat verliehen, sondern gelten unabhängig von diesem. Auch kann der Staat niemandem die Menschenrechte wegnehmen.
Entwicklung der Menschenrechte
Menschenrechte sind nicht, was es einfach so schon immer gab. Sie wurden – und werden – hart erkämpft.
Menschenrechte in der Ständegesellschaft
In der Ständegesellschaft war es nochüblich, dass Menschen unterschiedlicher Stände unterschiedliche Rechte besassen. So besass der dritte Stand nur wenige Rechte, während Adel und Klerus ihnen gegenüber privilegiert waren. Viele Bäuerinnen und Bauern waren zudem unfrei.
Auch zur Zeit des Absolutismus bestand die Ständegesellschaft und damit die Ungleichbehandlung der Menschen fort.
Menschenrechte in der Zeit der Aufklärung
Mit den Ideen der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert veränderten sich auch die Vorstellungen zu den Menschenrechten. So waren es die Denker*innen der Aufklärung, die wesentliche Merkmale der Menschenrechte festlegten.
So sollte jeder Mensch vor staatlicher Willkür geschützt werden. Und auch der Staat sollte so beschaffen sein, dass er die Freiheiten der Menschen schützt. Daher kam die Idee der Gewaltenteilung und die Idee der Volkssouveränität.
Vertiefung
Unabhängigkeit der USA und Menschenrechte
Mit der Unabhängigkeit der USA im Jahr 1776 wurden erstmals die Ideen der Aufklärung zu den Menschenrechten in die Tat umgesetzt. Die Verfassung der neu gegründeten USA nach dem Unabhängigkeitskrieg folgte dem Prinzip der Volkssouveränität.
Dennoch sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den USA Menschenrechte lange Zeit lang nicht für alle Menschen galten. So hielt selbst Thomas Jefferson, der später an der Menschenrechtserklärung mitarbeiten sollte, Sklavinnen und Sklaven. Und auch Frauen besassen nicht dieselben Rechte wie die Männer.
Mit der Französischen Revolution und der anschliessenden Menschenrechtserklärung von 1789 wurden die Ideen der Aufklärung dann auch in Europa in die Tat umgesetzt. Kurz danach wurden auch die Vorrechte von Adel und Klerus abgeschafft.
Menschenrechte im 19. und 20. Jahrhundert
Auch nach der Aufklärung waren die Menschenrechte nicht vom Tisch. Vor allem im 19. und 20. Jahrhundert, zur Zeit der Nationalstaatengründung, verlangten immer mehr Menschen nach Mitbestimmung. Das zeigte sich in zahlreichen Revolutionen.
Viele der Menschenrechte, die über die Zeit hinweg erkämpft wurden, wurden dann in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts wieder zunichtegemacht.
Erklärung der Menschenrechte
Unter anderem wegen der Gräueltaten im 2. Weltkrieg rückten danach Menschenrechte wieder etwas mehr in den Fokus. So kam es, dass am 10. Dezember 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet wurde. Auch im Gründungsvertrag der Vereinten Nationen (UN) wurde festgehalten, dass alle Mitgliedsstaaten sich verpflichten, die Menschenrechte zu achten und zu fördern.
Daraufhin entstanden vielerorts weitere Vereinbarungen zu den Menschenrechten, da die UN die Menschenrechte nicht immer durchsetzen konnte. Auch in Europa entwickelte sich eine eigene Konvention zum Schutz der Menschenrechte, die Europäische Menschenrechtskonvention. Mit einem eigenen Gerichtshof, dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, wird dafür gesorgt, dass die Menschenrechte eingehalten werden.
Frauenrechte
Vor allem der Kampf um Frauenrechte war im 19. und 20. Jahrhundert sehr aktiv. So wurde vor allem im 20. Jahrhundert in vielen Ländern das Frauenwahlrecht eingeführt. Frauenrechtsbewegungen kämpften vorher lange darum, die Frauen von den überholten Rollen- und Familienbildern zu lösen, in die man sie jahrhundertelang gedrängt hatte.
Durch das Engagement der Frauenbewegung und ihren unermüdlichen Einsatz konnten nach und nach Erfolge verbucht werden, wie zum Beispiel die Einführung des Frauenstimmrechts.
Vertiefung
Einführung des Frauenwahlrechts
Während Neuseeland das erste Land war, welches das Frauenstimmrecht bereits im Jahr 1893 einführte, folgten viele Länder erst im 20. Jahrhundert. Den Beginn in Europa machten vor allem die Nordländer wie Finnland (1906), Norwegen (1913), Dänemark (1915), Island (1915), Estland (1917), Deutschland (1918), Österreich (1918) und Lettland (1918). Schlusslicht auf dem europäischen Kontinent bilden die Schweiz (1971), Portugal (1974) und das Fürstentum Liechtenstein, das es seinen Bürgerinnen erst im Jahr 1984 gestattete, zu wählen.
Auch heute noch kämpfen viele Menschen für die Rechte der Frauen. Und obwohl die Frauen in den meisten europäischen Ländern den Männern gesetzlich gleichgestellt sind, gibt es noch immer geschlechtsspezifische Diskriminierungen, wie zum Beispiel die Lohnungleichheit. Der Kampf geht also weiter, und zwar nicht nur in Europa, sondern überall auf der Welt.
Menschenrechte heute
Auch heute noch kämpfen zahlreiche Gruppierungen für mehr Rechte. Dazu gehören Minderheiten wie Homosexuelle, die in vielen Ländern noch verfolgt werden. Auch Menschen mit Behinderung und religiöse Minderheiten, die ebenso diskriminiert werden, verdienen die gleichen Rechte wie alle anderen.
Aus diesem Anlass haben sich auch Organisationen gebildet, wie beispielsweise „Human Rights Watch“ oder „Amnesty International“, die sich dafür einsetzen, dass Menschenrechte weltweit umgesetzt und eingehalten werden.
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Dauer:
Teil 1
Menschenrechte in historischer Perspektive
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
In welchem Land wurde das Frauenwahlrecht zuerst eingeführt?
Das erste Land, welches das Frauenwahlrecht eingeführt hat, war Neuseeland im Jahr 1893.
In welchem Land in Europa wurde das Frauenwahlrecht zuletzt eingeführt?
Zuletzt eingeführt wurde das Frauenwahlrecht in Europa im Fürstentum Liechtenstein. Das war im Jahr 1984.
Welche Merkmale zeichnen Menschenrechte aus?
Menschenrechte sind individuell, angeboren, egalitär, unteilbar und vorstaatlich.