Die Schweiz in der globalisierten Welt: Von Isolation zu Verflechtungen
Das Wichtigste in Kürze
Die Schweiz ist heute in der Weltgemeinschaft gut verknüpft und weitgehend mit der internationalen Wirtschaft und Politik verflechtet. Doch das Phänomen der Globalisierung ist eher ein Jüngeres. Lange Zeit war die Neutralität der Schweiz ein Hindernis, sich Bündnissen anzuschliessen. Auch die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg hatte Folgen für den Handel mit dem Ausland.
Wieso wurden Schweizer Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg boykottiert?
Wie kam es zum UNO Beitritt der Schweiz?
Wie ist die Schweiz heute mit dem europäischen Raum verflechtet?
Diese und weitere Fragen werden Dir in dieser Zusammenfassung erklärt.
Info 1: Isolation nach dem Zweiten Weltkrieg
Dass die Schweiz während dem Zweiten Weltkrieg an ihrer Neutralität festgehalten hatte, kam bei den siegreichen Alliierten nicht gut an. Dies wurde als egoistisches Denken angesehen, da die Schweiz auch mit Nazideutschland Geschäfte gemacht hatte. Deshalb wurden nach dem Ende des Krieges viele Unternehmen, die an Deutschland und vor allem an die Wehrmacht geliefert hatten, auf eine schwarze Liste gesetzt und boykottiert.
Erst als die Schweiz im Rahmen des Washingtoner Abkommens 250 Millionen Schweizer Franken an die Siegermächte zahlte, wurden die wirtschaftlichen Nachteile wieder aufgehoben. Diese Zahlung war als Rückzahlung des zuvor bereitwillig angenommenen Raubgoldes der Nazis gedacht. Für die Schweiz war dies von höchster Wichtigkeit, denn sie war auf Importe von den Siegermächten angewiesen.
Vertiefung
Der humanitäre Staat
Die Schweiz verfestigte ihre Neutralität noch mehr nach dem Zweiten Weltkrieg. Unter dem Motto der Universalität wollte sie einerseits ihre guten Dienste als Verhandlungsführerin in Konflikten, anderseits weltweit humanitäre Hilfe anbieten, ungeachtet der ideologischen Unterschiede der involvierten Staaten.
Mit dem Ausbruch des Kalten Krieges wurde diese Rolle durch die festgefahrenen Machtblöcke und dem Zwang, sich in ideologischen Fragen eher dem Westen anzuschliessen, erschwert. Auf der anderen Seite wurde diese Rolle jedoch auch erleichtert, da die Schweiz in den Konflikten oft als Vermittlerin agieren konnte und internationale Konferenzen durchführen konnte. Die Schweiz wurde als sehr zuverlässig und unvoreingenommen wahrgenommen und dadurch geschätzt.
Info 2: Die UNO und die Schweiz
Da die Schweiz sich als neutraler Staat bei der Gründung der UNO zurückhielt, wurde sie auch nicht an die Gründungskonferenz in den USA eingeladen. Um nicht den Anschluss zu verlieren, bemühte die Schweizer Regierung sich, trotzdem eine Mitarbeit an der internationalen Organisation zu erlangen. So konnte sie in einigen Gremien mitarbeiten. Zudem wurde der europäische Sitz der UNO in Genf angesiedelt und darauf folgten auch Sitze vieler anderer internationaler Nichtregierungsorganisationen in Genf. So konnte die Schweiz sich als Zentrum der internationalen Diplomatie aufwerten.
Mit der Aufnahme der ehemaligen Kolonien in die UNO und dem Ende des Kalten Krieges, entfielen die Gründe, die die Schweiz zuvor als neutralen Staat am Beitritt gehindert hatten. Schliesslich nahm das Volk den Beitritt in einer Volksabstimmung 2002 klar an, weil man das Mitspracherecht im multinationalen Geschehnis haben wollte.
Info 3: Die Verflechtungen der Schweiz heute
Die Schweizer Industrie produziert heute fast ausschliesslich Qualitätsprodukte. Für alles andere lohnt sich der Aufwand nicht. Daher wird die Produktion oft ins Ausland verlegt. Viele Güter, vor allem auch Lebensmittel, werden in die Schweiz importiert.
Die Energieversorgung stellt die Schweiz nur zu einem kleinen Teil (rund ein Fünftel des Gesamtverbrauchs) selber mit Wasserkraft und erneuerbaren Quellen her. Der Rest wird aus dem Ausland importiert.
Die Schweiz ist auch auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen und so arbeiten viele Ausländer*innen in der Schweiz. Etwa ein Viertel der Schweizer Bevölkerung stellen Ausländer*innen. Die Einwanderungspolitik der Schweiz ist zwischen den politischen Lagern hart umkämpft und die Schweiz ist eher konservativ mit den Einbürgerungsmöglichkeiten.
Die Schweiz trat zwar nie der Europäischen Union (EU) bei, hat aber zahlreiche Abkommen mit ihr, und muss sich an viele der europäischen Abkommen halten. Dafür hat sie wirtschaftliche Vorteile. Wie weit die Zusammenarbeit mit der EU gehen soll, spaltet die Gesellschaft und Politik in der Schweiz und löst immer wieder Diskussionen aus.
Mehr dazu
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Dauer:
Teil 1
Globalisierungsprozesse: Chancen und Herausforderungen
Teil 2
Schaffung von Systemen kollektiver Sicherheit: Die UN und die NATO
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Teil 3
Die Schweiz in der globalisierten Welt: Von Isolation zu Verflechtungen
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was bedeutete das Washingtoner Abkommen für die Schweiz?
Die Schweiz musste im Rahmen des Washingtoner Abkommens 250 Mio. CHF in Gold an die Siegermächte zahlen. Dies war als Rückzahlung des Raubgoldes gedacht.
Wieso konnte die Schweiz trotz der Neutralität 2002 der UNO beitreten?
Da der Kalte Krieg vorbei war und die UNO dank des Beitrittes der ehemaligen Kolonien internationalen Charakter bekommen hatte, wurde von der Schweiz auch erwartet, beizutreten.
Wie ist die Schweizer Einwanderungspolitik zu beschreiben?
Die Schweiz ist auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. Deshalb ist fast ein Viertel der Schweizer Bevölkerung aus dem Ausland. Trotzdem ist es schwer, eingebürgert zu werden.