Die Schweiz im Kalten Krieg: Neutralität, Antikommunismus und Staatsschutz
Das Wichtigste in Kürze
Obwohl die Schweiz offiziell immer an ihrer Neutralität festhielt, sympathisierte die Bevölkerung auch während dem Kalten Krieg mehrheitlich mit den westlichen Mächten. Es herrschte ein Klima der Angst vor dem Kommunismus und der Brutalität der sowjetischen Truppen.
Welche Massnahmen traf der Staat, um sich vor kommunistischen Einflüssen zu schützen?
Wieso trat die Schweiz erst 2002 der UNO bei?
Was waren sogenannte Fichen während dem Kalten Krieg?
Die Antworten dazu und viele weitere spannende Fakten findest Du in dieser Zusammenfassung.
Info 1: Neutralität
Die Schweiz berief sich auch im Kalten Krieg, wie schon bei den Weltkriegen, auf ihre Neutralität. Doch wenn man von der offiziellen Erklärung des Staates absah, war die Mehrheit der Bevölkerung auf der Seite des Westens. Man sympathisierte eher mit den USA als mit der Sowjetunion.
Die Schweizer Bevölkerung fürchtete sich mehrheitlich vom Kommunismus und der Sowjetunion. Die Härte, die diese in der Niederschlagung der Reformbewegungen in den Satellitenstaaten Tschechoslowakei und Ungarn an den Tag legten, löste in der Schweiz eine Welle der Solidarität mit den mehreren tausenden Flüchtlingen aus. Zudem gab es dank des wirtschaftlichen Aufschwunges auch keinen Grund, mit dem sowjetischen System zu liebäugeln.
Vertiefung
UNO-Beitritt
Als nach dem 2. Weltkrieg die UNO gegründet worden war, trat die Schweiz nicht bei, weil sie dann an friedensbrechenden Sanktionen hätte teilnehmen müssen. Lieber hielt man an der Neutralität fest. Man unterstützte die Weltgemeinschaft jedoch, indem man internationale Konferenzen und Friedensgespräche organisierte.
Erst 2002 trat die Schweiz der UNO bei, unter der Bedingung, an keinen militärischen Sanktionen mitmachen zu müssen.
Info 2: Antikommunismus
Gegen Menschen in der Schweiz, die sich offen auf die Seite der UdSSR oder des Kommunismus stellten, wurde gehetzt oder sie wurden zumindest gemieden. Die Schweiz stellte sich oft noch entschiedener gegen den Kommunismus als der restliche Westen. So wurden Künstler*innen aus der Sowjetunion oft das Auftreten untersagt. Auch nahm man aus Protest auf den sowjetischen Einmarsch in Ungarn – im Unterschied zu vielen anderen westlichen Staaten – auch nicht an Olympischen Spielen 1956 teil.
Dieser Antikommunismus vereinte die Menschen in der Schweiz massgeblich und auch die Parteienlandschaft rückte in dieser Thematik näher zusammen. Andererseits verhinderte aber diese Haltung auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle während dem Zweiten Weltkrieg.
Info 3: Staatsschutz
Das herrschende Klima der Furcht der kommunistischen Kräfte führte dazu, dass der Staatsschutz ausgebaut wurde. Neue Gesetze und Verordnungen erlaubten dem Bundesrat im Krisen- oder Kriegsfall staatsgefährdende Personen festzunehmen. Dabei standen vor allem Sympathisant*innen der Sowjetunion unter Beobachtung. Sie wurden überwacht und registriert.
Es wurden über 900'000 sogenannte Fichen, also Aktensammlungen, vor allem zu Personen aus den Kreisen des Feminismus, der Umweltbewegung und der Gewerkschaften angelegt.
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Dauer:
Teil 1
Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und Asien
Teil 2
Der Kalte Krieg und seine Ursachen: Lager in einer bipolaren Ordnung
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Die Schweiz im Kalten Krieg: Neutralität, Antikommunismus und Staatsschutz
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wieso trat die Schweiz der UNO erst 2002 bei?
Die Schweiz trat der UNO erst im Jahre 2002 bei, da man an der Neutralität festhalten wollte. Der Beitritt geschah nur unter der Bedingung, sich nicht an militärischen Sanktionen beteiligen zu müssen.
Welche Sympathien pflegte die Schweizer Bevölkerung während dem Kalten Krieg?
Die Schweizer Bevölkerung sympathisierte während dem Kalten Krieg mit dem Westen.
Wie wurde der Staatsschutz in der Schweiz im Kalten Krieg ausgebaut?
Der Staatsschutz wurde mittels Verordnungen und Gesetzen ausgebaut, sodass der Bundesrat gefährdende Personen internieren lassen konnte. Viele Menschen aus linken Bewegungen wurden überwacht und in Fichen registriert.