Europäische Integration nach dem Zweiten Weltkrieg: Die EU
Das Wichtigste in Kürze
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Länder in Europa sicher, dass sich etwas ändern musste. Es wurde nach einer gesamteuropäischen Lösung gesucht, die Frieden garantieren konnte. Im Laufe der nächsten Jahre kristallisierte sich langsam die Idee eines vereinten Europas heraus: die Europäische Union (EU). Doch trotzdem gibt es auch heute noch Probleme, die die Mitgliedstaaten gemeinsam lösen müssen.
Wie ist die Europäische Union entstanden?
Mit welchen Herausforderungen muss die EU auch noch heute kämpfen?
Die Antwort auf diese und weitere Fragen findest Du in dieser Zusammenfassung.
Die Gründe: Europa nach 1945 und die Vorläufer der EU
Der Zweite Weltkrieg war vorbei. Und jetzt? Das war eine Frage, die sich viele Menschen und Politiker*innen in den Jahren nach 1945 stellten. Eines war aber klar: Das gemeinsame Ziel war es, ein friedliches, geeintes Europa zu schaffen.
Vertiefung
Die Geschichte der europäischen Einheit
Im Laufe der Geschichte kam es immer wieder zu Diskussionen um ein geeintes und friedliches Europa. So zum Beispiel auch nach den Kriegen im 16. und 17. Jahrhundert, wovon der 30-jährige Krieg der schlimmste war. Es wurden bereits erste Pläne für internationale, friendensschaffende Institutionen entwickelt, denen sich auch wichtige Philosophen wie Kant oder andere Wissenschaftler annahmen. Doch erst nach den beiden Weltkriegen nahmen diese Pläne konkrete Gestalt an.
So wurde 1922 die Paneuropa-Union, eine Einigungsbewegung, gegründet. Doch diese Bemühungen scheiterten nach der Weltwirtschaftskrise von 1929, als sich viele europäische Länder politisch radikalisierten.
Auch Winston Churchill, der britische Premierminister nach dem Zweiten Weltkrieg, hatte die Idee der „Vereinigten Staaten von Europa“. Damit wurde 1949 dann auch die erste Institution, der Europarat, gegründet. Wer Teil davon sein wollte, musste einige Voraussetzungen erfüllen:
rechtsstaatliche und demokratische Prinzipien beachten
nach gemeinsamen Menschen- und Bürgerrechten handeln
Doch 1950 scheiterten dann die Pläne einer ersten Europäischen Union wegen Grossbritannien. Damit es trotzdem zu einer Einigung kommen konnte, schlug der französische Aussenminister Robert Schuman vor, die Europäische Union erst einmal nur wirtschaftlich zu vereinen. Vor allem Deutschland und Italien waren von dieser Idee begeistert. Grossbritannien wurde dabei aussen vor gelassen.
Vertiefung
Europäische Vorverträge
1951 entstand, nach Bemühungen von deutschen und französischen Politiker*innen, eine gemeinschaftliche Union für Kohle und Stahl. Diese schaffte die Basis für einen ersten gemeinsamen europäischen Markt. 1957 wurden dann von Frankreich, Deutschland, Italien und den drei Benelux-Staaten die sogenannten Römischen Verträge unterzeichnet, die die gemeinsame Nutzung von Atomenergie regelten. Damit war die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) entstanden. Diese wurde später von der Europäischen Freihandelszone ersetzt, der nun auch weitere europäische Staaten beitraten.
Die Fakten: Die Europäische Union
Am 7. Februar 1992 wurde die Europäische Union, wie Du sie heute kennst, ins Leben gerufen. Denn an diesem Tag unterzeichnete der Europäische Rat den Vertrag von Maastricht. Seitdem wird die EU ständig erweitert. Auf dem Gipfel vom Kopenhagen 1993 wurden nämlich Regeln aufgestellt, die festlegen, wie man ein EU-Mitgliedstaat werden kann. 2004 traten dann Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern bei. Drei Jahre später folgten auch Rumänien und Bulgarien und 2013 dann Kroatien. Im Moment befinden sich fünf weitere Staaten in Beitrittsverhandlungen.
Vertiefung
Der Vertrag von Lissabon
Damit die Institution der EU auch nach der Erweiterung um viele neue Mitgliedsstaaten handlungsfähig blieb, musste eine Reform her. Der erste Entwurf scheiterte. Doch mit dem Vertrag von Lissabon, der 2007 unterzeichnet wurde, konnte nun eine Charta der Grundrechte Bestandteil des EU-Vertrags werden. Darin befinden sich Grundrechte, aber zum Beispiel auch das Recht auf Datenschutz.
Übrigens: In Grossbritannien, Polen und Tschechien gilt die Grundrechtscharta nur eingeschränkt.
Die Folgen: Aktuelle Herausforderungen der EU
Ein Zusammenschluss wie die EU, die aus so vielen unterschiedlichen Staaten und Kulturkreisen besteht, hat natürlich auch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen.
Um international für Frieden sorgen zu können, aber auch konfliktfähig zu bleiben, hat die EU ihre eigene Sicherheitspolitik. Es gibt sogenannte Battle Groups, die Einsätze auf der ganzen Welt leiten. Diese werden aber auch oft kritisiert. Denn es ist unklar, wer genau die Macht hat, diese Gruppen loszusenden.
Auch die Einwanderung ist ein Problem, mit dem die EU-Staaten zu kämpfen haben. Als es 2014 zu einer grossen Flüchtlingswelle gekommen ist, haben sich vor allem die Grenzstaaten wie Griechenland oder Italien mehr Unterstützung von den anderen Ländern gewünscht. Hier gab es aber einige Probleme. Viele, vor allem eher politisch rechts ausgerichtete Länder, wollten keine Geflüchteten aufnehmen und sich auch nicht an den beschlossenen Zahlungen beteiligen.
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Teil 1
Europäische Integration nach dem Zweiten Weltkrieg: Die EU
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Welche Ziele hat die Europäische Union?
Die Europäische Union (EU) versucht, den Frieden und die Grundrechte in Europa zu sichern und ihre Mitgliedstaaten zu schützen.
Wie kam es zur Gründung der Europäischen Union?
Mit dem Vertrag von Maastricht wurde 1992 die Europäischen Union gegründet und trat 1993 in Kraft. Dieser Vertrag hob die europäische Integration auf eine neue Ebene, indem er die vorherige Wirtschaftsgemeinschaft zu einer politischen Organisation ausbaute.
Was bedeutet „europäische Integration“?
Die europäische Integration meint die immer enger werdende Zusammenarbeit der europäischen Staaten.